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Dritte US-Stadt vermeldet Versorgung mit 100% erneuerbarer Energie
Aspen in Colorado ist normalerweise vor allem als eines bekannt: Als Winterferienort der Reichen und Schönen dieser Welt. Das hat dazu geführt, dass die Stadt, die weit abgelegen in den Rocky Mountains liegt, mittlerweile als reichste Stadt des Landes gilt. Die Preise für Grundstücke dort sind in den letzten Jahren so exorbitant gestiegen, dass sie sich eine amerikanische Durchschnittsfamilie nicht mehr leisten kann.
Nun macht Aspen allerdings Schlagzeilen auf einem ganz anderen Gebiet: Laut der Behörde für Umwelt- und Stadtentwicklung bezieht die Gemeinde ihre Energie seit letzter Woche komplett aus erneuerbaren Quellen.
David Hornbacher, Leiter des Ressorts für Energieversorgung und Umweltaspekte, erklärt diesen Erfolg gegenüber der Aspen Times: „Es war ein sehr zukunftsorientiertes Ziel und es ist daher ein umso bemerkenswerteres Ereignis. Das bedeutet, dass wir allein durch die Kräfte der Natur versorgt werden, vor allem durch Wasser- und Windkraft mit einem kleinen Zusatz an Solarenergie und Gas.“
Landschaft in der Nähe von Aspen. (via Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)
Aspen mit einer Einwohnerzahl von knapp 6.700 Menschen ist damit die dritte Stadt in den USA, die das Ziel von 100% Erneuerbaren erreicht. Bei den anderen beiden Städten handelt es sich um die 43.000 Einwohner zählende Stadt Burlington in Vermont sowie den Ort Greensburg in Kansas. Letzter wurde dadurch bekannt, dass weite Teile der Ortschaft 2007 von einem Tornado zerstört wurden. Der Wiederaufbau des Städtchens fand im Anschluss unter besonderer Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaschutz statt und wurde durch eine TV-Dokumentation begleitet.
Nach zehn Jahren hat nun auch Aspen sein Ziel erreicht: Vor einer Woche unterzeichneten die Verantwortlichen einen Versorgungsvertrag mit der Municipal Energy Agency of Nebraska, der das Erreichen des Ziels einer Energieversorgung von 100% Erneuerbaren bedeutet. Zuvor lag man bei einem Anteil von 75 bis 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen, nun habe man „die letzte Etappe auf dem Weg zum Ziel passiert“, sagt Hornbacher.
Das Rathaus von Aspen („Aspen City Hall“ von Daniel Case - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons)
Der Grundstein für dieses Ziel wurde bereits in den 1980er Jahren gelegt, als die Stadt begann, große Teil ihrer Energie aus zwei Wasserkraftwerken in der Nähe zu beziehen. Vor zehn Jahren wurde schließlich der Plan von 100% Erneuerbaren gefasst. Man stieg sukzessive aus der Versorgung mit Kohlestrom aus und stieg auf Windkraft um, die für 20 bis 25 % des Stroms verantwortlich ist. Aspen erhält seine Windenergie von vier Windparks in Nebraska und South Dakota.
„Wir haben gezeigt, dass es möglich ist und eine kleine, fortschrittliche Gemeinde zusammenarbeiten kann, um den Weg für andere aufzuzeigen, gibt sich Hornbacher stolz. „Und wenn wir ehrlich sind, hoffen wir darauf, andere dadurch zu inspirieren, auch diese hohen Ziele erreichen zu wollen.“
- Autor:
- Katrin Radtke
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