Mehr Kooperation in Nordwesteuropa für den erfolgreichen Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur
Wasserstoff (H2) ist ein Schlüsselelement für das Erreichen von Klimaneutralität in Deutschland und Europa. „Für einen schnellen Markthochlauf ist der Auf- und Ausbau der notwendigen H2-Infrastruktur zentral. Das umfasst sowohl Anlagen für die Produktion als auch Infrastruktur für den Transport, die Speicherung und für H2-Importe“, erklärt Hauptautor Stefan Ulreich, Professor für Energiewirtschaft an der Hochschule Biberach, anlässlich der Veröffentlichung der Weltenergierat-Publikation Energie für Deutschland 2023 heute.
„Nordwesteuropa (die Benelux-Staaten und Deutschland) entwickelt sich zunehmend zum internationalen Wasserstoff-Hub“, erläutert Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierat – Deutschland. „Aufgrund der günstigen Lage zwischen Nordsee und relevanten Verbrauchszentren in Mitteleuropa ist die Region einerseits ein wichtiger Transitraum für Energieimporte. Andererseits bietet sie erhebliches Potenzial zur Erzeugung von klimaneutralem Wasserstoff. Gleichzeitig entwickelt die Region sich zu einem der führenden Leitanwender für klimaneutralen Wasserstoff. Diese Verbrauchszentren determinieren zugleich stark die benötigte Infrastruktur.“
Nordwesteuropa (NWE) hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: Deutschland plant bis 2045 klimaneutral zu werden, Belgien und Luxemburg bis 2050 und die Niederlande möchte ihre Emissionen bis 2050 um 95 % reduzieren. „Mithilfe von Wasserstoff können diese Ziele erreicht und zugleich die Industrie weitgehend erhalten werden“, ergänzt Stefan Ulreich. „Die Region hat ein großes Potenzial, in einer entstehenden globalen H2-Wirtschaft eine entscheidende Rolle zu spielen – sowohl als Verbraucher als auch Technologieentwickler. Um einen regionalen H2-Markt aufzubauen, ist jedoch eine stärkere länderübergreifende Kooperation und Verzahnung der Infrastrukturprojekte dringend nötig.“
Ulreich weiter: „Der regionale NWE-Markt kann von einem gemeinsamen Rechtsrahmen und kompatiblen Normen im H2-Bereich profitieren. Die Koordinierung von Unterstützungsmechanismen, wie gemeinsame Marktanreizprogramme, können den Markthochlauf in der gesamten Region beschleunigen. Eine gemeinsame Planung der benötigten Infrastruktur (Hafenterminals, Pipelines, Speicher) ermöglicht nicht zuletzt eine bessere Verteilung von Wasserstoff und H2-Verbindungen, um etwaige Lieferengpässe zu vermeiden.“
„Kaum eine Region der Welt ist so stark industriell und infrastrukturell miteinander verflochten wie Nordwesteuropa“, schlussfolgert Carsten Rolle. „Sie hat damit unter anderem das Potenzial, sich zur Keimzelle für ein europäisches H2-Netz zu entwickeln. Die Pläne der deutschen Bundesregierung zum Aufbau eines deutschen H2-Kernnetzes bis 2032 sind hier bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es gilt, nun schnell Synergien zu nutzen und durch ein gemeinsames Vorgehen der vier Länder die immensen Investitionskosten für den Aufbau der notwendigen H2-Infrastruktur zu teilen.“
Die Energie für Deutschland 2023 können Sie hier herunterladen. Weitere Themen dieser Ausgabe: Der US-Inflation Reduction Act und seine Implikationen für Europa, der globale LNG-Markt, der weltweite Ausbau der Erneuerbaren, Markteingriffe und Strommarktdesign, kommunale Wärmeleitplanung und vieles mehr.
- Quelle:
- Weltenergierat - Deutschland
- Autor:
- Pressestelle
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- Weltenergierat Deutschland, Wasserstoff, Nordwesteuropa, Jahresstudie, Region, Hub, global, Leitmarkt, Energiewirtschaft, Benelux