Meldung von Landesbank Baden-Württemberg
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LBBW mit 103 Millionen Euro Gewinn vor Steuern im ersten Halbjahr 2020
Das Geschäftsmodell der LBBW hat sich in dem stark von der Corona-Pandemie geprägten ersten Halbjahr 2020 bewährt. Die Bank hat sich operativ sehr gut entwickelt und ihre Kunden in dieser extremen Ausnahmesituation verlässlich unterstützt. Insbesondere im Unternehmenskundengeschäft und im Kapitalmarktgeschäft stiegen die Zins- und Provisionserträge spürbar. Zugleich hat die Bank die Risikovorsorge wegen potenziell erwarteter wirtschaftlicher Auswirkungen der Corona-Krise deutlich erhöht und stellt sich damit auf die großen wirtschaftlichen Herausforderungen im Zuge der Pandemie ein. Darüber hinaus entstand aus einem Einzelengagement – unabhängig von Corona – ein Verlust von rund 160 Millionen Euro, der zum Halbjahr vollständig verarbeitet wurde. Insgesamt ergab sich ein Gewinn vor Steuern von 103 Millionen Euro. Auch für das Gesamtjahr erwartet die Bank ein positives Ergebnis.
„Wir zeigen in diesem außergewöhnlichen Umfeld, dass unser Geschäftsmodell auch in sehr schwierigen Zeiten stabil und profitabel ist“, sagt Rainer Neske, Vorstandsvorsitzender der LBBW. „Wir profitieren jetzt stark von der Arbeit der vergangenen Jahre, in denen wir auf einträgliches Wachstum gesetzt, die Kosten im Griff behalten und zugleich die Digitalisierung der Bank vorangetrieben haben.“
Mit Blick auf den deutlichen Anstieg der Risikovorsorge erklärte Neske: „Als gut ausbalancierte Universalbank sind wir in der Lage, außergewöhnliche Belastungen zu verkraften. Wir rechnen mit einer schwierigen wirtschaftlichen Lage in den kommenden Jahren in Deutschland und Europa. Dafür sind wir mit unserer anhaltend starken Kapitalquote gut gerüstet.“
Die LBBW verfügt trotz steigender Kreditvergabe weiterhin über eine im Branchenvergleich komfortable Eigenmittelausstattung. Die harte Kernkapitalquote bei vollständiger Umsetzung der CRD/CRR IV betrug zur Jahresmitte 2020 14,2 Prozent (31.12.2019: 14,6 Prozent) und die Gesamtkapitalquote 21,8 Prozent (31.12.2019: 22,9 Prozent). Beide Werte liegen deutlich über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Die Risikoaktiva wuchsen im ersten Halbjahr um 3 Milliarden Euro auf rund 84 Milliarden Euro. Aufgrund der stabilen Ertrags- und Kostensituation blieb die Cost-Income-Ratio mit 71,2 Prozent konstant.
LBBW unterstützt Kunden intensiv in Corona-Krise
Die vergangenen Monate waren maßgeblich von der Corona-Pandemie geprägt. „Wir standen und stehen unseren Kunden in dieser schwierigen Zeit als verlässlicher Partner zur Seite. Der Beratungsbedarf sowohl der Unternehmen als auch der privaten Kunden war enorm. Wir verzeichneten eine hohe Nachfrage nach Finanzierungen, Anlage- und Absicherungsprodukten“, so Rainer Neske. „Im Unternehmenskundengeschäft hatte insbesondere die Sicherung der Liquidität oberste Priorität.“ Das Volumen der Finanzierungen für mittelständische und große Unternehmen stieg seit Jahresbeginn um 4 Prozent auf 53 Milliarden Euro. Außerdem hat die LBBW die Unternehmen mit der Weiterreichung von Förderkrediten unterstützt. Im ersten Halbjahr wurden rund 8.300 Anträge auf Corona-Darlehen für 4,2 Milliarden Euro an die KfW und die Förderbanken der Länder geleitet. Davon entfielen 1,7 Milliarden Euro auf die Kunden der LBBW und 2,5 Milliarden Euro auf die Kunden der Sparkassen, für die die LBBW das Fördergeschäft abwickelt.
Rainer Neske hob in diesem Zusammenhang die Leistung der Mitarbeiter hervor, die unter extremen Bedingungen und bei hohen Home-Office-Quoten den Bankbetrieb jederzeit sichergestellt und für die Kunden Hervorragendes geleistet hätten: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in der Corona-Pandemie eindrucksvoll bewiesen, dass sie sich sehr schnell und zuverlässig auf veränderte Kundenerwartungen, ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld und externe Schocks einstellen können.“
Strategische Weiterentwicklung entlang der vier Stoßrichtungen
Die LBBW sieht sich durch die Krise in ihrer seit Anfang 2017 bestehenden Strategie mit den vier Stoßrichtungen Geschäftsfokus, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Agilität bestätigt. Die entsprechenden Aktivitäten trieb sie daher auch im ersten Halbjahr 2020 konsequent voran. Gestärkt wurde beispielsweise das Sparkassengeschäft. Hier wurde unlängst mit der BayernLB die Übernahme des Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagements für Unternehmenskunden der Sparkassen vereinbart. Damit intensiviert die LBBW ihre Zusammenarbeit mit den Sparkassen und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zur Bündelung der Kräfte innerhalb der S-Finanzgruppe.
Ein weiteres Beispiel für Investitionen in zukunftsweisende Geschäftsfelder ist der Aufbau eines Beraterteams, das Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle und dem Einsatz passender Finanzierungsinstrumente unterstützt. Damit untermauert die LBBW zugleich ihren Anspruch, eine führende Rolle auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit einzunehmen. Dies zeigte sich überdies in der Emission des mittlerweile zweiten „Social Bond“ im Volumen von 1 Milliarde Euro. Nicht zuletzt unterzeichnete die LBBW als erste Landesbank die Klimaschutz-Selbstverpflichtung der deutschen Finanzbranche, um die Kredit- und Investmentportfolien in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten.
Bei der Digitalisierung von Prozessen erreichte die LBBW mit dem ersten vollständig digitalen Schuldscheindarlehen einen weiteren Meilenstein. Die Vermarktung des von Daimler begebenen Schuldscheins erfolgte exklusiv über die Finanzierungsplattform Debtvision, bei der Abwicklung kamen die DLT-Plattform der LBBW und die digitale Signatur zum Einsatz. Gerade während des Lockdown zahlten sich überdies die Digitalisierungsinitiativen der vergangenen Jahre in vielfältiger Weise aus, etwa die Einführung des Corporate Portals oder der Ausbau digitaler Schnittstellen. Dasselbe gilt für den verstärkten Einsatz agiler Arbeitsmethoden. Diese haben sehr dabei geholfen, die Zusammenarbeit in der Bank in kürzester Zeit zu virtualisieren.
Die Ergebniszahlen im Überblick
Das Zinsergebnis verbesserte sich trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase und intensiven Wettbewerbs um 62 Millionen Euro auf 872 Millionen Euro deutlich. Neben dem Kapitalmarktgeschäft trug dazu der Ausbau von Unternehmens- und Projektfinanzierungen bei. Das Provisionsergebnis verblieb mit 274 Millionen Euro (2019: 279 Millionen Euro) nahezu auf Vorjahresniveau. Positiv entwickelten sich hier die Einnahmen aus Wertpapiertransaktionen unserer Kunden. Dagegen waren die Erträge aus dem Avalgeschäft sowie im Zahlungsverkehr leicht rückläufig.
Das Bewertungs- und Veräußerungsergebnis sank auf minus 182 Millionen Euro (Vorjahr: 154 Millionen Euro). Ausschlaggebend war der Anstieg der Risikovorsorge auf 281 Millionen Euro (Vorjahr: 63 Millionen Euro). Hierzu trug wesentlich das oben erwähnte große Einzelengagement bei. Darüber hinaus hat die LBBW zusätzliche Risikovorsorge gebildet, um sich für potenziell zu erwartende Kreditausfälle als Folge der Corona-Pandemie zu wappnen. Die LBBW verfügt nach wie vor über eine gute Portfolioqualität und konnte den Anteil der Finanzierungen von guter Bonität in ihrem Exposure sogar noch ausbauen. Die Quote der Problemkredite (NPL-Quote) liegt bei niedrigen 0,8 Prozent.
Durch ein erfolgreiches Kostenmanagement gelang es, die Verwaltungsaufwendungen im ersten Halbjahr um 30 Millionen Euro auf 834 Millionen Euro zu senken. Zum einen fielen die Personalaufwendungen geringer aus. Zum anderen wurden Einsparungen bei den Sachkosten erzielt, beispielsweise für Dienstreisen oder Veranstaltungen.
Die Aufwendungen für Bankenabgabe und Einlagensicherung legten nochmals um 16 Millionen Euro zu und belaufen sich für 2020 auf 118 Millionen Euro, die bereits vollständig im ersten Halbjahr verarbeitet wurden. Grund dafür ist das gestiegene Zielvolumen des europäischen Abwicklungsfonds, das sich an der Höhe der gedeckten Einlagen im Euroraum orientiert.
Das Konzernergebnis vor Steuern zum 30.06.2020 betrug 103 Millionen Euro nach 329 Millionen Euro im Vorjahresvergleichszeitraum. Nach Abzug der Ertragsteuern in Höhe von 51 Millionen Euro belief sich das Konzernergebnis nach Steuern auf 52 Millionen Euro (2019: 226 Millionen Euro).
Die operativen Segmente im Überblick
Die Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr 2020 zeigt die ausbalancierende Wirkung des auf vier Standbeinen ruhenden Universalbankmodells der LBBW: Während das Geschäft mit Unternehmen sowie Immobilien- und Projektfinanzierungen rückläufige Vorsteuerergebnisse verzeichnete, übertrafen das Kapitalmarktgeschäft sowie das Geschäft mit Privaten Kunden und Sparkassen die Vorjahreszahlen deutlich.
Das Segment Unternehmenskunden stand mittelständischen und großen Firmen in der Krise mit tausenden Beratungsgesprächen, kreativen Lösungen und umfangreichen Finanzierungsmitteln als verlässlicher Partner zur Seite. Zugleich konnte die LBBW das Cross Selling ausbauen, insbesondere mit Absicherungsprodukten des Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagements und Corporate-Finance-Instrumenten wie Schuldscheinen oder Forderungsverbriefungen. Dadurch verbesserten sich sowohl das Zins- als auch das Provisionsergebnis. Allerdings entfiel der ganz überwiegende Teil der Risikovorsorge des Konzerns auf das Segment Unternehmenskunden, was trotz einer verbesserten Ertragslage zu einem Vorsteuerergebnis von minus 43 Millionen Euro führte; ohne das oben genannte belastende Einzelengagement hätte das Unternehmenskundengeschäft ein positives Ergebnis in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet.
Das Segment Immobilien/Projektfinanzierung erzielte trotz der aktuellen Rahmenbedingungen in den ersten sechs Monaten Neugeschäft in Höhe von insgesamt rund 5 Milliarden Euro. Rund 900 Millionen Euro entfielen auf Projektfinanzierungen und davon wiederum die Hälfte auf den Bereich Erneuerbare Energien. Das Vorsteuerergebnis lag mit 106 Millionen Euro zum Halbjahr erneut im dreistelligen Bereich, wenn auch leicht unter dem guten Vorjahr (116 Millionen Euro). Ursächlich für den Rückgang waren unter anderem zum Jahresende 2019 vorzeitig abgelöste Engagements. Zudem werden einige große Immobilienprojekte erst im zweiten Halbjahr 2020 finalisiert und damit ergebniswirksam.
Im Segment Kapitalmarktgeschäft führte unter anderem die lebhafte Nachfrage nach Absicherungs- und Anlageprodukten vor dem Hintergrund des volatilen Marktumfelds der vergangenen Monate zu einem Sprung des Vorsteuerergebnisses um 23 Millionen Euro auf 125 Millionen Euro. Auch das Primärmarktgeschäft verlief mit einem platzierten Volumen von fast 80 Milliarden Euro erneut erfreulich. Eine besonders starke Position hat die LBBW hier bei gedeckten Schuldverschreibungen in Euro inne; „The Covered Bond Report“ kürte sie deshalb zum „Euro House 2020“. Ihr guter Ruf am Pfandbriefmarkt hilft der LBBW auch bei ihrer eigenen Refinanzierung. So gelang der Bank die erste erfolgreiche Benchmark-Transaktion nach dem Ausbruch der Pandemie.
Das Segment Private Kunden/Sparkassen bewältigte die großen Herausforderungen aus Corona außerordentlich gut. Vor allem aufgrund eines verbesserten Provisionsergebnisses infolge des lebhaften Wertpapiergeschäfts und sinkender Verwaltungsaufwendungen legte das Vorsteuerergebnis von 11 Millionen Euro auf 19 Millionen Euro zu. Im Privatkundengeschäft bewährte sich in der Pandemie die Multikanalstrategie mit stationären und digitalen Vertriebswegen: Die BW-Bank stand den Kunden während des Lockdown an Kernstandorten durchgängig weiterhin auch mit persönlichem Service zur Verfügung, intensivierte gleichzeitig die telefonische Beratung und baute ihre digitalen Angebote aus. Vor allem letztere wurden von den Kunden intensiv genutzt, wie rund 2 Millionen Zugriffe pro Monat auf die Internetfiliale und ein Viertel mehr Neuanmeldungen fürs Onlinebanking zeigen. Auch die Zusammenarbeit mit den Sparkassen stand ganz im Zeichen von Corona. Das Förderkreditgeschäft beispielsweise erreichte mit einem Neugeschäftsvolumen von 6,7 Milliarden Euro zum 30. Juni ein neues Rekordniveau. Davon wurden 4,8 Milliarden Euro mit den Sparkassen abgewickelt. Hier spielten die erwähnten Liquiditätskredite im Rahmen der Coronahilfen die herausragende Rolle.
Ausblick
Auch im zweiten Halbjahr wird die Corona-Pandemie die Entwicklung der gesamten Weltwirtschaft und damit die Rahmenbedingungen für die Finanzbranche maßgeblich beeinflussen. Der weitere Verlauf ist nach wie vor schwer einzuschätzen. Für das Gesamtjahr geht die LBBW dennoch von einem positiven Ergebnis vor Steuern aus.
- Quelle:
- LBBW
- Autor:
- Pressestelle
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