2024-10-09
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Neues Projekt will Emissionen der Schifffahrt drastisch senken

Maersk Supply Service arbeitet mit Offshore-Projektierer Ørsted an einem System, um die Dekarbonisierung der maritimen Industrie durch die Vermeidung von Leerlaufemissionen voranzubringen.

Die Meeresumwelt wird durch die Seeschifffahrt erheblich belastet. So ist der Schiffsverkehr auf den Weltmeeren schon heute für circa 2,6 Prozent der klimaschädlichen globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Laut Umweltbundesamt betrugen diese 2015 ca. 932 Millionen Tonnen CO2. Das ist mehr als die gesamten Emissionen Deutschlands im Jahre 2019 in Höhe von 810 Millionen Tonnen CO2-Equivalente. Und es wird noch schlimmer: Schätzungen deuten darauf hin, dass ohne politische Gegenmaßnahmen die CO2-Emissionen des Seeverkehrs in Abhängigkeit von der ökonomischen Entwicklung bis 2050 sogar um 50 bis 250 Prozent (1.407 bis 2.345 Mio. Tonnen) im Vergleich zu 2012 (938 Mio. Tonnen) ansteigen könnten. Deshalb gibt es seit einigen Jahren verstärkt Bemühungen, die Emissionen in der Schifffahrt zu senken.

Dazu gehören unter anderem die Nutzung von erneuerbaren und kohlenstoffarmen Kraftstoffen, die laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) bis zum Jahr 2030 zwischen 6 und 9 Prozent des Kraftstoffmixes im internationalen Seeverkehr ausmachen sollen. Auch eine Förderung von LNG-Tankstellen in Seehäfen soll für eine verstärkte Nutzung von LNG als Antriebsmittel in der Schifffahrt sorgen.

Ein großes Problem bleibt die Versorgung der Schiffe mit Strom, wenn sie in den Häfen liegen. Zwar gibt es auch hier immer mehr sogenannte Landstromanlagen, die dafür sorgen, dass der Strom nicht mehr durch die Schiffe selbst produziert werden muss, sondern bestenfalls durch saubere Energie von Land aus geladen wird. Aber dazu müssten vor allem Serviceschiffe der maritimen Industrie immer erst den Weg zurück zum Hafen auf sich nehmen.

Einen anderen Ansatz verfolgt das Projekt ‚Stillstrom‘. Maersk Supply Service und Offshore-Projektierer Ørsted haben sich zusammengetan, um die weltweit erste vollwertige Offshore-Ladestation für Schiffe in einem Offshore-Windpark zu installieren. Noch in diesem Jahr soll die Anlage zum Einsatz kommen.

Direkt am Offshore-Windpark den grünen Strom für den Betrieb nutzen, das ist die Idee hinter der Ladeboje (Bild: Pixbay)

Dabei handelt es sich um eine Offshore-Ladestation in Form einer Boje, die es Schiffseignern ermöglicht, fossile Brennstoffe durch Strom zu ersetzen, während die Schiffe zum Aufladen sicher an der Ladeboje festgemacht sind.

Die erste dieser Bojen soll im dritten Quartal des Jahres in Betrieb gehen und eines der Service Operations Vessels (SOV) von Ørsted über Nacht mit Strom versorgen. Ørsted wird für die Netzintegration der Ladeboje verantwortlich sein.

Die Ladeboje selbst ist groß genug, um ein batteriebetriebenes oder hybridelektrisches Schiff in SOV-Größe aufzuladen. Die gleiche Lösung soll künftig skaliert und angepasst werden, um größere Schiffe mit Strom zu versorgen, sodass Schiffe aller Größen ihre Motoren abschalten können, wenn sie im Leerlauf sind. Durch die Substitution fossiler Brennstoffe durch Ökostrom werden praktisch alle Emissionen und die Lärmbelästigung beseitigt, während die Boje in Betrieb ist.

„Stillstrom ist Teil unseres Engagements für die Lösung der Energieprobleme von morgen. Indem wir frühzeitig in diesen Bereich der sauberen Meerestechnik investieren, können wir dazu beitragen, dass die maritime Industrie einen grünen Wandel vollzieht", sagt Steen S. Karstensen, CEO von Maersk Supply Service.

Um einen möglchst großen Effekt zu erzielen, geht Ørsted noch einen Schritt weiter: Jegliches geistige Eigentum, das bei der Entwicklung der Boje für die Integration in den Offshore-Windpark entsteht, soll öffentlich zugänglich sein, um die potenzielle Akzeptanz dieser kohlenstoffreduzierenden Innovation im gesamten Offshore-Windsektor zu maximieren.

„Unsere Vision bei Stillstrom ist es, die Dekarbonisierung des Seeverkehrs zu ermöglichen, indem wir die Infrastruktur bereitstellen, die es Schiffen ermöglicht, sich mit sauberer Energie aufzuladen, wenn sie auf See liegen. Unser Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren nach der Markteinführung 5,5 Millionen Tonnen CO2 einzusparen und zusätzlich Feinstaub, NOx und SOx zu vermeiden", sagt Sebastian Klasterer Toft, Venture Programme Manager bei Maersk Supply Service.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Maersk Supply Service, offshore, Projektierer, Ørsted, Dekarbonisierung, maritim, Industrie, Emissionen, Schifffahrt, CO2, Landstrom, SOV
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