2024-12-22
https://w3.windmesse.de/windenergie/news/46156-kohle-erneuerbare-energie-wind-solar

Meldung von Energy Watch Group (EWG)

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Kohlekraftwerke mit Profit durch 100% Erneuerbare Energien ersetzen

Der Bau und Betrieb von Wind-Solar-Batterie-Parks ist billiger als der Weiterbetrieb von wirtschaftlich abgeschriebenen Kohlekraftwerken, und zwar bei rund 90% der Kohlekraftwerke weltweit. Ein entscheidender Vorteil: die Betriebskosten für erneuerbare Energien sind günstiger als der Betrieb bestehender Kohlekraftwerke. Dadurch werden zusätzliche Gewinne erzielt.

So lautet das Ergebnis einer neuen Studie von Zero Emission Think Tank und Goodfuture, Berlin.

Link zur Studie

Diese neue Erkenntnis hat weitreichende Folgen für die
Kohlewirtschaft, die mit diesen neuen ökonomischen Umständen konfrontiert ist.

Die Betreiber von Kohlekraftwerken sollten umgehend damit beginnen,
ihre Kohlekraftwerke bis spätestens 2030 durch zuverlässigen Strom aus
Sonnen- und Windenergie sowie Großbatterien zu ersetzen. Andernfalls
werden sie in den kommenden Jahren zunehmend und massiv Stromkunden
verlieren, die sich mit billigerem Ökostrom selbst versorgen werden.
Vor allem große Stromverbraucher, z. B. Industrieunternehmen, sollten
ihre Kohlestromverträge kündigen, um schnell zu deutlich günstigerem
Ökostrom wechseln zu können. Nur so erhalten sie den günstigen Strom,
den sie brauchen, um mit anderen Herstellern konkurrieren zu können.
Dazu sind zwei Strategien möglich:
a) Die Industrie schließt neue Verträge mit den Betreibern von
Kohlekraftwerken mit niedrigeren Strompreisen, die die Kohlebetreiber
dann mit ihren neuen Ökostromerzeugungen liefern.
b) Große Industriebetriebe investieren selbst in eigene Anlagen, um so
günstigen Industriestrom zu erhalten. Mit der Einbindung von
Bürgerkapital über Bürgerenergiegemeinschaften können sie das
Eigenkapital aufbringen. Die mitinvestierenden Bürgerinnen und Bürger
erhalten Renditebeteiligungen und billige Strompreise, wodurch die
Akzeptanz für den Bau der Ökostromanlagen in ihrer Umgebung geschaffen
wird.

Regierungen sollten die Umstellung auf Ökostrom unterstützen mit:
a) Abschaffung aller Kohlestromsubventionen. Dies würde eine massive
Entlastung der weltweit überschuldeten Staatshaushalte mit sich
bringen.
b) Erlassen von Gesetzen, die eine Genehmigung der Ökostromanlagen spätestens ein halbes Jahr nach Antragsstellung ermöglichen.

Die Vorteile für alle Beteiligten liegen mit einer solchen Strategie auf der Hand:

Kohlekraftwerksbetreiber werden vor dem Konkurs bewahrt, da andernfalls
andere Ökostromproduzenten ihnen die Stromkunden abwerben.
Die Industrie und andere Stromkunden profitieren von dauerhaft
niedrigen Strompreisen. Wer zuerst kommt, wird mit einem
Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz belohnt.
Staaten können einen erheblichen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung
leisten. Durch das Beenden der Kohlesubventionen und durch neue
Gewerbesteuereinnahmen durch den Betrieb der Ökostromanlagen, sowie
Einkommensteuer durch den hohen zusätzlichen Beschäftigungseffekt beim
Ausbau der Ökostromanlagen, wie auch durch die Sicherung der
Industrieproduktion.

Der Hauptgewinner dieser unternehmerischen und rentablen Investition
ist der Klimaschutz: Bis 2030 könnten weltweit etwa 10 Gigatonnen
jährliche Treibhausgasemissionen vermieden werden.

Der ökonomische Vorteil von Ökostromanlagen zeigt sich bereits heute
in den USA, wo allein in den letzten 10 Jahren etwa die Hälfte der
Kohlekraftwerke stillgelegt wurde, und einem sich ebenfalls ab 2024
abzeichnenden Rückgang der Kohlekraftwerke in China.

Link zu US-Statistiken
Link zu China-Statistiken

Diese aktuellen bzw. sich abzeichnenden Rückgänge der
Kohleverstromung in den USA und China werden sich weiter beschleunigen
und auf andere Länder ausdehnen, da in den kommenden Jahren die
Erzeugungspreise von Strom aus neuen Solar-, Windkraft- und
Großbatterien weiter fallen werden.

Weltweit sind laut der Studie von Coal Switch Investitionen in Höhe
von 5 Billionen Euro erforderlich, die über die dreißigjährige
Lebensdauer des Systems 10 Billionen Euro Gewinn bringen. Dies
entspricht einem unverschuldeten internen Zinsfuß von 6 %. Zusätzliche
Gewinne in Höhe von 6 Billionen Dollar werden jedoch durch niedrigere
Betriebskosten erzielt, was den internen Zinsfuß entscheidend auf 10 %
erhöht.

6 % sind für entwickelte Märkte bereits ausreichend hoch. Man sollte
eine kommerzielle Finanzierung für sie bekommen. Die Renditen von
Staatsanleihen liegen bei etwa 4 %, so dass diese riskantere Investition
finanziert werden kann.

In Schwellenländern können die Anleiherenditen bis zu 6 % oder 8 %
betragen, und sie haben ein geringeres Risiko als SwitchCoal. Die
erforderlichen Renditen sind eher höher, so dass eine Risikominderung
durch den öffentlichen Sektor benötigt wird, z.B.

durch Übernahme von Erstverlustgarantien, oder
billige subventionierte Kredite (Bridgetown Proposal), oder
indem die Strompreise nicht gesenkt werden, um sicherzustellen, dass
die zusätzlichen Gewinne den Kraftwerksbetreibern für die Finanzierung
zur Verfügung stehen.

Weiterhin schlagen die Autoren der Switch Coal Studie vor, dass das
UN-Motto „act on climate“ nun geändert werden sollte auf „act on climate
& profit from it“, was einen neuen Mindset widerspiegelt und für
pragmatische und profitable Klimalösungen steht.

Der von Switch Coal beschriebene Ansatz ist tatsächlich eine
realistische Chance, bis 2030 noch massiv CO2 einzusparen, wobei viele
Länder davon auch noch in Milliardenhöhe profitieren. Switch Coal ist
daher unverzichtbar für die Welt, um wirksamen Klimaschutz zu schaffen
und ist unabhängig von allen Beschlüssen auf den UN-Klimakonferenzen,
weil dies alle Marktakteure selbst wirtschaftlich rentabel tun können.

Quelle:
Energy Watch Group
Autor:
Hans-Josef Fell
Keywords:
kohle, erneuerbare, energie, wind, solar



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