2024-12-22
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Cybersicherheit im Energiebereich gewinnt an Bedeutung

Nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dem Anschlag auf die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 rückt die Sicherheit von Energieanlagen stark in den Fokus, gerade in Europa schrillen die Alarmglocken wegen russischen Schiffen in der Nähe von Windparks bis hin zu möglichen Anschlägen auf die Energieversorgung.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat diese Woche zusammen mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Thomas Haldenwang, den Verfassungsschutzbericht für 2022 vorgestellt. Die Erkenntnisse darin sind nicht überraschend: „Die Gefahr durch Spionage, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe hat sich seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter verschärft. Staatliche Akteure nutzen vermehrt die sozialen Medien, um ihre Desinformationen zu verbreiten. Die Mehrheit der Aktivitäten gegen Deutschland kommt dabei aus der Russischen Föderation, der Volksrepublik China und der Islamischen Republik Iran“, wie es in der zugehörigen Pressemeldung heißt.

Faeser sagte dazu: „Der verbrecherische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Sicherheitslage in ganz Europa verändert. Wir haben starke Maßnahmen ergriffen, um uns gegen Spionage, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe zu wappnen.“

Geopolitische und geoökonomische Umbrüche sorgen stets für eine erhöhte Verwundbarkeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Europa ist aufgrund der geografischen Nähe zu Russland besonders gefährdet. Denn die Energieversorgung ist verwundbar, wie nicht erst die Anschläge auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 zeigten. So wurde schon im März letzten Jahres das KA-SAT Satellitennetzwerk Opfer eines Cyberangriffs, was in Deutschland in Dutzenden von Windparks für Störungen der Kommunikation mit den Anlagen sorgte, die über Wochen andauerten. Auch Einzelunternehmen wie Vestas oder die Deutsche Windtechnik wurden in den vergangenen Monaten gezielt von Hackern angegriffen.

Zwar wurde die deutsche Energieversorgung dadurch letztlich nicht eingeschränkt, trotzdem liegt seitdem ein großer Fokus auf dem Schutz vor Angriffen. Die neue Präsidentin des BWE, Bärbel Heidebroek, macht deutlich: „Kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine war eine große Zahl von Windenergieanlagen in Europa von einem Cyberangriff betroffen. Der Vorfall hat sowohl bei den Unternehmen als auch in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür geschärft, dass der Cybersicherheit ein hoher Stellenwert eingeräumt werden muss.“

Denn die Windbranche ist seitdem permanent in Alarmbereitschaft. In den vergangenen Wochen gab es wiederholt Meldungen aus verschiedenen europäischen Ländern über die Sichtung von angeblichen russischen Forschungsschiffen in der Nähe von Energieanlagen auf dem Meer wie Offshore-Windparks. Dass Russland unter dem Deckmantel der zivilen Schifffahrt offenbar Spionageaktivitäten in größerem Umfang durchführt als bislang bekannt, legte dann ein Bericht verschiedener öffentlich-rechtlicher Sender aus Skandinavien nahe. Im Rahmen einer Dokumentation namens ‚The Shadow Files‘ beriefen sich die Medien auf Geheimdienstinformationen aus den jeweiligen Ländern.

Im Namen der Forschung oder doch der Spionage? Es mehren sich Berichte von russischen Schiffen in der Nähe von Offshore-Windparks (Bild: Pixabay)

In Deutschland versucht daher nun das Future Energy Lab der Deutschen Energieagentur dena für eine weitere Sensibilisierung zu sorgen und hat eine Plattform ins Leben gerufen. Die vom BMWK geförderte ‚Branchenplattform Cybersicherheit in der Stromwirtschaft‘ hat das Ziel, Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette der Stromwirtschaft durch eine Verbindung zentraler Akteure der Energie- und Digitalwirtschaft zu unterstützten. Ziel ist der Aufbau eines Dialogformats mit relevanten Akteur*innen sowie von branchenübergreifender Kompetenz für das Thema Cybersicherheit, der Abbau von Unsicherheiten und die Stärkung des Bewusstseins für Cybersicherheit in der Strombranche, wie es auf der Homepage heißt.

BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek: „Die Initiative halten wir [...] aus Branchensicht für einen wichtigen Schritt. Die Angriffe [auf die Satelliten] haben die große Resilienz einer dezentral organisierten, erneuerbaren Energieversorgung gezeigt: Auch wenn die Kommunikation mit den Anlagen gestört war, waren diese weiter im Betrieb und haben Strom erzeugt. Erneuerbare Energien sind in dieser Hinsicht sicherer als fossile. Dennoch müssen wir erkennen: Mit einem verstärkten Ausbau von Windenergie wird diese als Ziel von Störaktionen attraktiver. Unternehmen können es sich deshalb nicht leisten, die Sicherheit ihrer IT-Systeme zu vernachlässigen“, betonte Heidebroek und kündigte ein intensives Engagement an.

Nach dem Motto „gemeinsam ist man stärker“ wollen die Teilnehmenden die Entwicklung präventiver Maßnahmen und Handlungsempfehlungen vorantreiben. Damit nicht doch irgendwann nach einem Angriff der Strom ausfällt.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Cybersecurity, Deutschland, Hacker, offshore, Russland, Spionage, Verfassungsschutz, Energieversorgung, Windbranche, Windpark, Satellit
Windenergie Wiki:
BWE



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