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Hohe Nachfrage nach Windenergieanlagen
Laut einer neuen Analyse von Wood Mackenzie hat der weltweite Auftragseingang für Windenergieanlagen im ersten Quartal 2023 mit 23,5 Gigawatt einen neuen Rekord erreicht. Das entspricht einem Anstieg von satten 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und zeigt, dass sich die Energiewende endlich weltweit beschleunigt.
Wie schon in den vorherigen Quartalen werden die Aktivitäten vom Marktgeschehen in China angetrieben, wo im ersten Quartal neue Aufträge über 15,2 GW eingegangen sind. „China ist nach wie vor der überwältigende Motor der globalen Aktivität“, sagt Luke Lewandowski, Forschungsdirektor bei Wood Mackenzie. „Wir gehen nicht davon aus, dass sich dies in nächster Zeit abschwächen wird.“
Aber auch in den USA zieht der Markt wieder an. Joe Bidens Inflation Reduction Act, der für grünes Wachstum sorgen soll, kommt immer besser in Gang, was sich auch bei den Zulieferern bemerkbar macht. Bei den Aufträgen führt dies zu mehr als einer Verdoppelung der 0,8 GW aus dem Q1 2022 auf 1,8 GW in diesem Jahr und übertrifft bereits jetzt die Gesamtzahl des ersten Halbjahres 2022. Aber auch in Lateinamerika konnte mit 1,7 GW ein Rekordwachstum erzielt werden.
Insgesamt erreichten die weltweiten Aufträge für Turbinenhersteller einen geschätzten Wert von 15,2 Mrd. USD, ein Anstieg um 3 Mrd. USD im Vergleich zum Vorjahr.
„Ermutigend ist, dass bestimmte Regionen außerhalb Chinas an Dynamik gewinnen. Lateinamerika verzeichnete dank der Aktivitäten in Argentinien und Brasilien ein Rekord-Quartal und in den USA kehrt das Vertrauen zurück und die Aufträge nehmen zu, was zum Teil dem Inflation Reduction Act zu verdanken ist“, so Lewandowski.
Sorgenfalten dürften aber nach wie vor vor allem die westlichen Hersteller (OEM) haben, denn hier muss ein Auftragsrückgang von 9 Prozent im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr verkraftet werden. Nachdem diese jahrelang globale Pionierarbeit geleistet haben, sind die westlichen Hersteller seit einigen Jahren immer mehr durch die chinesischen Hersteller in Bedrängnis geraten. In den Top 10 der Hersteller finden sich immer mehr chinesischen OEMs, die den alteingesessenen Unternehmen wie Vestas, GE und Siemens Gamesa das Leben schwer machen, obwohl die Chinesen fast ausschließlich in ihrem Heimatmarkt aktiv sind.
Vestas hat im Vorjahr seinen Spitzenplatz unter den OEMs verloren (Bild: Vestas)
So konnte das chinesischen Unternehmen Goldwind Vestas laut BNEF im Vorjahr vom ersten Platz in der Rangliste der weltweiten Windturbinenlieferanten verdrängen. Das Unternehmen lieferte 2022 12,7 GW an Projekten – von denen fast 90 % für den Heimatmarkt bestimmt waren.
Ein Ende dieser Entwicklung ist momentan noch nicht abzusehen, wobei Wood Mackenzie betont, dass es einen grundlegenden Strategieunterschied zwischen den chinesischen und den westlichen Herstellern gibt: Während in China vor allem auf Wachstum gesetzt wird, um die Anforderungen der lokalen Regierung zu erfüllen, konzentrieren sich die westlichen OEMs auf die Rentabilität.
„Westliche OEMs sind sehr selektiv und diszipliniert in ihren Aktivitäten geblieben, mit dem Ziel, ihre Rentabilität zu verbessern“, erklärt Lewandowski von Wood Mackenzie. „Die Preise sind auf Märkten wie den USA relativ stabil geblieben, wo westliche OEMs Strategien wie die Entwicklung von Messtechnologien und Preisindexierung eingesetzt haben, um die Rückkehr zur Rentabilität zu beschleunigen. Dies hat auch dazu beigetragen, dass sich die Turbinenpreise in diesem Quartal stabilisiert haben.“
Offshore-Windturbinen spielten im ersten Quartal übrigens nur eine untergeordnete Rolle, denn die Aufträge für Offshore-Windkraftanlagen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent zurück. Insgesamt machte die Offshore-Windenergie so nur 13 Prozent aller Aufträge in Q1 aus.
- Autor:
- Katrin Radtke
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