Repowering macht den Unterschied

WindEurope schätzt, dass 38 GW an Onshore-Windkraftkapazität von heute bis 2025 das Ende ihrer normalen Betriebsdauer von 20 Jahren erreichen. Wenn die Windparks 20 Jahre alt sind, gibt es drei Möglichkeiten, mit ihnen umzugehen: Verlängerung der Lebensdauer, Stilllegung oder Repowering.

Vor allem im Bereich des Repowering schlummert noch großes ungenutztes Potenzial: Im Durchschnitt wird durch das Repowering die Erzeugungskapazität eines Windparks mehr als verdoppelt und die Stromerzeugung verdreifacht, da die neuen Turbinen mehr Strom pro Leistungseinheit erzeugen. Und das bei einer durchschnittlichen Verringerung der Anzahl der Turbinen um 27 %. WindEurope geht davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren mehr als 20 GW an Onshore-Windparks repowert werden.

Das Repowering ist eine besonders effektive und wichtige Maßnahme, da die ältesten Windparks in Europa an Orten mit den besten Windverhältnissen stehen - weil die Menschen dort die ersten Windparks gebaut haben. Effektivere Turbinen mit der neuesten Technologie könnten hier also viel mehr Strom erzeugen, allerdings werden derzeit weniger als 10 % der Windturbinen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, durch Repowering ersetzt. Die Betreiber werden durch die langwierigen und komplexen Genehmigungsverfahren und die sich ändernde Gesetzgebung entmutigt. Stattdessen erhalten die meisten Onshore-Windparks, die heute 20 Jahre alt werden, eine Verlängerung ihrer Lebensdauer.

Giles Dickson, CEO von WindEurope, kritisiert daher die europäischen Regierungen: "Die Genehmigungsverfahren für das Repowering sind derzeit viel zu langsam und kompliziert. Die Regierungen müssen ihren Ansatz ändern und das Repowering durch eine drastische Vereinfachung der Genehmigungsverfahren erleichtern."

Dabei zeigen blanke Zahlen, wie effektiv Repowering sein kann: In einem Windpark in Malpica in Galicien (Spanien) ging die Anzahl der Turbinen von 69 auf 7 zurück, während sich die tatsächliche Stromerzeugung verdoppelte. In den Niederlanden wird derzeit das Projekt Windplan Groen in der Provinz Flevoland erneuert. In dem Gebiet gab es früher 98 Turbinen mit einer Gesamtkapazität von 168 MW. Diese werden nun durch 90 leistungsstärkere Turbinen ersetzt, wodurch die Gesamtkapazität des Windparks auf rund 500 MW steigt - genug, um die gesamte Provinz mit Strom zu versorgen.