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LBBW Research: Kapitalmarktausblick 2017 - Wirtschaft legt in Deutschland trotz Unsicherheiten kräftig zu
„Der Aufschwung hat sich bereits 2016 als erstaunlich resistent erwiesen und daher sind wir für die nahe Zukunft optimistisch“, sagte Uwe Burkert, LBBW-Chefvolkswirt und Leiter des Researchs, bei der Vorlage des Ausblicks am Montag in Stuttgart. „Auch die Erholung in den Schwellenländern, also den Abnehmern unserer Exporte, dürfte sich als Segen erweisen.“
- Geldpolitik im Euroraum vor Gezeitenwende
- DAX schließt 2017 bei 11.500 Punkten
- Euro steht Ende 2017 bei 1,07 US-Dollar
- Ölpreis soll sich auf 55 US-Dollar erholen
Die Entwicklung der Märkte werde 2017 von einer außergewöhnlichen Häufung wegweisender politischer Entscheidungen bestimmt, sagen die Analysten der LBBW voraus. Dazu gehören die Bundestagswahlen in Deutschland sowie die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen Frankreich. Mindestens genauso wichtig sind jedoch andere Entscheidungen: Was für ein transatlantisches Verhältnis streben die Europäer und der designierte US-Präsident Donald Trump zukünftig an? Wie will die Europäische Union die Austrittsverhandlungen mit Großbritannien angehen?
EZB-Anleihekaufprogramm läuft aus
Die Zentralbanken stehen möglicherweise sogar noch in diesem Jahr vor folgenschwereren Entscheidungen, glaubt Uwe Burkert. Er rechnet fest damit, dass die Federal Reserve bereits im Dezember den Leitzins wieder anhebt und sich im kommenden Jahr angesichts der soliden Wirtschaftslage in den USA für einen strafferen Kurs entscheidet. Auf dieser Seite des Atlantiks müsse zugleich die Europäische Zentralbank entscheiden, wie es mit dem Anleihekaufprogramm weitergehe. „Mit dem Anstieg der Inflationsraten und der etwas strafferen Geldpolitik der USA könnte der richtige Zeitpunkt gekommen sein, um das Anleiheprogramm langsam auslaufen zu lassen“, urteilt Burkert. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sehen die Analysten Ende 2017 bei 0,6 Prozent, für US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit bei 2,3 Prozent.
Den Industrienationen sagen die Analysten ein relativ solides Wachstum sowohl in den USA als auch im Euroraum voraus. Der Großteil des Wachstums entsteht allerdings 2017 erneut in den Schwellenländern. Insbesondere rohstoffexportierende Länder wie Brasilien und Russland dürften aus der Rezession kommen. Die frühere Dynamik der Schwellenländer wird jedoch in den kommenden Jahren auch von China nicht wieder erreicht. Die Volkswirte rechnen beim Bruttoinlandsprodukt 2017 in Deutschland mit 1,5 Prozent Wachstum, im Euroraum mit 1,3 Prozent und in den USA mit 2,5 Prozent. Chinas Wirtschaft sollte um 6,5 Prozent wachsen.
Die Analysten von LBBW Research haben im kommenden Jahr vor allem das Verhältnis des Euro zum britischen Pfund im Blick. Die anstehenden Verhandlungen mit der britischen Regierung über die Austrittsbedingungen lasteten bereits heute auf dem Pfund. Nach einem Kurs von 0,88 Euro je Pfund zum Jahresende 2016 gehen die Analysten für Ende 2017 von einem Wechselkurs von 0,85 Euro je Pfund aus.
Dem gegenüber sehen sie beim US-Dollar noch etwas Aufwärtspotenzial. Angesichts der bereits hohen Bewertung der US-Devise sollten die Leitzinserhöhung der US-Notenbank und die Drosselung der Anleihekäufe der EZB jedoch nur für höhere Volatilität am Devisenmarkt sorgen. „Der unterliegende Trend wird unseren Prognosen zufolge bei 1,07 Dollar je Euro im Jahresverlauf 2017 lediglich seitwärts zeigen“, so die Prognose.
DAX steht Ende 2017 bei 11.500 Punkten
Seit Frühjahr 2009 konnten die Anleger mit Aktien gut verdienen. Nachdem sich S&P 500 und DAX-Kursindex im Kurs praktisch verdoppelten, ist nach Ansicht der Analysten die Luft am Aktienmarkt nun deutlich dünner. Mit der erwarteten Leitzinserhöhung der Fed und der Drosselung des EZB-Anleihekaufprogramms stehen geldpolitische Maßnahmen auf der Agenda, die zumindest in der ersten Reaktion zu fallenden Kursen führen sollten, prognostiziert Aktienstratege Uwe Streich. Die zugrunde liegende solide Wirtschaftsentwicklung werde die Kursverluste alsbald jedoch begrenzen. Streich rechnet mit stärkeren Kursschwankungen: „Reines ‚buy and hold‘ dürfte im kommenden Jahr wohl nicht die beste Alternative sein. Gewinnmitnahmen im Zuge temporär starker Marktphasen dürften vielmehr genauso angezeigt sein, wie ‚bottom fishing‘ nach zwischenzeitlichen Kurseinbrüchen.“ Die LBBW sieht den DAX Ende 2017 bei 11.500 Punkten, den Dow-Jones-Index bei 19.000 Punkten. Der EuroStoxx 50 wird demnach auf 3.150 Punkte steigen.
Die Talfahrt der Rohstoffmärkte ist gestoppt
Dr. Frank Schallenberger, Leiter Rohstoffresearch der LBBW, sieht die Talfahrt der Rohstoffpreise gestoppt. Der marktbreite Bloomberg Commodity Index könnte bereits 2016 erstmals wieder mit einem deutlich positiven Vorzeichen abschließen. Von den Niveaus des Jahres 2011 sind die Rohstoffpreise aber noch sehr weit entfernt. „Was den weltweiten Rohstoffbedarf betrifft, so dürfte dieser auch im nächsten Jahr weiter steigen, da die Weltwirtschaft mit soliden Raten wächst“, begründet Schallenberger seinen Optimismus. In den USA sollte sich das Wirtschaftswachstum beschleunigen. Aber auch eine Reihe von Schwellenländern dürfte demnach die Talsohle durchschreiten.
Beim Ölmarkt sieht der Rohstoffanalyst vor allem die Entwicklung der Fördermengen im Fokus. Nachdem die Preise im Januar zeitweise unter die Marke von 30 US-Dollar für ein Barrel Brent gefallen waren, zogen sie im Verlauf etwas an, obwohl im September die Organisation Erdöl exportierender Länder Kürzungen ankündigte. Schallenberger sieht den Preis je Barrel Öl der Nordsee-Sorte Brent Ende 2017 bei 55 US-Dollar, Preisanstiege auf deutlich mehr als 50 US-Dollar seien aber nicht nachhaltig. Unter den Edelmetallen prognostiziert er zugleich einen Anstieg des Goldpreises auf 1.450 Dollar je Unze.
Den vollständigen Ausblick finden Sie hier: www.LBBW.de/Kapitalmarktausblick_2017
- Quelle:
- LBBW
- Link:
- www.lbbw.de/...
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- LBBW, Wirtschaft, Ausblick, Wachstum
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