2024-03-28
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Indien - Ist Windenergie die beste Wahl unter nicht-konventionellen Energiequellen?

Im letzten Jahr kündigte ein indisches Unternehmen an, eine 24 Megawatt-Windfarm mit Projektkosten von 1,2 Milliarden Rupien zu errichten. Daraus ergibt sich ein Investitionswert von etwa 1,2 Dollar pro Watt, was sehr deutlich unterhalb aller anderen ausprobierten und getesteten nicht-konventionellen erneuerbaren Energiequellen liegt, darunter besonders Photovoltaic-Zellen, bei denen der Investitionswert noch immer bei fünf bis acht Dollar pro Watt Spitzenlast liegt.

Nach wie vor ist eine Menge Lärm um erneuerbare Energiequellen zu hören, aber in Wirklichkeit gibt es sehr wenig greifbares. Trotz der Tatsache, daß wir beinahe 100.000 Megawatt zu unserer bereits installierten Energiekapazität zu ergänzen haben, gehen wir doch nicht ernsthaft daran, das ganze Potential alternativer Energiequellen auszuschöpfen, das sich uns bietet.

Eine Betrachtung der Einstiegsinvestitionen bei Sonnenenergie zeigt, daß diese Option offensichtlich nicht praktikabel ist bis irgendwelche revolutionären Änderungen stattfinden und der Preis von Photovoltaic-Zellen in den Bereich von einem Dollar pro Watt Spitzenlast fällt. Windenergie dagegen, bei einer Investition von 50 Rupien pro Watt, scheint selbstverständlich eine höchst praktikable Option zu sein, besonders bei Berücksichtigung der Tatsache, daß eine Investitionskennzahl von etwa einer Millionen Dollar pro Megawatt mehr oder weniger der von konventionellen Wärmekraftwerken entspricht. Da ist natürlich noch die Frage der Windgeschwindigkeiten in großen Teilen Indiens und die Stundenanzahl, während der die Windturbinen laufen müßten, um die erwartete Energieausbeute für eine bestimmte Installation über beispielsweise ein Jahr zu bestimmen. Üblicherweise kann mit 500 Stunden pro Jahr in Rajasthan und in Tamil Nadu gerechnet werden. Ich bezweifle, daß Daten für viele andere Regionen des Landes mit guten Windgeschwindigkeiten zur Verfügung stehen.

Kritiker nicht-konventioneller Energiequellen könnten durchaus argumentieren, daß wir bei solch einem niedrigen Nutzlevel - 500 bis 1000 Stunden pro Jahr, was nur fünf bis zehn Prozent der gesamten Zeit entspricht - die Brauchbarkeit dieser Installationen grob überschätzen. Dennoch sollte nicht vergessen werden, daß erstens diese Installationen keinerlei Umweltverschmutzung irgendeiner Art verursachen. Zweitens gibt es keine wiederkehrenden Kosten, anders als bei Wärmekraftwerken, bei denen Kohle und Diesel große Investitionen darstellen zusätzlich zu den Kosten der Instandhaltung und natürlich der Kopfschmerzen wegen grober Luftverschmutzung, Freisetzung von Flugasche und anderem. Und schließlich erzeugen auch Solarzellen nicht 24 Stunden am Tag Energie.

Wir müssen auch einen ernsthaften Blick auf die dritte Option werfen. Damit beziehe ich mich auf Energie aus Biomasse. In Anbetracht der Tatsache, daß wir eine Rinderpopulation von etwa einer Billionen Tieren haben, die schätzungsweise ein bis zwei Billionen Tonnen Mist jährlich produzieren, sehen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes einer riesigen Energiequelle gegenüber. Theoretisch angenommen, diese ganze Masse könnte in Biogasanlagen verarbeitet werden, so würde dies nicht nur unsere Energieerzeugung signifikant erhöhen, sondern auch noch eine immense Menge an Stickstoffdünger abwerfen. Natürlich gibt es in diesem Bereich auch größere Probleme. Der größte Teil unserer Rinderpopulation gehört einer wild-weidenden Art an, wodurch das Einsammeln des Mists sich als unzumutbare Aufgabe herausstellen könnte. Darüber hinaus verlangen Biogasanlagen eine kontinuierliche Wasserzufuhr, und dieser Rohstoff ist selbst zum Trinken knapp. Es gibt nicht viele Meiereien mit großen Rinderpopulationen, die meisten Bauern besitzen nur ein oder zwei Tiere.

KVIC (Khadi & Village Industries Commission) hat diese Option einmal ernsthaft untersucht und kostengünstige Biogasanlagen produziert. Prinzipiell generiert ein Kilogramm feuchten Mists 175 Wattstunde (1/6 einer Einheit) elektrischer Energie.

Wo also steuern wir hin auf dem Energieschauplatz? Die Regierung arbeitet natürlich mit wütender Anstrengung daran, die landesweit installierte Kapazität zu erhöhen, indem neue Wärmekraftanlagen errichtet werden. Kein Zweifel, das ist eine alte ausprobierte und getestete Methode, und die Betreiber sind dabei, die gasförmigen und festen Umweltverschmutzungen zu minimieren, doch bedeutet dies das Ende für andere Energiequellen? Wir haben es noch nicht einmal ernsthaft mit Hydroenergie versucht, die ebenfalls beständig ist, keine betriebsbedingten Materialkosten verlangt und keine Verschmutzung verursacht. Es wird uns niemals gelingen, mit unseren selbsternannten Aktivisten fertigzuwerden, die es geschafft haben, das Narmada-Projekt um eine Dekade oder länger hinauszuzögern. Warum ziehen wir nicht ernsthaft die Möglichkeit von Mini- und Mikro-Hydrokraftanlagen in Betracht, wie China es getan hat? Dabei würde auch das Problem der Bevölkerungsverteilung und der Umwelteinflüsse nicht aufgeworfen werden.

Und wie steht es schließlich mit Atomenergie? Eines der erfolgreichsten Beispiele für eine komerzielle Ausbeute dieser Energiequelle stellt Frankreich dar, das etwa 85 Prozent seines gesamten Energiebedarfs auf diese Weise herstellt. Neben Frankreich erzeugen auch viele andere europäische Länder erfolgreich Energie durch Atomspaltung. Wir müßten selbstverständlich die Möglichkeit internationaler Kontrollen und ähnlicher politischer Gegebenheiten inkaufnehmen. Bei Betrachtung aller nicht-konventionellen Gebiete der Energieerzeugung stellt sich heraus, daß Wind die preisgünstigste und sicherste Energiequelle darstellt. Daher brauchen wir eine dieses Thema betreffende Regierungspolitik, die der Erhöhung unserer Energiekapazitäten einen großen Schub verleiht.
Quelle:
www.windfair.net
Autor:
Torsten Nieland
Email:
presse@windmesse.de
Windenergie Wiki:
Megawatt




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