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GE Innovation Barometer: Deutschland Spitze – doch Anspruch an Perfektion sorgt für Einbußen an Schnelligkeit und Adaptionsfähigkeit globaler Trends
Deutschland zählt zu den drei innovativsten Ländern weltweit, läuft aber Gefahr, neue Industrietrends nicht schnell genug zu adaptieren, und so seine Vorreiterrolle langfristig zu verlieren. Das ist das Ergebnis des Global Innovation Barometer 2014, einer internationalen, im Auftrag von GE in diesem Jahr zum vierten Mal durchgeführten Studie, die den Innovationsprozess, dessen Rahmenbedingungen und den Einzug neuer Innovationsmodelle in einem komplexen, globalisierten Umfeld untersucht. Die Befunde wurden vom Marktforschungsunternehmen Edelman Berland in einer Umfrage unter 3.200 Führungskräften, die direkt in den Innovationsprozess ihres Unternehmens eingebunden sind, in insgesamt 26 Ländern erhoben.
Zwar zählt Deutschland weiterhin zu den Innovation Champions und gilt global als zweitbester Innovationsstandort hinter den Vereinigten Staaten und vor Japan. 84 Prozent der Führungskräfte weltweit bewerteten die Rahmenbedingungen für Innovation in Deutschland als sehr positiv. Von den deutschen Teilnehmern wird das Innovationsklima mit 91 Prozent sogar noch höher eingeschätzt. Jedoch liegt die Bundesrepublik nach Ansicht der Befragten auf den hinteren Rängen, wenn es um Agilität und die Bereitschaft geht, neue Technologien mit unkonventionellen Geschäftsmodellen voranzutreiben und zur Marktreife zu bringen. Während in Japan, das als „Innovation Sprinter“ gilt, 71 Prozent der Befragten angeben, eine schnelle Marktreife sei das Ziel, liegt der vergleichbare Wert bei den deutschen Teilnehmern mit 41 Prozent als „Innovation Perfectionist“ unter dem globalen Durschnitt von 50 Prozent. Die deutsche Akkuratesse und Skepsis gegenüber Unerwartetem, die in der Befragung zutage tritt, birgt die Gefahr, mit Trends auf dem Feld der Informationstechnologien nicht Schritt zu halten und so gegenüber Ländern einzubüßen, die hier anpassungsfähiger sind. Schlusslicht ist Deutschland auch in Bezug auf die Offenheit, neue Geschäftsmodelle zu übernehmen. Nur 54 Prozent der Führungskräfte geben an, dass Unternehmen im 21. Jahrhundert im Innovationsprozess neue Wege und kreative Verhaltensweisen fördern müssen. Der vergleichbare Wert liegt beispielsweise in der Türkei bei 87 Prozent. Die Mehrheit der etablierten Märkte fokussiert auf Innovationen innerhalb der bestehenden Geschäftsfelder und Strukturen, während Schwellenländer deutlich offener sind für neue Entwicklungen und Geschäftsmodelle.
„Die Studie bestätigt Deutschlands Stellung als Kernmarkt für Innovationen“, sagt Dr.-Ing. Carlos Härtel, Leiter GE Global Research Europe. „Das Land befindet sich in einer starken Wettbewerbsposition, dank einer langen Tradition in Sachen Produkt- und Prozessinnovationen. Das ist einer der Gründe, warum GE vor zehn Jahren sein europäisches Forschungszentrum in Garching bei München eröffnet hat und kontinuierlich investiert, um seine Forschungskapazitäten hierzulande weiter auszubauen. Um Deutschlands Spitzenposition in der Innovations-Champions League über die nächsten Jahre zu sichern, wollen wir helfen, die entsprechenden Rahmenbedingungen für Innovationen weiter zu verbessern.“
Big Impact von Big Data
Eine Mehrheit von 52 Prozent der in Deutschland befragten Führungskräfte und damit etwas mehr als der globale Durchschnitt von 49 Prozent glaubt, dass das Industrial Internet sich positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt auswirken wird. Diese Erwartung steht jedoch in Diskrepanz zur Realität. Nur 15 Prozent der deutschen Führungskräfte geben an, den Begriff Big Data konkret einordnen zu können. Das Industrial Internet scheint für die deutschen Befragten noch wenig mehr als ein „Buzz Word“ zu sein. 30 Prozent der Manager haben im vergangenen Jahr nichts unternommen, um die Nutzung und Analyse großer Datenmengen zu fördern. Nur 1 Prozent der deutschen Führungskräfte glaubt, ihr Geschäft sei strategisch darauf vorbereitet, die Möglichkeiten des Industrial Internet auszuschöpfen – verglichen mit 6 Prozent im globalen Durchschnitt. Auch die Bereitschaft, sich veränderten Kundenwünschen und der Evolution des Marktes anzupassen, ist seit dem letzten Jahr von 90 auf 81 Prozent beträchtlich gesunken und liegt damit erstmals unter dem globalen Durchschnitt von 84 Prozent.
Kollaboration – eine lohnende Investition
91 Prozent der deutschen Manager sind davon überzeugt, dass es in Zukunft bei dem Thema Innovation vermehrt um Partnerschaften und Kooperationen gehen wird. Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als von der Führungsebene Bedenken in Bezug auf den Schutz geistigen Eigentums und das mögliche Abwerben von Arbeitskräften genannt wurden, ist hier eine Steigerung um 9 Prozent zu beobachten. Mit der hohen Bereitschaft zur Zusammenarbeit liegt Deutschland 14 Prozent über dem globalen Durchschnitt. Als aussichtsreichste Partner zum gemeinsamen Erfolg sehen 62 Prozent der deutschen Führungskräfte Start-ups und mittelständische Unternehmen, die als Innovationsmotor der kommenden Dekade identifiziert werden.
Im Wettbewerb um die Workforce der Zukunft
Mitarbeiter werden weiterhin als maßgeblich für den Innovationsprozess eingestuft. 77 Prozent der Befragten global glauben, Talente seien ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Innovationen, verglichen mit 71 Prozent 2013. Jedoch glauben nur 32 Prozent, dass ihre Organisation über ausreichend fähige Mitarbeiter verfügt. In Deutschland verläuft diese Entwicklung entgegengesetzt zum globalen Trend. Das Interesse an talentierten und fähigen Mitarbeitern ist seit dem vergangenen Jahr von 78 auf 71 Prozent zurückgegangen. Spezialisten und Fachkräfte werben deutsche Unternehmen den Ergebnissen zufolge dabei nicht nur im Inland an, sondern laut 84 Prozent der deutschen Befragten auch im Ausland – insbesondere in der Zusammenarbeit mit internationalen Hochschulinstitutionen.
Politische Rahmenbedingungen für Innovationen
Regierungen spielen eine wichtige Rolle für den Innovationsprozess. Als Hürden nennen 19 Prozent der deutschen Teilnehmer mangelnde Anreize sowie fehlende Investitionen und öffentliche Mittel. Zu wenig Unterstützung sehen 18 Prozent der deutschen Führungskräfte auch bei der Umsetzung radikaler Ideen und neuer Geschäftsmodelle.
- Source:
- GE
- Link:
- www.ge.com/...