2024-04-19
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Die Windenergie erobert einen Kontinent – Zukunftsmarkt Afrika

Afrika befindet sich im Umbruch. Der Kontinent wird auch für Investoren aus der Windindustrie immer interessanter, wie drei Beispiele zeigen.

By NASA [Public domain], via Wikimedia CommonsBy NASA [Public domain], via Wikimedia Commons

Noch immer leben zwei Drittel der afrikanischen Bevölkerung ohne regelmäßigen Zugang zu Strom. Doch das wird sich in den kommenden Jahren ändern: Auch in Afrika boomt mancherorts die Wirtschaft. Nirgendwo anders auf der Welt verändern sich die Gegebenheiten momentan so schnell wie dort. Studien sagen voraus, dass im Jahr 2050 56% des Kontinents urban geprägt sein werden.

Zur Zeit sieht die Lebenswelt vieler Menschen vor Ort allerdings noch anders aus. Vor allem in ländlichen Gebieten fernab der Städte haben die meisten Menschen keine regelmäßige Stromversorgung und kein fließendes Wasser. Während in der Vergangenheit der Weg zur Industrialisierung über fossile Energiegewinnung ging, rücken durch die immer niedrigeren Preise mittlerweile die regenerativen Energien in den Fokus der afrikanischen Länder.

 

Am weitesten auf diesem Weg ist momentan Südafrika, wo durch die relativ stabile politische Lage bereits seit einigen Jahren am Ausbau der erneuerbaren Energien gearbeitet wird. Die südafrikanische Regierung wurde zuvor immer wieder von willigen Investoren aus dem Ausland, vornehmlich aus Europa und China, angesprochen, sodass im Jahr 2011 schließlich die ersten Ausschreibungen stattfanden. 2013 wurde der erste kommerzielle Windpark errichtet. Mittlerweile wurden erfolgreich weitere Ausschreibungsrunden durchgeführt und fünf Windparks gebaut.

Heute liegt der Anteil der Windenergie an den Erneuerbaren in Südafrika bei ungefähr 50 Prozent, Tendenz steigend. Laut News24 verfügt das Land momentan über 740 Megawatt installierte und ans Netz angeschlossene Windenergie, was einem Anteil von 2,5 Prozent am gesamten Strommix ausmacht. Das Potenzial Südafrikas ist allerdings um ein Vielfaches höher – Experten sprechen von mehr als  20.000 Megawatt.

„20.000 Megawatt wäre eine große Windindustrie und von dort aufwärts sehen wir, was noch geht“, sagt Johan van den Berg, CEO des südafrikanischen Windkraftverbandes (siehe links, Foto: SAWEA). „Das entspräche letztlich 7000 Turbinen, wenn man bedenkt, dass diese immer größer und leistungsstärker werden.“

Im Rahmen eines UN-Entwicklungsprogramms wurden bereits große Regionen Südafrikas entlang der Küste auf ihre Windgeschwindigkeiten hin untersucht und Windkarten erstellt. Demnächst soll auch der Rest des Landes entsprechend kartographiert werden, um noch mehr des Potenzials ausschöpfen zu können.

Ein weiterer Vorteil beim Ausbau der Windindustrie in Afrika liegt zum einen darin, dass die Aufstellung von Turbinen im Vergleich zum Bau von herkömmlichen Kohle- oder Atomkraftwerken schnell vonstatten geht. Zum anderen profitieren die örtlichen Gemeinden von den Erträgen. So sind die Betreiber von Windparks in Südafrika verpflichtet, 2 Prozent ihres Gewinns in die Region zu investieren, was der Landbevölkerung zugute kommt.

 

Auch Kenia versucht die Lebensbedingungen für seine Bevölkerung weitab von Nairobi zu verbessern. In diesen Tagen ist der Startschuss für den Bau des größten afrikanischen Windparks gefallen, der 550 Kilometer nördlich der Hauptstadt am Lake Turkana errichtet wird.

Auf einer Fläche von 162 Quadratkilometern sollen 365 Turbinen vom Typ Vestas V-52-850 KW aufgestellt werden. Mit 310 Megawatt Leistung überholt der Park den bisherigen Spitzenreiter, den Tarfaya-Windpark in Marokko, wo 131 Turbinen Strom erzeugen. Auch das Ashegoda-Projekt im benachbarten Äthiopien kommt nicht an diese Leistung heran.

Der Grund für die trotz allem eher geringe Leistung der einzelnen Turbinen liegt an den unwirtlichen Bedingungen in der Wüste vor Ort, wo für das Betreiberkonsortium zwar die dünne Besiedlung von Vorteil ist, zum anderen aber heftige Sandstürme dem Material zusetzen. Der Park soll laut Think Progress nach seiner Fertigstellung eine Auslastung von 62 Prozent erreichen, was ihn zu einem der effektivsten Windparks der Welt machen würde. Viele europäische Parks verfügen nur über eine Auslastung, die weniger als die Hälfte dieses Wertes beträgt. Das Gebiet am Lake Turkana hat den Vorteil, dass dort der sogenannte 'Turkana-Korridor-Wind' weht, ein das ganze Jahr über konstant wehender Jetstream, der vom Indischen Ozean kommt.

Foto: Lake Turkana Wind Power

Der Park, der von Investoren aus Europa unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Entwicklungsbank finanziert wird, ist Teil eines ambitioniertes Plans der kenianischen Regierung: Die Erhöhung der Stromproduktion des Landes um 5000 Megawatt in den nächsten drei Jahren. Wenn der Park Mitte 2017 fertig gestellt ist, soll er für knapp 20 Prozent der Energie des Landes sorgen, das momentan noch vor allem von Wasserkraft und fossilen Energieträgern abhängig ist.

 

Investoren aus dem Ausland wollen auch die Energiewirtschaft in Ägypten zukunftsfähig machen. Vor einigen Wochen konnte Siemens den größten Auftrag der Firmengeschichte unterzeichnen: Der 8-Milliarden-Euro-Deal beinhaltet unter anderem eine Kapazitätserhöhung des Energiemarktes um mehr als die Hälfte, unter anderem durch die Konstruktion eines 4,4 Gigawatt-Kraftwerks. Auch der Bau einer Fabrik zur Herstellung von Rotorblättern sowie Windparks mit einer Leistung von 2 Gigawatt gehören zum Auftragsvolumen.

„Ägypten braucht ein leistungsfähiges und zuverlässiges Energieversorgungssystem, um seine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen", sagte Siemens-Chef Joe Kaeser bei der Unterzeichnung gegenüber der Presse. „Die Windenergie ist sauber und erneuerbar. Sie wird Ägyptens Versorgungssicherheit an diesem wichtigen Punkt seiner Geschichte stärken. Diese zwei Gigawatt Windleistung werden ein bedeutender Schritt in Richtung einer Diversifizierung des Energiemixes des Landes sein", kommentierte auch Markus Tacke, CEO der Siemens Wind Power and Renewables Division. „Ägypten hat großes Potenzial für die Stromerzeugung aus Windkraft, vor allem im Golf von Suez und im Niltal.“

Foto: Siemens

Die ägyptische Regierung plant den Ausbau der installierten Windleistung auf 7,2 Gigawatt bis 2020. Bereits in den nächsten Wochen soll daher eine Ausschreibungsrunde für Solar- und Windenergie stattfinden. Laut der Daily News Egypt wird die Regierung seit dem Deal mit Siemens von Anfragen potenzieller Investoren geradezu überschwemmt, die alle Interesse daran haben, unter dem Finanzmanagement von Siemens in das Land zu investieren. Darunter sollen auch die Turbinenhersteller Gamesa und Vestas sein.

Solange die politische Situation stabil ist, bleiben afrikanische Staaten derzeit also ein großer Investitionsmarkt - auch für erneuerbare Energien.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
kr@windmesse.de
Windenergie Wiki:
Windpark, Versorgungssicherheit, Turbine, Megawatt, Ausschreibungen



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