Hamburger Klärwerk mit neuer Windenergieanlage
Zuwachs auf dem Hamburger Klärwerk: Gemeinsam nahmen Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft und HAMBURG WASSER-Geschäftsführer Ingo Hannemann die vierte Windenergieanlage auf dem Klärwerk in Betrieb. Mit einer Leistung von 3,6 Megawatt soll die etwa 180 Meter hohe Anlage jährlich bis zu 9.000 Megawattstunden erneuerbaren Strom produzieren, der hauptsächlich für die Abwasserreinigung genutzt wird. Weitere Windenergieanlagen sind in Planung. Bis 2030 will das Unternehmen regenerativ energieautark sein.
Die neue Windenergieanlage steht auf dem Klärwerksstandort Dradenau, wo sie zusammen mit zwei bereits seit 2010 bestehenden Anlagen bei einer installierten Gesamtleistung von 8,6 Megawatt jährlich bis zu 23.000 Megawattstunden Windstrom produzieren wird. Eine weitere Anlage steht seit 2014 auf dem Klärwerksstandort Köhlbrandhöft und liefert jährlich etwa 8.000 Megawattstunden erneuerbaren Strom.
Den Strom aus der neuen Windenergieanlage setzt HAMBURG WASSER vorrangig zur Eigenversorgung der Anlagen zur Abwasserreinigung ein. Dafür kann die Menge Faulgas, die bisher für die Stromerzeugung genutzt wurde, nach Aufbereitung zu Biomethan ins Hamburger Gasnetz eingespeist werden, um den Biogasanteil zu erhöhen. Zeitweise vorhandene Überschüsse aus der Windenergie werden ins Hamburger Stromnetz eingespeist.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Wind haben wir hier im Norden mehr als genug – ihn in einer Großstadt wie Hamburg auch zu nutzen, das ist eine Herausforderung – kein Ding der Unmöglichkeit. Im voraussetzungsvollen Umfeld des Hamburger Hafens Windenergie zu ermöglichen, ist ein bundesweit einzigartiger Erfolg und ein sichtbares Zeichen für unseren unbedingten Willen, den Ausbau der Erneuerbaren in unserer Stadt weiter voranzutreiben. In meiner ersten Amtszeit als Umweltsenator konnten wir in Hamburg mit 30 neuen Windkraftanlagen die damalige Zahl fast verdoppeln. Der Ausbau kam deutschlandweit fast zum Erliegen, als die damalige Bundesregierung das Ausschreibungsmodell installierte. Die Standortsuche in den darauffolgenden Jahren blieb ohne Erfolg. Das ändert sich jetzt dank neuer Impulse aus dem grün geführten Wirtschafts- und Klimaministerium. Gerade in turbulenten Zeiten ist unabhängige Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen der Schlüssel, um die Stadt am Laufen zu halten. HAMBURG WASSER zeigt sich hier nicht nur einmal mehr als verlässlicher Partner, sondern auch als handlungsfähiges und innovatives Unternehmen der kommunalen Daseinsvorsorge.“
Ingo Hannemann, Geschäftsführer HAMBURG WASSER: „Mit der neuen Windenergieanlage bauen wir unsere Energieproduktion auf dem Klärwerk weiter aus. Damit kommen wir unserem Ziel wieder ein Stück näher, HAMBURG WASSER bis 2030 zu 100 Prozent mit regenerativem Strom aus eigenen Anlagen zu versorgen. Neben der zuverlässigen Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung verstehen wir es auch als unseren Auftrag, unsere Leistungen umwelt- und ressourcenschonend zu erbringen. Aktuell liegt unsere Eigenerzeugungsquote bereits bei knapp 80 Prozent. Windenergie wird auch beim weiteren Ausbau eine wichtige Rolle spielen – momentan planen wir vier weitere Anlagen an unternehmenseigenen Standorten. Die erste davon soll innerhalb der nächsten zwei Jahre entstehen.“
Energieautark bis 2030
Im Jahr 2022 lag die Stromeigenversorgungsquote von HAMBURG WASSER bei 77 Prozent, das heißt von benötigten 166 Gigawattstunden Strom hat das Unternehmen 128 Gigawattstunden selbst erzeugt. Bis 2025 soll diese Quote bei 85 Prozent liegen, bevor spätestens bis 2030 eine vollständige Eigenversorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen erreicht ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, treibt HAMBURG WASSER konsequent den Ausbau der eigenen Energieproduktion voran und setzt dabei auch zukünftig stark aufs Klärwerk als Produktionsstandort. So sind neben einer weiteren Windenergieanlage auch Photovoltaikanlagen geplant. Zudem erhöht sich durch die aktuell laufende Erweiterung der Klärschlammverbrennungsanlage nicht nur die Strom-, sondern auch die Wärmeproduktion. Auch sind drei weitere Faultürme geplant, um die Produktion von Klärgas weiter auszubauen, das zu Erdgasqualität aufbereitet ins städtische Gasnetz eingespeist wird. Zudem leistet HAMBURG WASSER in einem Kooperationsprojekt mit den Hamburger Energiewerken zur Errichtung einer Abwasserwärmepumpe einen Beitrag zur städtischen Wärmewende.
Klärwerk zu einem wichtigen Energiestandort entwickelt
Bereits in den letzten 30 Jahren hat sich auf dem Hamburger Klärwerk in Hafen viel getan. HAMBURG WASSER hat es von einem der größten städtischen Energieverbraucher zu einem Energieproduzenten entwickelt. Seit mehr als zehn Jahren erzeugt es mehr Energie als es verbraucht und ist somit energiepositiv. Dieser Erfolg basiert auf drei Bausteinen:
1.) Das Energiepotenzial des Abwassers besser ausnutzen:
Aus der Klärschlammverbrennung werden jährlich 90.000 Megawattstunden Strom und 100.000 Megawattstunden Wärme gewonnen. Das Klärgas aus den eiförmigen Faultürmen wird teilweise in Biogas umgewandelt, so dass rund 70.000 Megawattstunden Energie in das Gasnetz eingespeist werden.
2.) Durch energieeffizientere Anlagen den Stromverbrauch senken:
Benötigte das Klärwerk im Jahr 2000 noch 113.000 Megawattstunden Strom, waren es im Jahr 2022 nur noch 99.000 Megawattstunden – eine Senkung um 13 Prozent, obwohl weitere Verbraucher hinzugekommen sind.
3.) Den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben:
Die drei bereits bestehenden Windenergieanlagen auf Köhlbrandhöft und Dradenau produzieren jährlich 22.000 Megawattstunden erneuerbaren Strom.
- Quelle:
- Hamburg Wasser
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- www.hamburgwasser.de/...
- Keywords:
- Hamburg Wasser, Windenergieanlage, Windrad, Turbine, Klärwerk, Hamburg, Ausbau, Energieproduktion, Anlage, Strom, Eigenversorgung
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