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Stromrationierung als Normalität
Die Energiekrise ist für Südafrika nicht neu: Schon seit Jahren hat das Land mit Stromausfällen – geplanten und ungeplanten – zu kämpfen. Geplante Stromabschaltungen - ‚Load Shedding‘ genannt - gibt es in Südafrika seit vielen Jahren. Doch die Versorgungskrise wird ernster, weshalb der südafrikanische Verband für Windenergie SAWEA die Regierung nun öffentlich zum Handeln aufruft.
„Dies ist keine politische Agenda, unser Land steckt in einer Krise und es ist an der Zeit, dass unsere Politiker die wirklichen Energieexperten hinzuziehen, um strategische Lösungen für dieses anhaltende Problem zu entwickeln. Wir sollten die wichtigsten Interessengruppen und Experten dazu bringen, in Absprache mit der Regierung einen Plan zu formulieren, damit die Stromerzeuger liefern können, was das Land braucht“, fordert Niveshen Govender, CEO von SAWEA.
Südafrikas Energieversorgung basiert zu einem Großteil auf fossiler Energie, vor allem Kohle, die noch 2009 für ca. 91 Prozent der Energie sorgte. Seitdem hat sich zwar einiges getan, es wurden Pläne zur Förderung der erneuerbaren Energien ins Leben gerufen und staatliche Förderungen ausgegeben. Trotzdem ist der Ausbau der Erneuerbaren noch immer nicht so weit vorangekommen, wie angesichts der großen Ressourcen möglich wäre. Das liegt vor allem an unterschiedlichen Interessen der jeweiligen Regierungen: Gehörte Südafrika noch 2015 zu den aufkommenden Windenergiemärkten, die Investoren aus aller Welt anzogen, war davon gegen Ende des Jahrzehnts kaum etwas übrig, weil eine neue Regierung sämtliche Subventionen auf Eis gelegt hatte.
Die Stromversorgung Südafrikas ist dabei stark abhängig vom staatlichen Eskom-Konzern, der gemessen an der Produktion der siebtgrößte Stromerzeuger weltweit ist. Korruption und fehlende Investitionen in die Infrastruktur des Landes sorgen dafür, dass entlegene Regionen nicht zuverlässig versorgt werden. Geld für dringend notwendige Modernisierungen fehlt.
Kohlestrom ist noch immer die größte Bezugsquelle für Energie in Südafrika, obwohl eigentlich bis 2030 die Leistung erneuerbarer Energien auf 18 GW bzw. 42 % der Gesamtleistung ausgebaut werden sollte (Bild: Pixabay)
Ein Zyklon 2019 hat die landesweit bereits angespannte Situation der Energieversorgung weiter verschärft. Laut SAWEA fehlen insgesamt mittlerweile 4000 Megawatt an Kapazität. Stattdessen wird der Strom in bestimmten Regionen geplant für einige Stunden abgeschaltet – eine Katastrophe für die Menschen, eine Notwendigkeit laut Eskom: „Wir möchten die Öffentlichkeit daran erinnern, dass Load Shedding nur als letztes Mittel eingesetzt wird. Das sorgt dafür, dass die nationale Versorgung und das Stromnetz funktionsfähig bleiben“, erklärte kürzlich Andre de Ruyter, Chef des Konzerns.
Ein Ausweg zur Schließung der Stromlücke zwischen Erzeugung und Nachfrage, die die Hauptursache für die Lastabwürfe ist, wäre der gezielte Ausbau der erneuerbaren Energien. Nun hofft die Branche darauf, dass entsprechende Pläne auf den Weg gebracht werden: „Der Windsektor ist bereit, das Land zu unterstützen, indem er so schnell wie möglich neue Stromerzeugungskapazitäten in Betrieb nimmt – aber der bürokratische Aufwand muss bewältigt oder sogar beseitigt werden, um die Energiekrise zu bewältigen. Ohne unsere Führungskräfte können wir dieses Problem nicht lösen. Dies ist ein Notfall, der nicht nur die Öffentlichkeit frustriert, die Unternehmen lähmt und den Verlust von Arbeitsplätzen verschlimmert, sondern auch unsere Wirtschaftskrise auf Makroebene vertieft", macht die SAWEA deutlich.
Zwar hat sich Staatspräsident Cyril Ramaphosa in seiner Rede zur Lage der Nation vor Kurzem zu diesem Thema geäußert, aber bisher gibt es keine Hinweise auf konkrete strategische oder sogar Zeitpläne. Die Menschen müssen also weiter warten.
- Autor:
- Katrin Radtke
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