2024-04-25
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Welche Auswirkungen hat Offshore-Windenergie auf die Biodiversität der Ozeane?

Während die EU erst kürzlich beschlossen hat, die Nordsee langfristig zu einem Großkraftwerk für die Produktion von Offshore-Windenergie auszubauen, sind die Auswirkungen der Offshore-Windräder auf die Biodiversität der Ozeane bislang weitestgehend unbekannt. Nun soll ein neues Forschungsprojekt Daten sammeln.

Im 'BeWild-Projekt' wird eDNA zur Messung der Artenvielfalt in Offshore-Windparks genutzt (Bild: Fugro)Im 'BeWild-Projekt' wird eDNA zur Messung der Artenvielfalt in Offshore-Windparks genutzt (Bild: Fugro)

In den USA ist der Kampf um die Nutzung von Offshore-Windkraft in vollem Gange. Das Land, das bislang noch keine großen Offshore-Windparks im Wasser hat, wurde kürzlich durch eine Reihe von toten Walen aufgeschreckt, die an der Küste des Atlantiks angespült wurden. Schnell waren Gegner*innen der Offshore-Windkraft zur Stelle, um medienwirksam ein Verbot zu fordern, sodass sich letztlich sogar das US-Energieministerium genötigt sah, eine Stellungnahme zu dem Thema zu veröffentlichen: „Bisher gibt es keine Anhaltspunkte für die Vermutung, dass Lärm, der von Voruntersuchungen zur Charakterisierung von Windparkstandorten ausgeht, zum Tod von Walen führen könnte, und es gibt auch keinen konkreten Zusammenhang zwischen den jüngsten Todesfällen von Großwalen und den derzeit laufenden Untersuchungen.“

Obwohl die Offshore-Windkraft in Deutschland seit Jahren etabliert ist und stetig wächst, sind auch dort nicht alle glücklich über den Ausbau. So klagt mit dem NABU einer der größten Naturschutzverbände des Landes seit Jahren gegen die angeblichen Auswirkungen des Offshore-Windparks Butendiek in der Nordsee, der für eine Vertreibung der als störempfindlich bekannten Stern- und Prachttaucher aus dem Vogelschutzgebiet ‚Östliche Deutsche Bucht’ gesorgt haben soll. Wissenschaftliche Studien und Monitorings zeigen laut NABU spätestens seit 2017 dass die Auswirkungen des Windparks viel großräumiger sind als bei der Genehmigung angenommen, weshalb sich die Organsisation durch die Instanzen klagt, um eine teilweise Stilllegung zu erzwingen.

Doch nicht überall wird der Bau von Offshore-Windkraftanlagen so negativ gesehen. In den Niederlanden wurden 2020 an den Fundamenten des Luchterduinen-Offshore-Windparks von Eneco erfolgreich Austern angesiedelt, die die Strukturen im Meer als künstliches Riff nutzen und zu ihrem Lebensraum machen.

Ein Forscherteam hat die Offshore-Windparks Borssele III & IV jetzt bereits zwei Mal besucht, um die 2.400 freigelassene Plattaustern zu überwachen und einen Blick auf die Artenvielfalt vor Ort zu werfen. Dazu verwendeten die Forschenden Umwelt-DNA-Proben (eDNA) im Wasser und eine Unterwasserkamera. Die Unterwasservideos zeigen viel Leben rund um den Felsuntergrund und die Fundamente der Windkraftanlagen. Insgesamt 65 Tierarten wurden anhand des Videomaterials erkannt und weitere 24 Artengruppen wurden durch die Analyse gefunden.

Wie viele Meeresbewohner tummeln sich in den Offshore-Windparks? Das wird nun näher untersucht (Bild: Pixabay)

Aber welche Auswirkungen haben die Windparks nun wirklich auf die Biodiversität der empfindlichen Ozeane? Dazu gibt es bislang insgesamt noch zu wenig Daten, weshalb das niederländische Unternehmen Fugro sich nun daran machen will, großflächig weitere eDNA-Proben zu sammeln. Die Daten sollen dabei helfen, die Auswirkungen von Offshore-Windparks auf die biologische Vielfalt besser bewerten zu können und Möglichkeiten zur Anpassung der bestehenden Infrastruktur und Verbesserung der marinen Lebensräume untersuchen.

Das Unternehmen, das u.a. Inspektionen der Unterwasserstrukturen von Offshore-Windparks vornimmt, will durch die Integration der eDNA-Probenahme in seinen kürzlich vorgestellten unbemannten Oberflächenschiffen (USVs) und ferngesteuerten Fahrzeugen (ROVs) nicht nur die Unterwasseranlagen selbst, sondern auch die weitere Unterwasserumgebung untersuchen.

Daniel Smith, Solution Owner Offshore Wind Farm Site Appraisal bei Fugro, sagte: „Durch die Integration der ökologischen Überwachung in die routinemäßigen Anlageninspektionen können Windparkbetreiber nicht nur das Risiko möglicher technischer Fehler, sondern auch umfassenderer ökologischer Fehler wie Lebensraumverlust oder Lebensraumfragmentierung verringern. Dies ist ein entscheidender Schritt zum Schutz unserer Energieressourcen und unserer natürlichen Umwelt.“

Dabei bekommt Fugro Unterstützung von verschiedenen Partner, unter anderem der Universität Wageningen, die sich auf die Methodik der DNA-Sequenzierung mariner eDNA konzentrieren und die Verwaltung dieser neuen Formen der automatisierten Datenerfassung erforschen möchte, um Leitlinien für die Gestaltungsprinzipien für den Ausbau naturverträglicher Windenergieinfrastrukturen bereitzustellen. Auch ein verbesserter Kolkschutz und eine Optimierung der Kabelverlegung sollen dabei helfen, dass die Windparks künftig umweltverträglicher arbeiten können. Unterstützung erhält das ‚BeWild-Projekt‘ auch vom niederländischen Ministerium für Wirtschaft und Klima.

Das dürfte insofern für die gesamte Offshore-Windbranche von Bedeutung sein, da immer mehr Länder dazu übergehen, ihre Ausschreibungen auch mit ökologischen Aspekten zu verbinden.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Biodiversität, offshore, Windpark, Windkraftanlage, Windrad, Vogel, NABU, Deutschland, USA, Niederlande, Austern, Muscheln, Wal, Streit, Auswirkung
Windenergie Wiki:
Kolkschutz, Ausschreibungen



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