News Release from Windmesse.de
Wind Industry Profile of
Kanada goes Offshore-Wind
Die Provinz Nova Scotia verfügt über hervorragende Voraussetzungen für den Bau von Offshore-Windparks. Sie liegt ganz im Osten Kanadas und besteht zum größten Teil aus der gleichnamigen Halbinsel, umgeben von viel Wasser. Ihre Hauptstadt ist Halifax – und der Premierminister der Provinz, Tim Houston hält die Zeit für gekommen, dass Kanada bei der Entwicklung von Offshore-Windkraftanlagen mit anderen Ländern gleichzieht. Und natürlich möchte er, dass Nova Scotia dabei eine Vorreiterrolle einnimmt.
„Denken Sie an die Küstenlinien, die wir in diesem Land haben, und wir haben derzeit keine Offshore-Windproduktion“, sagte Houston bereits letztes Jahr im September gegenüber der Presse. „Ich konzentriere mich darauf, das zu ändern, und ich konzentriere mich darauf, dass Nova Scotia eine führende Rolle bei der Änderung dieses Problems spielt.“
Gesagt, getan. Und nun scheint Bewegung in die Entwicklung zu kommen. Bis 2030, so lautet Houstons Plan, will er Pachtverträge für 5 GW Offshore-Windenergie vor den Küsten Nova Scotias anbieten – auch um den aufstrebenden grünen Wasserstoffsektor zu unterstützen.
Ein Mammutprojekt, denn die Stromerzeugungskapazität des gesamten Stromnetzes der Provinz beträgt derzeit nur rund 2,5 GW. „Das ist sicherlich ehrgeizig, aber durchaus möglich", sagte Houston, "wir wollen das verwirklichen."
Ende Mai legte die kanadische Bundesregierung dann einen weiteren Grundstein für die zukünftige Entwicklung von Offshore-Windparks und erteilte den Offshore-Behörden der Provinzen Nova Scotia, Neufundland und Labrador die Regulierungsbefugnis für Windenergie. Bislang hatten die Behörden nur Offshore-Öl- und Gasprojekte reguliert.
"Dies ist ein aufregender Tag für Kanada und unseren Sektor der erneuerbaren Meeresenergie. Die Einreichung der Änderungsanträge ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Etablierung einer Offshore-Windindustrie, die eine bedeutende Rolle in unserer sauberen Energiezukunft spielen wird", sagte Elisa Obermann, Executive Director bei Marine Renewables Canada. "Die Entwicklung der Offshore-Windenergie stellt auch eine große Chance für Unternehmen und Gemeinden dar. Nach jahrzehntelanger Unterstützung der Offshore-Öl- und Gasindustrie und anderer Meeresindustrien verfügen kanadische Zulieferer über große Kompetenzen, die übertragen und angepasst werden können, um Offshore-Windprojekte und das Wachstum des Sektors zu unterstützen."
Eine Karte aus dem Dokument zur Auswertung von Offshore-Windkraft vor Nova Scotia, die das Untersuchungsgebiet der regionalen Bewertung zeigt. (Quelle: Nova Scotia Offshore Wind Roadmap, via CBC)
Kanada hat außerdem großes Interesse daran, eine grüne Wasserstoffproduktion aufzubauen. Das Land befindet sich schon jetzt in einer privilegierten Position, denn es ist eines der wenigen entwickelten Länder, das Netto-Exporteur von Energie ist. Und durch die weltweite Energiekrise schauen sich immer mehr Länder nach Möglichkeiten um, ihren Energiebedarf durch Importe zu decken. Kanada hätte also die Möglichkeit, durch die Produktion von grünem Wasserstoff für den Export noch mehr Geld zu verdienen.
Und das sorgt für noch ehrgeizigere Ziele. So ist Nova Scotias Regierung von dem Plan, erst ab 2025 Auktionen für Pachtverträge von Offshore-Windflächen anzubieten schon abgerückt. Stattdessen soll es bereits im kommenden Jahr losgehen. Das berichtet CBC.
In einem Entwurf des Offshore-Windplans für Nova Scotia, der Ende letzten Monats einigen Interessengruppen zugänglich gemacht wurde, heißt es, dass die Provinz in diesem Jahr ein "Informationsersuchen" an die Entwickler von Offshore-Wind-Projekten richten wird, gefolgt von einer Ausschreibung im kommenden Jahr für die Verpachtung des Meeresbodens in Gewässern unter ausschließlicher Zuständigkeit der Provinz. "In den Gewässern, die unter die Zuständigkeit der Provinzen fallen, könnten die ersten kommerziellen Offshore-Windkraftanlagen in Küstennähe zu relativ wettbewerbsfähigen Kosten entwickelt werden, was die Grundlage für künftige größere Erschließungen in gemeinsam verwalteten Gewässern bilden würde", heißt es in der Roadmap, die CBC News vorliegt.
Allerdings sehen nicht alle dem Startschuss der Offshore-Windenergie positiv entgegen. Fischereivertreter aus den Bezirken Guysborough und Richmond trafen sich letzte Woche mit örtlichen Abgeordneten, um über ihre Bedenken zu sprechen. Das Gebiet ist die Heimat der lukrativen Küstenfischerei auf Hummer, Jakobsmuscheln und Krabben.
"Wir brauchen eine gewisse Regulierung und eine entsprechende Politik, um die Meeresumwelt zu schützen und auch die bestehenden Industrien, die zu 100 Prozent von der Meeresumwelt abhängig sind. Das ist die Diskussion, die wir gerne führen würden und die wir noch nicht geführt haben. Wir stehen erst am Anfang", sagte Ginny Boudreau, eine langjährige Managerin der Guysborough County Inshore Fishermen's Association, CBC News.
Bevor sich in Kanada die ersten Offshore-Windturbinen drehen, dürften also zumindest noch einige Gespräche anstehen.
- Author:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- Kanada, offshore, Windpark, Windturbine, Entwicklung, Industrie, Energie, Wasserstoff, grün, Aufbau, Energiekrise, Export