2024-12-22
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Interview mit Steffen Bukold von EnergyComment

über die internationalen fossilen Energiemärkte und ihre Auswirkungen auf die Windenergiebranche

Hamburg, 16.04.2012


*Windmesse*:

Herr Bukold, Sie untersuchen bei EnergyComment die internationalen fossilen Energiemärkte, also Öl, Gas und Kohle. Warum sollte sich auch die Windbranche damit auseinandersetzen?

*Steffen Bukold*:

Zum einen wächst die Windkraft rasch aus ihrer Marktnische heraus und wird damit zur ernstzunehmenden Konkurrenz für Gas- und Kohlekraftwerke. Kreditgeber und Investoren der Windbranche achten deshalb verstärkt auf die Kostenszenarien für fossile Energieträger, bevor sie neue Windprojekte finanzieren.

Zum anderen werden die Absatzmärkte für Windstrom längerfristig in Gas- und Ölmärkte vorstoßen. Dazu gehört z.B. die Elektromobilität. Fragen der längerfristigen Verknappung und Preisentwicklung bei Rohöl sind damit auch für die Windbranche relevant. Letztlich bilden alle Kraft- und Heizstoffmärkte potenzielle Märkte für Windstrom. Aber das ist keine Einbahnstraße. Sollten die Preise für Gas und Kohle unerwartet stark fallen, gerät auch die Windbranche ins Trudeln.

*Windmesse:*

Inwiefern unterscheiden sich diese Einflüsse regional in den großen Windmärkten, also Europa, China und USA?

*Steffen Bukold*:

Sehr unterschiedlich. In den USA kostet Erdgas zur Zeit 80% weniger als in Europa. Gas verdrängt zunehmend die amerikanische Kohle und bedeutet auch für manche Windprojekte das Aus. In Europa wiederum ist Wind auf der Kostenseite an vielen Standorten konkurrenzfähig, aber die langfristigen politischen Rahmenbedingungen sind unklar, vor allem in Südeuropa.

*Windmesse:*

Und in China?

*Steffen Bukold*:

In China ging es sehr rasch voran, aber die Regierung tritt seit diesem Jahr auf die Bremse, weil die Netzintegration hinterher hinkt und die Zahl kleinerer Parks aus dem Ruder gelaufen ist.

Ermutigend ist jedoch, dass Peking den Kohleverbrauch deckeln will. Da Erdgas teuer ist und Atom- und Wasserenergie nur schrittweise ausgebaut werden können, eröffnen sich hier für die Windenergie enorme Wachstumschancen.
Quelle:
Windmesse
Autor:
Windmesse Online Redaktion
Email:
presse@windmesse.de
Link:
www.windmesse.de/...
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