2024-12-22
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Meldung von BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.


BDEW zum 9. Wirtschaftsforum Offshore

Kerstin Andreae: „Wir müssen Offshore-Windenergie europäisch denken“

Auf Helgoland beginnt heute das 9. Wirtschaftsforum Offshore. „Das Wirtschaftsforum auf Helgoland ist ein wichtiger Treffpunkt für die Offshore-Branche. Der Ausbau der Windenergie auf See ist ein gewaltiges Projekt. Er kann nur im engen Austausch aller beteiligten Akteure gelingen“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, die heute zur Eröffnung der Veranstaltung spricht.

Mit Blick auf das Wirtschaftsforum betont Andreae die große Bedeutung der Offshore-Windenergie für das Erreichen der Klimaziele: „Für eine erfolgreiche Energiewende ist die Windenergie auf See unverzichtbar. Dank der hohen Volllaststundenzahl, der in den vergangenen Jahren deutlich gesunkenen Erzeugungskosten und den noch riesigen bislang unausgeschöpften Ausbaupotenzialen leisten Windenergieanlagen auf See schon heute einen erheblichen Beitrag zu einer klimaneutralen Stromerzeugung und werden in Zukunft eine noch wichtigere Rolle für die Stromversorgung in Deutschland spielen.“ Gleichzeitig trage die Offshore-Branche zur Wertschöpfung bei und schaffe nachhaltige Arbeitsplätze. „Ein forcierter Ausbau der Offshore-Windenergie gibt auch mittel- bis langfristig konjunkturelle Impulse. Gerade in der aktuellen Krise sind Zukunftsbranchen wie diese für die deutsche Wirtschaft besonders wertvoll.“

Damit der weitere Ausbau gelingen kann, müssten aber Planungs- und Investitionsbedingungen entsprechend ausgestaltet werden. „Es ist gut, dass die Bundesregierung die Ausbauziele für die Offshore-Windenergie deutlich erhöhen möchte. Dies treibt nicht nur den Ausbau voran, sondern verschafft den Unternehmen Planungssicherheit. Klar muss sein, dass das Potential für Offshore weit über diese Zielmarke hinausgeht und alles dafür getan werden muss, dass wir dieses enorme Potential in Nord- und Ostsee ausschöpfen.“ Problematisch sei aus Sicht des BDEW allerdings der Ansatz der Bundesregierung für eine sogenannte zweite Gebotskomponente bei Ausschreibungen für Windenergieprojekte auf See. Damit soll ermöglicht werden, bei zuletzt zunehmenden Null-Cent-Geboten eine Entscheidung über den Zuschlag für den Bau des ausgeschriebenen Meereswindparks zu treffen.

„Die von der Politik vorgesehene zweite Gebotskomponente erhöht die Risiken für Investoren und treibt die Projektkosten in die Höhe“, sagt Andreae. „Wenn die Ausbauziele für Erneuerbare Energien erreicht werden sollen, darf dieses von der Bundesregierung vorgeschlagene Modell nicht umgesetzt werden. Wir haben schlichtweg keine Zeit mehr, um ineffiziente Modelle auszuprobieren. Durch dessen Einführung würde der deutsche Markt im internationalen Wettbewerb an Attraktivität verlieren – mit der Folge, dass Investoren in andere Märkte ausweichen, die ein besseres Investitionsklima aufweisen.“

Andreae empfiehlt die Einführung sogenannter Differenzverträge: „Contracts for Difference reduzieren die Kosten für den Ausbau der Offshore-Windenergie, bezuschlagte Gebote werden mit größerer Wahrscheinlichkeit realisiert, der Wettbewerb wird gestärkt und die ohnehin beschränkte Akteursvielfalt bleibt erhalten.“

Andreae ruft aber auch dazu auf, Windenergie auf See zu einem europäischen Projekt zu machen: „Europa ist von fast allen Seiten von Meer umgegeben. Es ist zu kurz gedacht, die Deutsche Bucht mit Anlagen zu bestücken, die allein für Deutschland Strom produzieren, der gegebenenfalls nicht vollständig in die deutschen Verbrauchszentren abtransportiert werden kann. Wir müssen Offshore-Windenergie europäisch denken!“ Notwendig dafür sei eine Annäherung bestehender nationaler Förder- und Ausbauregime sowie eine enge europäische Vermaschung der Netze zu und von den Offshore-Windparks. „Um den Offshore-Ausbau – mit Blick auf Flächen und Kosten - effizient zu gestalten, braucht es eine grenzüberschreitende Vernetzung von Windenergieprojekten Offshore.“

Neben dem Offshore-Ausbau zur Stromerzeugung, müsse der Fokus zudem auf eine europäische Erzeugung von grünem Wasserstoff auf Basis von Offshore-Strom gerichtet werden: „Aufgrund des hohen Anteils an Volllaststunden ist die Offshore-Windenergie hervorragend für die Produktion von grünem Wasserstoff geeignet. Dieses Potenzial sollte gerade für Anlagen, die an das Netz mehrerer Mitgliedstaaten der EU angebunden sind, genutzt werden“, sagt Andreae. „Nirgends sonst sind die Bedingungen für eine europäische Wasserstoff-Erzeugung so günstig wie in einer vernetzten europäischen Stromerzeugung auf See.“

Quelle:
BDEW
Autor:
Pressestelle
Link:
www.bdew.de/...
Keywords:
BDEW, offshore, Forum, Helgoland, Europa, Windpark, Ausbau, Volllast, Energie, Grünstrom, Erzeugungskosten, Klimaschutz, Differenzverträge, Deutschland
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