Meldung von Windmesse.de
Zum Branchenprofil von
China will internationale Kohlefinanzierung einstellen
Chinas Staatspräsident Xi hat letzte Woche vor der UN-Generalversammlung angekündigt, dass China Entwicklungsländer künftig verstärkt beim Bau grüner und emissionsarmer Energieversorgung unterstützen wolle. Der Bau von Kohlekraftwerken mit chinesischem Geld außerhalb Chinas wird dagegen eingestellt. Diese Ankündigung wurde weltweit begrüßt, wirft aber auch einen Schlagschatten auf kommenden Probleme.
So kommentierte Lutz Weischer, Leiter des Berliner Büros der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch: „Diese Entscheidung Chinas läutet das Ende des Kohle-Zeitalters weltweit ein. China erkennt zunehmend seine internationale Verantwortung für den Klimaschutz und weiß, dass die Erwartungen der Weltgemeinschaft an den größten CO2-Emittenten gewachsen sind."
Allerdings bleibt offen, ab wann der Ausstieg vollzogen werden soll. "Gilt sie auch für Projekte, die bereits in Planung oder in Bau sind? Gilt sie nur für staatliche oder auch private chinesische Finanziers und Unternehmen?", so Weischler. Zudem bleibt die Frage, was mit den Kohlekraftwerken im eigenen Land passieren soll. Immerhin ist China der größte CO2-Emittent überhaupt und hat in den vergangenen Jahren massiv seinen eigenen Kraftwerkpark ausgebaut.
Auch beim Consulting-Unternehmen Wood Mackenzie sieht man Probleme. Chefanalystin Shirley Zhang warnte: "Chinas Zusage, die Finanzierung neuer Kohlekraftwerksprojekte in Übersee einzustellen, könnte sich sowohl auf die Nachfrage als auch auf das Angebot auf dem Seemarkt auswirken und die Preise langfristig unter Druck setzen. Am stärksten betroffen wären Projekte in Indonesien und Vietnam, die noch nicht finanziell abgesichert sind und stark von ausländischen Investitionen abhängen. Insbesondere unsere Annahme von 29 GW generischen Kohleprojekten in Indonesien nach 2025 könnte aufgrund der Zusage Chinas gefährdet sein, wodurch ein größeres indonesisches Kohleangebot auf die Exportmärkte gezwungen wird."
Auch das Alter der Kraftwerke vor allem in Asien bereitet den Analysten Kopfschmerzen, denn durch einen Mangel an Finanzmitteln für neue Kohleprojekte könnten gerade die asiatischen Länder gezwungen sein, die Lebensdauer ihrer bestehenden Kohleflotten zu verlängern, um einen weniger stockenden Übergang zu ermöglichen.
Nichtsdestotrotz wird der Schritt Chinas als großer Fortschritt im Bemühen gegen den Klimawandel bewertet, denn auch Japan und Südkorea sind Anfang des Jahres aus der internationalen Kohlefinanzierung ausgestiegen. Mit China ist nun der letzte große Finanzier von Kohle international nachgefolgt, sodass künftig Kohlekraftwerke in Ländern des Globalen Südens kaum noch finanzierbar sind.
- Autor:
- Katrin Radtke
- Email:
- presse@windmesse.de
- Keywords:
- China, Kohlefinanzierung, Ausstieg, erneuerbare Energie, grün, Asien, Germanwatch, Wood Mackenzie, Klimaschutz, Klimawandel