Meldung von Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
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Nordsee-Anrainerstaaten fordern europäische Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit im Bereich Offshore-Windenergie auf dem Weg zur Klimaneutralität
Das enorme Potenzial der Nordsee könnte wesentlich zu einer stärkeren Nutzung von Offshore-Windenergie beitragen. Insbesondere könnte die beschleunigte Umsetzung von grenzüberschreitenden Offshore-Windprojekten mit einer Vernetzung von Nordsee-Anrainerstaaten (gemeinsame und hybride Projekte) das Potenzial für eine effiziente Nutzung von Offshore-Windenergie freisetzen. Im Ergebnis werden Kosten gesenkt und der Bedarf an Flächen für Offshore-Entwicklungen verringert sowie der Stromhandel, das Wachstum der Industrie und die Beschäftigung in der Region gefördert. All dies trägt zur Erholung der europäischen Wirtschaft bei.
In einer gemeinsamen Erklärung stimmen die Ministerinnen und Minister für Energie und die EU-Kommissarin für Energie überein, dass bestehende Hindernisse abgebaut werden sollten, um die beschleunigte Umsetzung von multinationalen hybriden Offshore-Windenergieprojekten sowie weiterer relevanter Projekte zu erleichtern. Die Kommission wird dazu aufgerufen, Rahmenbedingungen auf EU-Ebene (enabling framework) zu erarbeiten, die EU-Leitlinien für die Mitgliedstaaten zur Umsetzung von grenzüberschreitenden Projekten, angemessene Strommarktregeln sowie eine verbesserte und effiziente EU-Finanzierung umfassen.
Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier sagte während des Treffens: „Gemeinsame und hybride Offshore-Windprojekte werden voraussichtlich eine wesentliche Rolle bei der Erreichung der Energie- und Klimaziele bis 2050 spielen.“ Der potenzielle europäische Beitrag von Offshore-Windenergie bis 2050 beläuft sich auf mehr als das Zehnfache der aktuellen installierten Leistung von 22 GW. Dafür müsste die jährliche Zuwachsrate der installierten Leistung von derzeit 3 GW in den kommenden Jahren beträchtlich erhöht werden.
Es gibt jedoch Hindernisse auf dem Weg zur Umsetzung gemeinsamer und hybrider Projekte. Dazu zählen unterschiedliche Bestimmungen der Länder zur Nutzung des Meeresbodens, ein großer Koordinierungsaufwand für die Umsetzung gemeinsamer und hybrider Projekte, eine möglicherweise unausgewogene Verteilung von Kosten und Nutzen auf die beteiligten Mitgliedstaaten sowie rivalisierende Interessen hinsichtlich der Nutzung knapper Offshore-Flächen für Infrastruktur für Offshore-Windenergie einerseits und Handel zwischen den Ländern andererseits.
Wichtige Themen, die im Rahmen einer verstärkten Koordinierung in Angriff genommen werden müssen, sind die Gestaltung und Terminierung von Offshore-Wind-Ausschreibungen und Methodiken zur Bewertung der Verteilung von Kosten und Nutzen der gemeinsamen und hybriden Projekte. Die Ministerinnen und Minister und die EU-Kommissarin vereinbarten außerdem, ihre Koordinierung bezüglich Offshore-Netzplanung und Onshore-Netzanbindungen von Offshore-Windparks zu verbessern. Darüber hinaus vereinbarten sie eine Verbesserung der Koordinierung von maritimer Raumplanung und Offshore-Netzplanung, um die gemeinsamen Bestrebungen hinsichtlich des Ausbaus von Offshore-Windenergie in der Region voranzutreiben.
„Das heutige Treffen ist der European Green Deal in Aktion“, sagte EU-Kommissarin Kadri Simson während des Treffens. „Nur mit einer engeren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit unter anderem zwischen den Nordsee-Anrainerstaaten wird es uns gelingen, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in ausreichendem Umfang zu erhöhen und Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.“
Die Ministerinnen und Minister und die EU-Kommissarin baten die Arbeitsgruppen darum, ihre Arbeit fortzusetzen und die Fortschritte beim nächsten Ministertreffen vorzustellen. In der zweiten Jahreshälfte liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf einer Weiterentwicklung konkreter Vorschläge für hybride Projekte, maritimer Raumplanung und Offshore-Netzplanung sowie einer langfristigen Vision für die Rolle von Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Offshore-Bereich bis 2050 einschließlich der Rolle von Wasserstoff.
Die Kontinuität im Rahmen der Nordsee-Energiekooperation über das Jahr 2020 hinaus ist bereits sichergestellt: „Die Energiewende und insbesondere diese Kooperation waren immer eine politische Priorität für Belgien und ein gemeinsames Anliegen der regionalen Zusammenarbeit der Benelux-Staaten. Deshalb habe ich angeboten, den Vorsitz der Nordsee-Energiekooperation 2021 zu übernehmen“, sagte Belgiens Energieministerin Marie-Christine Marghem.
Gleichzeitig begrüßte Luxemburgs Energieminister Claude Turmes Belgiens Kandidatur für den Vorsitz. Er wünschte der Ministerin viel Erfolg und versicherte Belgien Luxemburgs Unterstützung bei der Erfüllung dieser neuen Aufgaben. Luxemburgs Minister Turmes hob darüber hinaus die während dieses Jahres unter deutschem Vorsitz erzielten großen Fortschritte lobend hervor. „Eine verbesserte und effiziente Nutzung von EU-Mitteln ist zur Erleichterung der Realisierung gemeinsamer und hybrider Wind-Offshore-Projekte von großer Bedeutung. Mit Blick auf die wirtschaftliche Erholung bietet der EU-Aufbauplan eine Gelegenheit, EU-Mittel für derartige Projekte zu mobilisieren und effizient zu nutzen.“
Die Ministerinnen und Minister sehen den geplanten Initiativen auf EU-Ebene im Rahmen des European Green Deals mit großen Erwartungen entgegen, insbesondere der für Herbst 2020 vorgesehenen Strategie der EU zur Offshore-Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (EU Offshore Renewable Energy Strategy). Das nächste Treffen der Ministerinnen und Minister und der EU-Kommissarin im Rahmen der Nordsee-Energiekooperation findet im Dezember statt.
*Bei der Nordsee-Energiekooperation (NSEC) handelt es sich um ein regionales Forum der Energiezusammenarbeit aktuell zwischen BE, DE, DK, FR, IE, LU, NL, NO und SE zur Erleichterung der Integration großer Mengen von Offshore-Windenergie in die europäischen Energiemärkte sowie einer besser abgestimmten Offshore-Netzentwicklung.
- Quelle:
- BMWi
- Autor:
- Pressestelle
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- Keywords:
- BMWi, Nordseeanrainer, Europa, Richtlinie, Energieminister, EU-Kommission, offshore, Energiewende, Wasserstoff
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