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Alle Jahre wieder: Der Erdüberlastungstag holt uns ein
Immer früher holt uns unsere Ressourcenverschwendung ein. Zumindest rechnerisch und zumindest einmal im Jahr, wenn die Medien über den Erdüberlastungstag berichten. Ansonsten spielt der Tag meist keine große Rolle, denn die Quittung zahlen wahrscheinlich nicht wir, sondern höchstens unsere Kinder.
Und heute ist es wieder so weit: Der globale Erdüberlastungstag steht an, wie das Global Footprint Network berechnet hat. Am ‚Earth Overshoot Day‘ treffen zwei rechnerische Größen aufeinander: die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen und der Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen. Der Verbrauch überschreitet diese Ressourcen in diesem Jahr um 75 Prozent, wir bräuchten also eigentlich 1,75 Erden, um durch das Jahr zu kommen.
2022 erreicht die Welt den Erdüberlastungstag heute, am 28. Juli – und damit einen Tag eher als im Vorjahr. Dabei gilt zu beachten: Ginge es nur nach den Industrienationen, wäre der Tag schon längst erreicht. „Würden alle Menschen so wirtschaften wie wir in Deutschland, läge der Erdüberlastungstag bereits Anfang Mai. Dann bräuchten wir nicht zur zwei, sondern drei Planeten“, kritisiert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Alle EU-Staaten verzeichnen ihre nationalen Überlastungstage vor dem Datum, das den Durchschnitt der globalen Überlastung anzeigt.
Das ist auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze bewusst: „Die Menschheit lebt derzeit so als hätte sie einen zweiten Planeten in der Hinterhand. Aber es gibt keinen Planet B, wir müssen die planetaren Grenzen respektieren. Gerade wir Industrieländer sind Teil des Problems. Würden alle Menschen so leben und konsumieren wie wir Deutschen, bräuchten wir sogar drei Erden. Wir dürfen es uns in Europa nicht länger erlauben, mit unserem Konsum Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt zu importieren.“
Geht es nach Europa, bräuchten wir derzeit drei Erden, um über die Runden zu kommen (Bild: Pixabay).
Der Angriffskrieg Russlands hat auch in Europa deutlich gemacht, wie schnell sich die Lage verändern kann. Als ob die globale Klimakrise nicht ausreicht, hat man plötzlich auch noch eine Gas- und Energiekrise direkt vor der Haustür. Aber die Chance auf eine nachhaltige Veränderung besteht durchaus, denn bei vielen Menschen hat die Situation bereits zu mehr Bewusstsein und einem Hinterfragen des eigenen Handelns geführt.
Nicht nur aufgrund gestiegener Preise konsumieren viele Menschen bewusster, hinterfragen, wie sie nicht nur auf Kosten der Umwelt leben und handeln können. Industrie und Politik müssen nun allerdings auch im großen Maßstab folgen. Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, zeigt Handlungsoptionen auf: „Gerade Maßnahmen für den Klimaschutz sind längst überfällig. Die erneuerbaren Energien sind der Lösungsweg. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.“
Er betont, dass zum Beispiel in Österreich die Kompetenzen für die Umsetzung der Energiewende etwa bei den Bundesländern liegen, die allerdings endlich in die Gänge kommen müssen, um den Ausbau der Erneuerbaren tatsächlich zu erreichen. Ähnlich ist die Situation in Deutschland, wo mit dem frisch überarbeiteten EEG der Ausbau der Erneuerbaren neuen Schwung bekommen soll.
„Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren und müssen die Erneuerbaren so schnell wie möglich ausbauen. Das steht und fällt mit der Landespolitik“, macht Moidl deutlich.
- Autor:
- Katrin Radtke
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- presse@windmesse.de
- Keywords:
- Erdüberlastungstag, Earth Overshoot Day, Ressourcen, global, Planet B, erneuerbare Energie, Verbrauch, Klimakrise, Menschheit, Ausbau
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