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Diese Woche: Spanien schafft sich ab: Neue Maßnahmen kommen einem Ausstieg aus den erneuerbaren Energien gleich
Vor ein paar Tagen hat Spanien eine erneute Maßnahme zur Schuldentilgung verabschiedet, um die voraussichtlichen 4,5 Milliarden neuen Schulden dieses Jahr zu reduzieren. Wieder einmal ist die Branche der erneuerbaren Energien und die der Netzbetreiber besonders stark betroffen.
Der spanische Wirtschaftsminister Jose Manuel Soria sagte dazu laut Bloomberg, dass die Maßnahmen die Elektrizitätsversorgungsunternehmen mit 2,7 Milliarden Euro und die Verbraucher mit 900 Millionen Euro belastet werden. Die Regierung selbst wird ebenfalls 900 Millionen Euro übernehmen.
Mariano Rajoy, der spanische Ministerpräsident, arbeitet seit einiger Zeit daran, die Schulden seines Landes in den Griff zu bekommen, die sich in den letzten Jahren allein auf dem Energiesektor auf 26 Milliarden Euro aufgebläht haben. Die vorangegangenen Regierungen haben die Stromerzeuger jeweils dazu gezwungen, den Strom unter Wert der Produktionskosten an die Verbraucher abzugeben.
Die Stromerzeuger, darunter Iberdrola, Endesea und Acciona, die mehr als 4 GW Leistung in Windparks des Landes besitzen, bekamen die Auswirkungen des Beschlusses unmittelbar an der Börse zu spüren, wo ihre Kurse deutlich absackten. Auch die Netzbetreiber Red Electrica Corp. und Gas Natural SDG mussten dramatische Verluste hinnehmen.
Soria sagte dazu auf einer Pressekonferenz in Madrid, dass diese Maßnahmen absolut notwendig seien. Die Alternativen wären der Staatsbankrott oder einen Anstieg der Energiepreise um mehr als 40 Prozent. Zusätzlich sollen noch weitere Maßnahmen kommen, um eine ähnliche Situation für die Zukunft zu verhindern.
Faktisch kommt dies einer Abschaffung der Einspeisevergütung für regenerative Energien gleich.
Die betroffenen Unternehmen wehrten sich und bezeichneten die Maßnahmen als unfair. Die ohnehin angespitzte wirtschaftliche Situation werde dadurch noch dramatischer, da mehr als eine Milliarde Euro letztlich von den Schultern von fünf Unternehmen getragen werden müssen.
Ähnlich äußerten sich verschiedene Stimmen aus der Windenergie- und Solarbranche. Erste Unternehmen haben bereits angedroht, sich nun endgültig aus Spanien zurückzuziehen, da der Betrieb von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen sich nicht mehr lohnen und man seine Investitionen nicht wieder refinanzieren könne. Dadurch wird sich die ebenfalls dramatische Lage auf dem Jobmarkt noch weiter zuspitzen. Die Pleite eines ganzen Wirtschaftszweigs scheint für einige Kritiker ebenfalls zum Greifen nah.
Derweil bleibt abzuwarten, wie die weiteren Maßnahmen der spanischen Regierung aussehen und ob die bisher beschlossenen wirklich die erhoffte Reduzierung der Schulden bringen.
Den gesamten Artikel finden Sie bei Bloomberg unter dem unten angegebenen Link.
- Quelle:
- Bloomberg, Katrin Radtke (Windmesse Online-Redaktion)
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