2024-11-21
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Wendepunkt in den USA? Erneuerbare überholen Kohle als Energiequelle

Auch wenn die Auswirkungen des Inflation Reduction Act (IRA) bislang noch nicht voll zum Tragen kommen, machen erste Entwicklungen aus dem Vorjahr ein wenig Hoffnung, dass die USA endlich auf einen wirksamen Pfad gegen den Klimawandel eingeschwenkt sind. Die Ziele des Pariser Klimaabkommens bleiben jedoch in weiter Ferne.

Vier Jahre Präsidentschaft von Donald Trump haben die USA im Klimaschutz weit zurück geworfen – nicht nur, weil das Land als einer der größten CO2-Emittenten der Erde aus dem Pariser Klimaabkommen zur Reduzierung der Treibhausgase ausgetreten war. Trumps Nachfolger Joe Biden kämpft seitdem darum, verschiedene Pakete zur Förderung von Maßnahmen zum Klimaschutz zu verabschieden, was ihm nach zähem Ringen mit der eigenen Partei im vergangenen Jahr endlich gelang, als der Inflation Reduction Act verabschiedet wurde.

Obwohl die Maßnahmen des IRA ihre Wirkung bislang noch nicht voll entfalten konnten – damit wird erst im Laufe dieses Jahres gerechnet – deuten erste Zahlen aber zumindest in die richtige Richtung. So veröffentlichte die überparteiliche Rhodium Group nun einen Bericht, der den Stromverbrauch der USA im vergangenem Jahr unter die Lupe nimmt: Erstmals seit mehr als 60 Jahren haben erneuerbare Energien in den Vereinigten Staaten Kohle als Energiequelle überholt. Die Erzeugung sauberer Energie stieg 2022 um mehr als 12 % gegenüber 2021, wie die Zahlen belegen.

Die erneuerbaren Energien haben in den USA erstmals seit mehr als 60 Jahren Kohle bei der Stromproduktion überholt. (Grafik: Rhodium Group, EIA)

Eine bemerkenswerte Entwicklung, wie Holly Bender, Senior Director of Energy Campaigns beim Sierra Club, einer US-Grassroots-Umweltorganisation, zum Ausdruck brachte: „Zum ersten Mal seit den 1960er Jahren haben erneuerbare Energien die Kohle in den Schatten gestellt. Dies ist ein großer Meilenstein bei der Fortsetzung unserer wichtigen Arbeit, den Energiesektor von fossilen Brennstoffen auf saubere Energie umzustellen. Dies ist ein großer Erfolg, der manchen unmöglich erschien, als wir vor über zehn Jahren die Kampagne 'Beyond Coal' starteten. Doch dank des unermüdlichen Einsatzes unserer von den Menschen getragenen Bewegung und ihres Engagements für die Schaffung sauberer und gesünderer Gemeinschaften geht die Kohlenutzung weiter zurück, da dieser schmutzige fossile Brennstoff aus einer vergangenen Ära durch erneuerbare Energien ersetzt wird.“

Nichtsdestotrotz stellt der Bericht keinen Grund zum Jubeln dar, denn die Emissionen in den USA sind im vergangenem Jahr erneut gestiegen – das Land ist weit davon entfernt, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Aber auch hier gibt es zumindest einen Lichtblick: Während die Emissionen im Vergleich zu 2021 zwar um 1,3 % gestiegen sind, ist die Wirtschaft der Vereinigten Staaten schneller gewachsen als die Emissionen – ein wichtiger Unterschied zu 2021, wo das BIP-Wachstum das Emissionswachstum übertroffen hat. Der Energiesektor ist dank der Umstellung von Kohle auf erneuerbare Energien die treibende Kraft bei der Reduzierung der Emissionen.

In diesem Winter sorgte ein verheerender sogenannter 'Bomb Cyclone' in den USA für Schneemassen, die mehrere Menschenleben forderten und Teile des Landes ins Chaos stürzten. (Bild: Pixabay)

Trotzdem haben klimabedingte extreme Wetterereignisse die Emissionen im Gebäudesektor in die Höhe schnellen lassen, da mehr Energie benötigt wird, um die Orte zu heizen bzw. zu kühlen, an denen Menschen leben und arbeiten.

Trotz hoher Inflation und weltweiter Energiekrise, die durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöst wurde, geben die Zahlen aber Anlass zur Hoffnung. So sieht die Rhodium Group insbesondere den IRA als wichtigen Faktor: „Der historische Inflation Reduction Act der Biden-Administration ist ein wichtiger Wendepunkt, der bereits in diesem Jahr zu einer erheblichen Reduzierung der klimaschädlichen Verschmutzungen führen wird“, so der Bericht. Dazu sind jedoch zusätzliche aggressive Maßnahmen von Bundesbehörden, Bundesstaaten und dem Privatsektor erforderlich, um die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Alle Beteiligten müssten demnach möglichst schnell handeln, um die Klimaziele zu erreichen.

Der Sierra Club mit seinen mehr als 2,4 Millionen Mitgliedern zeigt sich dafür bereit: „Der heutige Bericht ist auch eine ernüchternde Erinnerung daran, dass der Weg zur Erreichung unserer Klimaziele steil ist, solange fossile Brennstoffe unsere Wirtschaft im Griff haben. Wir müssen unsere Arbeit fortsetzen, um unsere Häuser und Fahrzeuge zu elektrifizieren und den Energieverbrauch zu senken.“

Immerhin ein kleines Licht am Horizont.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
USA, IRA, Emissionen, CO2, erneuerbare Energie, Kohle, fossil, Pariser Klimaabkommen, Energiewende, Sektor, Gebäude, Energie
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