Mehr regenerative Energien auf Halden produzieren / RVR legt eine Potenzialanalyse für verbandseigene Haldenlandschaft vor
Die Ergebnisse hat das Anfang 2022 beauftragte Büro EE ENERGY ENGINEERS GmbH aus Gelsenkirchen heute (26. August 2022) dem RVR-Ausschuss für Klima, Umwelt und Ressourceneffizienz vorgestellt.
„Die Studie zeigt einmal mehr, welche Potenziale wir haben. Moderne, grüne Infrastruktur im Ruhrgebiet vereint in Zukunft eine attraktive Freizeitnutzung mit regenerativer Energieerzeugung. Die Halden des RVR werden so einen wichtigen Beitrag dazu leisten, aus unserer Region die grünste Industrieregion der Welt zu machen,“ betont Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne und Vorsitzender der RVR-Verbandsversammlung.
Eine weitergehende Einzelstandortuntersuchung und die intensive Abstimmung mit den Kommunen müssen jetzt klären, ob eine kurz-, mittel- oder langfristige Umsetzung möglich ist. Entscheidend sind dabei die planungsrechtlichen Voraussetzungen sowie bereits bestehende und geplante Nutzungskonzepte.
„Im Idealfall könnten wir mit Photovoltaik und Windkraft auf 47 Halden 788 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen. Das heißt, 175.000 Haushalte könnten mit Energie versorgt und 377.000 Tonnen CO2 gleichzeitig eingespart werden,“ erläutert Nina Frense, Beigeordnete für Umwelt und Grüne Infrastruktur beim RVR.
Die Potenzialanalyse sieht für die Halden Freiland-Photovoltaik und Windenergie als machbare Technologien vor. Biomasse-, solarthermische bzw. geothermische Anlagen kommen aufgrund geringer Flächen, der fehlenden Abnahme von Wärme sowie aufwändigerer Arbeiten durch den Haldenkörper nicht in Frage.
Ausschlaggebend für die Potenzialabschätzung bei Photovoltaik (PV) ist, dass keine großflächigen Rodungen notwendig und Flächen mit einer Mindestgröße von 1.500 Quadratmeter vorhanden sind. Flächen auf den Nordhängen wurden ausgeschlossen. Bei Windenergieanlagen (WEA) wurde ein Abstand von 600 Metern zur nächsten Wohnbebauung zugrunde gelegt.
Nach diesen Kriterien kämen 24 Halden für PV, 2 für WEA sowie 21 für PV und WEA in Betracht. 11 sind aufgrund der Größe nicht geeignet. Acht der 58 Halden produzieren schon heute mit Windenergie rund 128 Gigawattstunden pro Jahr und sparen 61.000 Tonnen CO2-Emissionen ein. Mit allen in Betracht gezogenen Halden könnte die sechsfache Menge reduziert werden.
Bei der Erschließung des technischen Potenzials der Halden durch PV und WEA müssen auch unterschiedliche Auflagen und Interessen berücksichtigt werden, so genannte Raumwiderstände. Diese können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und einen maßgeblichen Einfluss darauf haben, ob und in welchem Zeitraum eine Halde energetisch genutzt werden kann. Es handelt sich zum einen um planungs- und naturschutzrechtliche Vorgaben. Zudem muss die energetische Nutzung mit bereits bestehenden und geplanten Nutzungskonzepten in Bereichen wie Tourismus, Freizeit, Naherholung und Kultur vereinbar sein.
Danach kämen drei Entwicklungsszenarien in Frage:
Bei einem kurzfristigen Szenario, der einer grundsätzlichen Genehmigung nichts im Wege steht, ist mit einem Zeitrahmen von der Planung bis zum Bau bei WEA von 3 bis 5 Jahren und bei PV von ein bis drei Jahren zu rechnen.
Bei einem mittelfristigen Szenario mit Raumwiderständen, die mit größerem Aufwand überwunden werden können, liegt der Zeitrahmen von WEA bei fünf bis 15 Jahren, von PV bei drei bis 15 Jahren.
Bei einem langfristigen Szenario ist mit schwerwiegenden Raumwiderständen zu rechnen. Der Zeitrahmen liegt bei mehr als 15 Jahren.
Für die Einteilung der Halden in diese Entwicklungsstufen ist eine weitergehende Einzelfallprüfung notwendig.
Der RVR ist bereits Eigentümer von 46 der untersuchten Halden, 12 weitere werden bis 2035 von der Ruhrkohle AG übernommen.
Übersicht und Infos zu RVR-Halden:
- Quelle:
- Regionalverband Ruhr (RVR)
- Autor:
- Pressestelle
- Link:
- www.rvr.ruhr/...
- Keywords:
- Regionalverband Ruhr, RVR, Halde, erneuerbare Energie, Photovoltaik, Windkraft, Fläche, Ruhrgebiet, Standort, Studie, Potenzial, Energieerzeugung
- Windenergie Wiki:
- WEA