CTSB weiht neuen Windkanal Jules Verne ein

Mit seiner innovativen Ausstattung und dem fachübergreifenden Angebot ist der modernisierte und für die aufkommenden Problemstellungen vergrößerte Windkanal Jules Verne heute eine einzigartige wissenschaftliche Infrastruktur auf dem neuesten Stand der Technik. Es ist der weltweit einzige Windkanal, der unterschiedliche Ingenieurbauten und Systeme auf dem Feld des Bausektors, des Verkehrs und der neuen Energien extremsten Klimaphänomenen aussetzen kann.

Dank dieser internationalen Forschungsinfrastruktur können an einem einzigen Ort durch Nachbildung aller Klimabedingungen Anlagenteile in verschiedenen Maßstäben bis hin zum Maßstab 1:1 getestet werden, wobei durch die Kopplung von digitalen und experimentellen Daten versucht wird, die aussagekräftigsten Ergebnisse zu erzielen. Auf diese Weise begleitet das CSTB durch seine Forschungsarbeiten und pluridisziplinäre Expertise die Akteure aus zahlreichen Industriebranchen bei ihren Projekten und Innovationen.

Nach einer einjährigen Bauzeit erstreckt sich der Klimawindkanal jetzt über mehr als 6000 m² und umfasst fünf Untersuchungs- und Experimentierkanäle, darunter zwei verbesserte Kanäle für Luftbedingungen und Aerodynamik sowie einen neuer Kanal für Aeroakustik. Ergänzt wird die Forschungseinrichtung durch die Kanäle für Thermik und Lufttechnik.

Zusätzlich hat die Einrichtung modernste wissenschaftliche und technische Instrumente speziell für den Automobil- und Verkehrsbereich erhalten. Dazu gehören ein neuer Rollenprüfstand mit zwei Achsen, um alle Fahrzeugtypen, Automobile und Lastkraftwagen bis 14 t, insbesondere auch die hybriden und vollelektrischen Fahrzeuge, testen zu können.

Der Windkanal Jules Verne vereint als einzige internationale Forschungsinfrastruktur:

• die Vielfalt der dargestellten Klimaphänomene: sintflutartiger Regen, Eisregen, Schnee, Hagel, Glatteis, Nebel, starke Hitze, Stürme, Sand- und Staubwinde, etc.
• die Vielfalt der Maßstäbe und Anlagenteile für ein umfassendes Testangebot im Maßstab 1 oder mit geringer Verkleinerung, speziell für den Bedarf der nachstehenden Branchen:
  • Verkehr: Automobile, Bahn- und Seeverkehr, Seilbahnen, Luft- und Raumfahrt.
  • Erneuerbare Energien: Offshore- und Onshore-Windparks;
  • Bausektor: Gebäude und Komponenten, Tiefbauarbeiten, Stadtentwicklung, Baustellen, Bergwerke und Steinbrüche;
• die Konvergenz des experimentellen und digitalen Ansatzes für eine gekoppelte Analyse mit intelligenter Nutzung der Vorteile jedes Instrumentariums;
• die fachübergreifende Expertise des CSTB, die im Umfeld komplementärer Aktivitäten (Forschung und Entwicklung, Prüfung und Evaluierung) organisiert ist; die auf einem umfassenden Konzept für Branchen, Technologien und Märkte basiert; die sich auf die Felder Energie-Umwelt, Gesundheit-Komfort, Digitalisierung, Stadtentwicklung, Ingenieurbauten und Verkehr sowie die Entwicklungsproblematik der beteiligten Unternehmen in Bezug auf den Umwelt- und Energiewandel erstreckt.

Ein von der EU gefördertes Projekt

Der 1990 vom CSTB in Nantes eingerichtete Klimawindkanal Jules Verne analysiert das Verhalten und die Stabilität von Bauwerken und Anlagen, die unterschiedlichen Klimaphänomenen - von den geläufigsten bis hin zu den extremsten – ausgesetzt sind. 2013 begann das CSTB mit Überlegungen zur Modernisierung des Windkanals, um angesichts der wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen durch den ökologischen, energetischen und digitalen Wandel die Unternehmen bei ihren industriellen Vorhaben noch besser zu begleiten.

Zielsetzungen: Entwicklung eines umfassenden wissenschaftlichen und technischen Angebots, das an die gestiegene Erwartungshaltung der Beteiligten angepasst ist; Verstärkung des Angebots für Forschung und Experimentierung; Ausweitung der angepeilten Märkte.

Mit Unterstützung durch Nantes Métropole, die Region Pays de la Loire und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurde das Projekt 2018 durch den Beginn der Arbeiten, die Erneuerung und den Ausbau der Instrumentierung konkretisiert (für ein Gesamtbudget von 8,5 Millionen Euro, finanziert zur Hälfte von der Region Pays de la Loire (1,5 Mio. € = 17,53 %) und dem EFRE (2,7 Mio. € = 32,47 %) und zur anderen Hälfte durch Eigenmittel des CSTB).

Weitere Entwicklungen im Gange

Der nach der Modernisierungsphase erneut für die französischen und ausländischen Märkte nutzbare Klimawindkanal Jules Verne setzt jetzt die Erneuerung seines wissenschaftlichen und technischen Instrumentariums fort und implementiert die experimentelle und digitale Konvergenz. Etienne Crépon, Präsident des CSTB, dazu: "Die Begleitung der Bauunternehmen und der Gebietskörperschaften beim Klimawandel, die Entwicklung der neuen Energien, die starke Zunahme der Elektro- und Hybridfahrzeuge, das alles sind Beispiele, die unsere Ambitionen mit dieser neuen Großeinrichtung illustrieren. Ich danke unseren Partnern, die diese Transformation ermöglicht haben; sie wird uns – wie ich hoffe – in die Lage versetzen, allen unseren Kunden die erwarteten zweckdienlichen Antworten zu liefern. Der CSTB wird mit dieser Modernisierungsdynamik fortfahren und demnächst die vorhandenen wissenschaftlichen und technischen Instrumente durch neue Instrumente für die virtuelle und erweiterte Realität, die momentan in der Experimentierphase sind, bereichern."