2024-12-22
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TÜV Rheinland: Arbeiten auf Offshore-Anlagen: Extremstress für Körper und Psyche

Windenergie soll in Zukunft eine große Rolle in Deutschland spielen. Die Bundesregierung plant laut Bundesumweltamt bis zum Jahr 2030 mit einer Leistung von 25.000 Megawatt aus sogenannten Offshore-Windparks.

In der deutschen Ost- und Nordsee wird die meiste Windenergie außerhalb der Zwölf-Seemeilen-Zone in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) gewonnen. Weil der Wind auf See deutlich stärker und stetiger weht als an Land, ist die Energieausbeute dort bedeutend höher. Für die Arbeit auf Offshore-Anlagen bedeutet das: Unternehmen, die eine solche Anlage betreiben, sind verpflichtet, ein umfassendes Sicherheits- und Schutzkonzept für die Arbeitnehmer zu erstellen.

Schichtdienst und wenig Privatsphäre

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit einer Offshore-Anlage ist ein störungsfreier Betrieb. Die Betreiber legen großen Wert darauf, dass eine Störung möglichst schnell behoben werden kann. Aus diesem Grund entwickeln sie Konzepte für automatische Wartungen, Fernwartungen und solche vor Ort. Bei einer Wartung vor Ort sieht sich der Arbeitnehmer mit extremen Bedingungen konfrontiert. Oft herrscht schlechtes Wetter, das den Bau oder die Inspektion verzögert. In vielen Fällen sind die Arbeiter hoher UV-Strahlung, Regen oder starkem Wind ausgesetzt. Dem Körper wird durch die vielen Treppen, Leitern, Verbindungsstege und Arbeiten in großer Höhe mit Seilsicherung viel abverlangt. Hinzu kommen Arbeitseinsätze, bei denen sich der Beschäftigte aus zehn Metern Höhe vom Hubschrauber zu seinem Arbeitsplatz abseilen muss, Transporte mit Booten sowie die Teilnahme an Überlebenstrainings. Doch nicht nur die körperliche Belastung ist bei dieser Arbeit extrem hoch. Schwer wiegen auch psychische Belastungen, wie die lange Abwesenheit von Zuhause, Schichtdienst, eine eingeschränkte Privatsphäre sowie Alkoholverzicht. Ein Arzt oder Krankenhaus ist weit entfernt und manchmal wegen der widrigen Witterungsbedingungen nur verzögert oder – im schlimmsten Fall – gar nicht zu erreichen.

Eignungstest wird am Ende zertifiziert

All das zeigt: Wer auf einer Offshore-Anlage arbeitet, muss absolut fit sein. Um festzustellen, ob jemand für den Job auf einer Offshore-Anlage geeignet ist, gibt es die ärztliche Eignungsuntersuchung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Maritime Medizin. Sie ist Pflicht für alle Arbeitnehmer, die auf küstennahen und küstenfernen Offshore-Windanlagen und -Plattformen beschäftigt sind, die nach deutschem Recht errichtet wurden. Die Beschäftigten werden nach vier Kategorien untersucht: Kategorie A (aufsichtsführend), Kategorie S (ausführend), Kategorie S/NRT (Notfallrettungsteam) und die Catering-Crew. „Bestandteile der umfangreichen arbeitsmedizinischen Eignungsuntersuchung ist neben dem Bericht über die medizinische Vorgeschichte auch die Durchführung von Hör-, Seh-, Urin- und Bluttest“, sagt Dr. Wiete Schramm, Gesundheitsexpertin von TÜV Rheinland. Bei Mitarbeitern der Kategorie A und S werden zudem noch ein Lungenfunktionstest, eine Gesichtsfelduntersuchung sowie ein Belastungs- und Ruhe-EKG durchgeführt. Nach erfolgter Untersuchung erhält der Arbeitnehmer von TÜV Rheinland entweder eine Eignungsbescheinigung für Offshore-Tätigkeiten (Certificate of fitness) oder eine Nichteignungsbescheinigung für Offshore-Tätigkeiten (Certificate of unfitness).

Quelle:
TÜV Rheinland
Link:
www.tuv.com/...
Windenergie Wiki:
Windpark, Offshore, Megawatt



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