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Globaler Erdüberlastungstag: 22. August 2020
Der 'Earth Overshoot Day', oder zu deutsch: Erdüberlastungstag, markiert den Tag, an dem die Nachfrage der Menschheit nach ökologischen Ressourcen und Dienstleistungen im Kalenderjahr die Menge übersteigt, die die Erde in diesem Jahr regenerieren kann. Dabei werden zwei rechnerische Größen gegenüber gestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen, zum anderen der Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbraucht, wie die Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch erklärt.
Der Earth Overshoot Day ist dabei bislang jedes Jahr im Kalender weiter nach vorne gerückt. Während er in den 1970er wegen des geringeren Ressourcenverbrauchs noch in den Dezember fiel, lag er im vergangenen Jahr bereits auf dem 29. Juli – so früh wie noch nie.
Dieses Jahr erhält die Erde eine kleine Atempause, denn der Tag ist erstmals im Kalender wieder nach hinten gerückt und liegt auf dem 22. August 2020. Das heißt, um den aktuellen Ressourcenverbrauch zu decken, bräuchte die Menschheit derzeit 1,6 Erden.
Allerdings ist der Ressourcenverbrauch der Menschheit dieses Jahr nicht bewusst gesunken, sondern lässt sich auf die Drosselung des Verbrauchs aufgrund der Coronakrise zurückführen. „Dass sich der Erdüberlastungstag dieses Jahr nach hinten verschiebt, ist allein Folge der Corona-Pandemie und noch keine Trendumkehr", sagt Steffen Vogel von Germanwatch. "Wenn dies kein Einmal-Effekt bleiben soll, müssen die Investitionen zur ökonomischen Erholung nach der Pandemie konsequent an Nachhaltigkeit gekoppelt werden. Unsere Wirtschaft darf nicht länger an Profit ausgerichtet sein, der Klimaziele und Menschenrechte untergräbt. Der Ressourcenverbrauch muss sinken."
Ab Samstag leben wir auf Pump (Bild: Pixabay)
Dabei bietet die weltweite Pandemie gleichzeitig eine einmalige Chance: „Wir stehen bei der Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise weltweit an einem Scheideweg", betont Jan Göldner von der NAJU (Naturschutzjugend im NABU). "Entweder wir nutzen die aktuell notwendige Unterstützung der Wirtschaft für Anreize und zukunftsfähige Investitionen in Klima- und Ressourcenschutz oder wir verpassen diese Chance und machen einen riesigen Schritt rückwärts."
Damit droht im kommenden Jahr der sogenannte Rebound-Effekt. Konnte sich der globale Ökologische Fußabdruck laut Global Footprint Network im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres in 2020 insgesamt noch um 9,3 Prozent reduzieren, besteht die Gefahr, dass positive Auswirkungen auf das Klima und die Biodiversität im nächsten Jahr gleich wieder zunichte gemacht werden, weil zum Beispiel wieder erheblich mehr CO2 ausgestoßen wird, wenn sich die Wirtschaft weltweit erholt. Wie die Zahlen zeigen, waren die Hauptfaktoren der Verschiebung in diesem Jahr der CO2-Fußabdruck (um 14,5% ab 2019 reduziert) und der Fußabdruck der Waldprodukte (um 8,4% ab 2019 reduziert).
„Wenn wir jetzt nicht ambitioniert umsteuern, wird sich weltweit auch die Kluft zwischen Arm und Reich weiter verschärfen, die Abfallmengen werden weiter zunehmen und es wird teurer werden, diese Krisen abzuwenden – alles auf dem Rücken unserer und künftiger Generationen", warnt daher Constantin Kuhn aus dem Vorstand der BUNDjugend.
„Unsere auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaft geht nach wie vor auf Kosten der Menschen in Ländern des Globalen Südens“, ergänzt Julius Neu von FairBindung. „Ein gutes Leben für alle wird nur möglich, wenn wir unsere Art zu produzieren und zu konsumieren grundlegend verändern.“
Die chilenische Umweltministerin und COP25-Präsidentin Carolina Schmidt macht sich Gedanken über den Klimaschutz in der COVID-Ära (Quelle: Earth Overshoot Day)
- Autor:
- Katrin Radtke
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- presse@windmesse.de
- Keywords:
- Earth Overshoot Day, Erdüberlastungstag, ökologischer Fußabdruck, Erde, Menschheit, Ressourcen, Nachhaltigkeit, Corona, Pandemie, Kalender, COVID-19, Verbrauch