2024-12-22
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Kommentar: Fischen im Trüben

Es läuft nicht mehr rund bei der deutschen Energiewende – das ist spätestens in diesem Jahr jedem klar geworden, als nicht nur deutlich wurde, dass Deutschland die Klimaschutzziele für 2020 endgültig verfehlt, sondern sich die Bundesregierung auch um ein ordentliches Klimapaket drückte, während zeitgleich mehr als 1,5 Millionen Bürger genau dafür auf die Straße gingen.

Dass der Klimaschutz durch viele Diskussionen, Forscherappelle und nicht zuletzt Fridays for Future mittlerweile eine breite Position in der öffentlichen Diskussion einnimmt, ist längst überfällig gewesen. Gleichzeitig sieht man aber auch, was das für Blüten treibt.

In Zeiten, in denen die erneuerbaren Energien gerade die Braunkohle als nächsten fossilen Energieträger verdrängt haben, bringen einige Politiker der CDU plötzlich eine Renaissance der Atomkraft ins Spiel. Dabei ist der Ausstieg seit 2011 beschlossene Sache – im Übrigen von der eigenen Kanzlerin durchgesetzt – und der Anteil von Atomstrom dümpelt nur noch bei knapp 14 Prozent. Auch die Bürger sind gedanklich bereits viel weiter, wie die zunehmenden Wechsel zu Ökostromanbietern zeigen.

Wieso nun also diese Diskussion? Die CDU hat offenbar Angst vor den nächsten Wahlen. Gerade die Europawahl dürfte so manchem Politiker der CDU den Angstschweiß auf die Stirn getrieben haben angesichts der Rekordwerte für die Grünen. Umweltschutz ist eben angesagt und eines der ganz großen Themen der Zeit.

Da trifft es sich natürlich hervorragend, wenn man zumindest bei einem Aspekt die Vorteile der Atomkraft in den Vordergrund stellen kann: Angesichts steigender Treibhausgasemissionen (trotz der Erneuerbaren) wirken AKW natürlich sauber. Deshalb kann sich der energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Joachim Pfeiffer, durchaus eine Rückkehr zur Atomkraft vorstellen, wie er nun öffentlichkeitswirksam mitteilte. Er sei ohnehin von Anfang an gegen den Ausstieg gewesen.

Auf wen er mit solchen Aussagen abzielt, ist klar: Die CDU versucht, die zur AFD abgewanderten Wählerstimmen zurück zur Union zu holen. Das ist nicht nur Fischen in ganz trübem Wasser, sondern auch wirtschaftlich ein Desaster. Neubauten von AKW sind heutzutage absolut unrentabel, wie ein Blick nach Frankreich oder England zeigt, wo die Kosten für aktuelle Bauprojekte laufend nach oben korrigiert werden müssen. Dagegen ist der BER-Flughafen ein müder Witz! Und die bestehenden AKW weiter laufen zu lassen ist allein aus juristischer Sicht kaum möglich – vom dann bevorstehenden Protest der betreffenden Landesregierungen bzw. der Bürger – WÄHLER! – mal ganz abgesehen.

In Zeiten, wo selbst ein Markus Söder den Umweltschutz für sich entdeckt hat, katapultiert man sich mit solchen Aussagen nur noch mehr ins Abseits.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
redaktion@windmesse.de
Keywords:
Kommentar, Energiewende, Umweltschutz, AKW, Atomkraft, Anteil, Braunkohle, Ausstieg, CDU, Aussage, Wahlen, Grüne



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