2024-04-25
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Europa baut Wasserstoff-Infrastruktur auf

Europa bleibt in Bewegung. Nachdem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine viele Selbstverständlichkeiten der europäischen Energieversorgung der vergangenen Jahre über den Haufen geworfen hat, musste sich Europa neu aufstellen. Vor allem Deutschland, das am Tropf russischer Öl- und Gasimporte hing, musste sich auf die Suche nach Alternativen machen.

Europa muss möglichst schnell eine Infrastruktur für Wasserstoff aufbauen (Bild: Pixabay)Europa muss möglichst schnell eine Infrastruktur für Wasserstoff aufbauen (Bild: Pixabay)

Die Bilder, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zu Jahresbeginn auf seinem Instagram-Kanal hochlud, zeigten ihn im tiefsten Winter in Norwegen, wo er mit dessen Regierung über die Energieversorgung sprach. Kein Wunder, hat sich Deutschland im vergangenen Jahr doch zum wichtigsten Exportpartner Norwegens entwickelt, wie die Deutsch-Norwegische Handelskammer bekannt gab. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Exportvolumen 2022 mehr als verdoppelt. Es betrug zu Jahresende rund 68 Mrd. Euro, davon entfielen 58 Mrd. allein auf Gaslieferungen. „Diese Zahlen zeigen den Stellenwert Norwegens für Deutschland“, sagt Michael Kern, der Geschäftsführer der AHK Norwegen. Und Norwegen wird wichtig bleiben: „Die beiden Länder streben eine enge Energiepartnerschaft außerhalb von Öl und Gas an. Diese basiert vorwiegend auf Windkraft, Wasserstoff und CCS.“

Deutschland und Norwegen haben ihre Handelspartnerschaft im vergangenen Jahr intensiviert (Bild: Pixabay)

Vor allem im Wasserstoff liegt die Zukunft der Energieversorgung. Im REPowerEU-Plan der Europäischen Kommission, der die Abhängigkeit der EU von russischen fossilen Brennstoffen beenden und Maßnahmen zur Emissionsreduzierung beschleunigen soll, heißt es, dass "erneuerbarer Wasserstoff der Schlüssel zum Ersatz von Erdgas, Kohle und Öl in schwer zu dekarbonisierenden Industriezweigen und im Verkehrswesen sein wird".

Und so passte es ins Bild, dass der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz am Wochenende zu den Nachbarn nach Frankreich reiste. Dort wurden vor allem 60 Jahre Élysée-Vertrag gefeiert – mit dem Versuch, die zwischenzeitig etwas frostigen Beziehungen der beiden größten Industrieländer Europas zu kitten. Dazu beitragen dürften umfangreiche Beschlüsse zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder, wozu auch die Verlängerung der geplanten Wasserstoff-Pipeline H2Med gehört.

Im vergangenen Jahr hatte das Thema noch für Streit gesorgt, denn Spanien und Deutschland, die bereits seit Längerem an den Planungen für eine Gaspipeline zwischen den Ländern gearbeitet hatten, stießen auf den Widerstand Frankreichs. Die Franzosen wollten lieber eine Wasserstoffpipeline zwischen Spanien und Frankreich bauen. Nun konnte der Deal endlich zum Abschluss gebracht werden: Die Wasserstoffpipeline wird von Spanien über Frankreich bis nach Deutschland verlängert. Außerdem arbeiten Siemens Energy und Air Liquide gemeinsam am Aufbau einer der weltweit größten Wasserstoffproduktionsstätten, die in Frankreich gebaut wird.

Der Aufbau der benötigten infrastrukturellen Maßnahmen wird eine entscheidenden Rolle dabei spielen, wie schnell erneuerbarer Wasserstoff für Europa wirtschaftlich ist. Wie das Analyseinstitut Aurora Energy Research in einer neuen Studie belegt, könnte dies mit grünem Wasserstoff aus Australien, Chile und Marokko schon im Jahr 2030 geschehen – vorausgesetzt, ein grenzüberschreitendes Pipeline-Netzwerk ist vorhanden.

Durch die nun angekündigte Ausweitung des H2Med-Projekts auf Deutschland könnte bis 2030 ein solches funktionsfähiges Pipelinenetz entstehen, das deutsche Verbraucher mit spanischen Wasserstoffproduzenten verbindet, rechnet Aurora vor. Sollten bis 2030 keine Pipeline-Lieferungen zur Verfügung stehen, wären Importe per Schiff weiterhin wirtschaftlich attraktiv, aber teurer als der Transport per Pipeline.

Deutschland und Frankreich versuchen gemeinsam, die Energiesicherheit Europas zu gewährleisten (Bild. Pixabay)

Anise Ganbold, Forschungsleiterin für Wasserstoff bei Aurora Energy Research, erklärt: „Die weltweite Dynamik der Wasserstoffindustrie zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung im Jahr 2023 – die Ankündigungen von Exportprojekten häufen sich. Unsere Analyse bestätigt dies und zeigt, dass der Import von Wasserstoff nach Europa selbst über große Entfernungen wirtschaftlich sinnvoll ist, da die Kosten für erneuerbare Energien in Märkten wie Marokko und Australien deutlich niedriger sind.“

Glänzende Aussichten also – wenn denn die Geschwindigkeit bei der Umsetzung der geplanten Projekte stimmt. Aber dafür wurden nun zumindest die ersten Grundsteine gelegt.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Deutschland, Norwegen, Spanien, Frankreich, Europa, Wasserstoff, grün, Pipeline, Import, Studie, Land, Infrastruktur, Emissionen



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