2024-12-22
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China will Rohstoffknappheit mit Eigenanbau begegnen

Der Bedarf an Balsaholz in der Windindustrie ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Vor allem eine hohe Nachfrage aus China und den USA haben den Preis in einem Zeitraum von 15 Monaten bis Mitte 2020 fast verdreifacht. Nun versucht China durch Eigenanbau die Abhängigkeit von Importen zu verringern.

Balsaholz ist eine sehr leichte, einfach zu bearbeitende Holzart mit einer sehr geringen Dichte, weshalb es weltweit eine große Bedeutung als Kernwerkstoff von Faserverbundwerkstoffen in Sandwichbauweise, beispielsweise im Boots-, Segel- und Kleinflugzeugbau. Und es ist auch für einige Rotorblatt-Typen von Windkraftanlagen eignet.

Während China mittlerweile die meisten Windkraftanlagen der Welt baut und den Ausbau der Windenergie in rasantem Tempo vorantreibt, haben die Zulieferer immer mehr Probleme, genügend Balsaholz zu finden. Balsabäume wachsen vor allem in Mittel- und Südamerika sowie in den Tropen. Und während Chinas milliardenschwere Windbranche fast alle Materialien aus dem Inland beziehen kann, ist das Land beim Balsaholz auf Importe angewiesen.

Das wollen die Chinesen jetzt ändern, wie BNN Bloomberg berichtet. Im tropischen Klima der chinesischen Provinz Yunnan im Süden des Landes haben Wissenschaftler damit begonnen, eigene Balsabaumplantagen anzupflanzen, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern.

„Angesichts der Kohlenstoffspitzenwerte und der Klimaneutralitätsziele ist saubere Energie zu einem sehr wichtigen Thema geworden“, erklärt Zou Shouqing, ein pensionierter Professor am Xishuangbanna Tropical Botanical Garden der Chinesischen Akademie der Wissenschaften gegenüber Bloomberg. „Deshalb braucht das Land Balsaholz.“ In Xishuangbanna wurden in den letzten beiden Jahren etwa vier Quadratkilometer Balsaholz gepflanzt. Weitere Anpflanzungen sind geplant, die etwa 10 % des nationalen Bedarfs decken könnten. Da es aber mindestens vier Jahre dauert, bis ein Baum erntereif ist, kann Chinas erstes eigenes Balsaholz nicht vor 2024 geerntet werden. „Die Anpflanzung muss sich weiter entwickeln, sonst wird sie nicht ausreichen", so Zou.

Aber selbst dann ist wirtschaftlicher Erfolg noch nicht garantiert, denn es ist unklar, ob die Eigenprodukton qualitativ mit dem Holz aus dem Ausland mithalten kann. In Xishuangbanna herrschen niedrigere Temperaturen und es gibt weniger Niederschläge als in wichtigen Lieferländern wie Ecuador und Papua-Neuguinea, was zu einer höheren Dichte des Holzes führen kann. Auch sind hohe Transportkosten von den Plantagen bis zu den Zentren, wo das Holz verarbeitet wird, nicht ausgeschlossen.

Ohnehin gibt es mittlerweile eine künstliche Alternative: Polyethylenterephthalat (PET). Das leichte, robuste Kunststoffmaterial ist in den vergangenen Jahren im Kommen gewesen und droht, den Konkurrenten aus Holz künftig abzuhängen. Analyseunternehmen Wood Mackenzie schätzt, dass PET das Balsaholz als wichtigstes Kernmaterial für Rotorblätter überholen und bis 2025 etwa 60 % des weltweiten Anteils ausmachen wird.

Die beiden Verbundstoff-Hersteller Schweiter und Gurit, die mit den Materialien arbeiten, sind sich dagegen nicht einig, wo die Zukunft liegt: Während Schweiter weiterhin auf das Holz setzt, wird bei Gurit auf PET gebaut. Schweiter-Konzernchef Heinz O. Baumgartner sagte dazu gegenüber der NZZ: „Balsa hat Zukunft.“ 

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Balsa, China, Bloomberg, Rotorblatt, Anteil, Holz, Inland, Plantage, Baum, Südamerika, Import, Preis, Anstieg, PET, Turbine, Industrie, Verbundstoff



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