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Energiewende und Archäologie
Die Energiewende geht am Archiv im Boden nicht spurlos vorüber: Kilometerlange unterirdische Leitungstrassen kreuzen archäologische Fundstellen von der Steinzeit bis ins Mittelalter, Wind- und Solarparks verändern historische Kulturlandschaften. Hinzu kommt, dass die Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen zu einer Intensivierung der Landwirtschaft führt und der verstärkte Anbau von Energiepflanzen, wie Mais und Raps, sich auf Fruchtfolgen und das Bodengefüge auswirkt. Vor diesem Hintergrund stehen sowohl Denkmalpfleger und Archäologen als auch Planer und Netzbetreiber vor der Herausforderung, die Auswirkungen ihrer Arbeit auf das archäologische Erbe umfassend zu berücksichtigen.
Die jetzt erschienene Broschüre „Energiewende und Archäologie“ fasst auf breiter Basis Expertenpositionen zusammen und gibt Impulse für das Nebeneinander von Bewahrung und Wandel. Sie ist entstanden als Tagungsband einer gleichlautenden Fachveranstaltung des Landesamtes für Archäologie Sachsen, dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege sowie dem Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland e. V. Die Tagung wurde inhaltlich und finanziell unterstützt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Sie fand im November 2013 im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU in Osnabrück statt. Gemeinsam diskutierten Archäologen der staatlichen und kommunalen Denkmalpflege, von Grabungsfirmen und Forschungseinrichtungen sowie Vertreter von Planungs-, Naturschutz- und Denkmalschutzbehörden mit Kulturlandschaftsexperten aus Universitäten, Umweltverbänden und Planungsbüros sowie mit den Akteuren der Energiewende (Netzbetreiber, Energieversorgungsunternehmen) über die Herausausforderungen, vor welche die Energiewende die Archäologie stellt.
Mit der nun verfügbaren Tagungsbroschüre erhält das archäologische Erbe zum ersten Mal eine Stimme in der Diskussion zur Energiewende. Zahlreiche Praxisbeispiele aus allen Teilen des Bundesgebietes ermöglichen es den beteiligten Akteuren, archäologische Denkmäler in ihre komplexen Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Darüber hinaus werden konkrete Anregungen für eine konsensorientierte Zusammenarbeit vermittelt.
„Die Broschüre veranschaulicht die vielfältigen Fragestellungen, die sich im Kontext aus Energiewende und archäologischer Denkmalpflege ergeben. Sie richtet sich nicht nur an Archäologen und Denkmalpfleger, sondern will vor allem auch einen Beitrag leisten, die sich aus der Energiewende für die archäologische Denkmalpflege ergebenen Herausforderungen über die Archäologischen Landesämter hinaus in die Ebene der Entscheidungsträger zu transportieren“, so Dr. Paul Bellendorf, Leiter des Fachreferats Umwelt und Kulturgüter der DBU.
Vorgestellt wurde die Publikation am Windpark bei Wölkisch, einem aktuellen Bauvorhaben der in Dresden ansässigen WSB Unternehmensgruppe. Der 20-Megawatt-Park nahe Lommatzsch wird in zwei Baustufen errichtet. Von insgesamt zehn Windenergieanlagen stehen bereits acht. Die Rotoren wurden und werden im mittelsächsischen Lösshügelland, einer der bedeutendsten Altsiedellandschaften des Freistaates Sachsen, errichtet. „Dank der frühzeitigen Abstimmung und engen Kooperation mit Dr. Michael Strobel vom Landesamt für Archäologie Sachsen verliefen die Ausgrabungen vor dem Baustart und baubegleitend reibungslos“, so Andreas Dorner, Geschäftsführer der WSB Neue Energien Holding GmbH. „Wir sind uns der großen Bedeutung des archäologischen Kulturgutes bewusst und unterstützen deshalb das Anliegen der Bodendenkmalpflege“, so Dorner weiter.
Die Tagungsbroschüre wird von der DBU in Verbindung mit der Kommission für Landwirtschaft und Forsten im Verband der Landesarchäologen e. V., mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Landesamt für Archäologie Sachsen herausgegeben.
- Quelle:
- WSB
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- Windenergie Wiki:
- Windpark, Megawatt, Energiewende