BOKU: Windkraftausbau mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Akzeptanz
Das WIMBY-Projekt (Wind in My BackYard) hat sich daher zum Ziel gesetzt technische, ökologische und soziale Komponenten beim Ausbau der Windkraft zu verknüpfen. Durch die Erkenntnisse aus diesem interdisziplinären Ansatz soll ein Leitfaden entstehen, der eine ideale Umsetzung solcher Projekte in allen Regionen Europas ermöglicht. Dabei werden nicht nur die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt, sondern auch Aspekte des Naturschutzes in Betracht gezogen, wie beispielsweise die Erhaltung von Ausbreitungskorridoren für bestimmte Tierarten.
"Wir sind uns bewusst, dass es keine perfekte Lösung gibt und dass jede menschliche Tätigkeit Auswirkungen auf die Umwelt hat", betont Christian Mikovits vom Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). "Unser Ziel ist es jedoch, eine Grundlage zu schaffen, um diese Auswirkungen zu minimieren."
Drei BOKU-Institute beteiligt
Insgesamt 16 Projektpartner*innen aus ganz Europa werden dieses Projekt im Rahmen des Horizon Europe-Programms gemeinsam umsetzen. Von der BOKU sind drei Institute beteiligt: Das Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung erforscht die Landnutzungsänderung, die durch Windparks in ganz Europa bereits entstanden sind. Dadurch möchten die Forschenden um Christian Mikovits herausfinden, welche Standorte sich besonders gut für Windparks eignen und welche nicht. Das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft ergründet unter der Leitung von Eva Schöll die Vernetzung der Lebensräume von Tieren. „Am Beispiel ausgewählter Tierarten soll modelliert werden, inwieweit Landschaftsveränderungen durch Windräder Effekte auf den Lebensraumverbund dieser Tierarten haben können“, erklärt die Wissenschaftlerin.
Interaktive Workshops mit der Bevölkerung
Basierend auf diesen Erkenntnissen, starten dann bereits im nächsten Jahr in vier europäischen Modellregionen die Vorbereitungen für interaktive Workshops mit der Bevölkerung. Eine diese Fallstudienregionen befindet sich in Österreich. Thomas Schauppenlehner vom Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung hat dazu eine Methode entwickelt, mit der Menschen gemeinsam auf einer virtuellen Karte Windkraftanlagen in Echtzeit planen können. „Damit können Standorte und Windparks partizipativ entwickelt und potenzielle ökologische und soziale Auswirkungen abgeschätzt werden“, so Schauppenlehner. Denn obwohl sich viele Menschen der Notwendigkeit der Energiewende bewusst seien, kommt es immer wieder zu Bedenken hinsichtlich negativer Einflüsse auf das Landschaftsbild und die Natur. „In diesem Konflikt „Gut gegen Gut“ braucht es einerseits valide Datengrundlagen, um ökonomische und ökologische Effekte abschätzen zu können, aber auch neue Formen der Kommunikation, Partizipation und Visualisierung von Planungsvarianten und Entwicklungswegen, um die oftmals vernachlässigte soziale Dimension dieses Konfliktes zu adressieren“, erklärt der BOKU-Forscher.
Am Ende des dreijährigen Projekts soll ein Leitfaden entstehen, wie Windkraftanlagen optimal umgesetzt werden können – unter Berücksichtigung der Bedenken der lokalen Gemeinden, der Entwicklung wirtschaftlich tragfähiger Lösungen und unter Einbeziehung ökologischer Aspekte. So soll WIMBY so zu einer grüneren Zukunft beitragen.
Die fehlende Zustimmung der Bevölkerung führt immer wieder zu Verzögerungen beim Ausbau der Windkraft.
- Quelle:
- Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- boku.ac.at/...
- Keywords:
- BOKU, Windkraftausbau, Energiewende, Akzeptanz, Nachhaltigkeit, Lebensraum, Ökosystem, Komponenten, WIMBY, Projekt, Fokus
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