Meldung von Schaeffler Technologies AG & Co. KG
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Schaeffler mit solidem Ergebnis in herausforderndem Umfeld
Der weltweit tätige Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat heute seinen Zwischenbericht für das erste Halbjahr 2022 veröffentlicht. In den ersten sechs Monaten lag der Umsatz der Schaeffler Gruppe bei 7.548 Millionen Euro (Vorjahr: 7.014 Millionen Euro). Der Anstieg der Umsatzerlöse um währungsbereinigt 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum war im Wesentlichen auf positive Verkaufspreiseffekte zurückzuführen. Im zweiten Quartal des Jahres 2022 stiegen die Umsatzerlöse währungsbereinigt um 4,4 Prozent auf 3.790 Millionen Euro (Vorjahr: 3.454 Millionen Euro).
Die Umsätze in der Sparte Automotive Technologies gingen im ersten Halbjahr währungsbereinigt leicht um 1,0 Prozent zurück. Die Entwicklung des Umsatzvolumens der Sparte Automotive Technologies war im ersten Halbjahr maßgeblich durch volatile Kundenabrufe infolge der fortwährenden, herausfordernden Rahmenbedingungen im Automobilsektor belastet. Trotz der deutlichen Umsatzrückgänge in der Sparte Automotive Aftermarket in der Subregion Zentral- und Ost Europa infolge des Kriegs in der Ukraine konnte die Sparte insgesamt ein währungsbereinigtes Wachstum von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen. Die Umsatzerlöse in der Sparte Industrial stiegen in den ersten sechs Monaten deutlich um währungsbereinigt 13,6 Prozent.
In den Regionen zeigte sich ein heterogenes Bild. Während die Regionen Europa (6,0 Prozent), Americas (9,5 Prozent) und Asien/Pazifik (3,4 Prozent) ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum verzeichneten, ging der Umsatz in der Region Greater China um 8,0 Prozent zurück. Der Grund waren im Wesentlichen die Lockdown-Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie im zweiten Quartal, die sich nachteilig auf die Wirtschaftsaktivitäten in der Region auswirkten.
Die Schaeffler Gruppe erzielte in den ersten sechs Monaten ein EBIT vor Sondereffekten in Höhe von 458 Millionen Euro (Vorjahr: 702 Millionen Euro). Dies entspricht einer EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 6,1 Prozent (Vorjahr: 10,0 Prozent). Der Rückgang der EBIT-Marge vor Sondereffekten war im Berichtszeitraum maßgeblich auf stark angestiegene Beschaffungskosten zurückzuführen, die nur teilweise durch Verkaufspreisanpassungen kompensiert werden konnten. Ferner wirkten sich die pandemiebedingten Umsatzrückgänge in Greater China negativ auf die EBIT-Marge aus. Das EBIT war im Berichtszeitraum durch Sondereffekte in Höhe von 24 Millionen Euro negativ beeinflusst. Diese waren im Wesentlichen auf Aufwendungen zurückzuführen, die für strukturelle Maßnahmen erfasst wurden.
„Das zweite Quartal 2022 war nicht nur wegen der Lockdowns in China bemerkenswert, die uns an unserem größten Campus in Taicang direkt betroffen haben. Es ist uns gelungen, die zum Teil signifikanten Kosteneinflüsse, den zunehmenden Inflationsdruck sowie die Anspannungen in den Lieferketten vorausschauend und umsichtig zu managen. Die Schaeffler Gruppe lieferte in diesem herausfordernden Umfeld ein solides Ergebnis, mit dem wir mehr als zufrieden sind“, sagte Claus Bauer, Vorstand für Finanzen und IT der Schaeffler AG.
Automotive Technologies mit starkem Auftragseingang
Die Sparte Automotive Technologies verzeichnete im ersten Halbjahr Umsatzerlöse in Höhe von 4.515 Millionen Euro (Vorjahr: 4.365 Millionen Euro). Der währungsbereinigte Rückgang um 1,0 Prozent ist vor allem auf die schwierigen Rahmenbedingungen im Automobilsektor mit rückläufigen Produktionszahlen zurückzuführen. Damit einher gingen Störungen in den globalen Lieferketten, die ebenfalls zu einer Steigerung der Volatilität bei Kundenabrufen beitrugen. Diese Engpässe waren vor allem auf die anhaltende Knappheit bei Halbleitern zurückzuführen. Hinzu kamen die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sowie der Coronavirus-Pandemie. Gegenläufig wirkte die Weitergabe von stark gestiegenen Beschaffungskosten positiv auf die Umsatzentwicklung.
Die Unternehmensbereiche E-Mobilität und Fahrwerksysteme konnten mit währungsbereinigten Wachstumsraten von 13,0 und 19,0 Prozent ihre Umsatzvolumen im Berichtszeitraum in nahezu allen Regionen weiter ausbauen. Diese positive Entwicklung wurde maßgeblich von Produkthochläufen getragen.
Insgesamt entwickelten sich die Umsatzerlöse im Berichtszeitraum besser als die weltweite Automobilproduktion, die im ersten Halbjahr 2022 um 1,8 Prozent zurückging¹. Die Outperformance der Sparte Automotive Technologies lag bei 0,8 Prozentpunkten. Das Volumen der Auftragseingänge entwickelte sich in den ersten sechs Monaten – gemessen an dem volatilen Umfeld – positiv und lag mit 6,6 Milliarden Euro über dem Niveau der letzten beiden Jahre. Davon entfielen 3,2 Milliarden Euro auf den Unternehmensbereich E-Mobilität, der damit das Ziel für das Gesamtjahr 2022 bereits im ersten Halbjahr erreichte.
In den ersten sechs Monaten 2022 wurde ein EBIT vor Sondereffekten in Höhe von 91 Millionen Euro (Vorjahr: 360 Millionen Euro) erzielt. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag damit im selben Zeitraum bei 2,0 Prozent und somit deutlich unter dem starken Vorjahreswert von 8,2 Prozent, was im Wesentlichen auf die Auswirkungen der Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie in China, stark gestiegene Beschaffungskosten und sehr volatile Kundenabrufe zurückzuführen war.
Automotive Aftermarket steigert Umsatz auf 969 Millionen Euro
Die Sparte Automotive Aftermarket erzielte im ersten Halbjahr Umsatzerlöse in Höhe von 969 Millionen Euro (Vorjahr: 911 Millionen Euro), was auf währungsbereinigter Basis einem Umsatzwachstum um 3,2 Prozent entspricht.
Diese Entwicklung war maßgeblich auf Verkaufspreisanpassungen zurückzuführen, durch die höhere Beschaffungskosten weitergegeben werden konnten. Zudem trugen Volumenanstiege in den Regionen Americas um währungsbereinigt 11,9 Prozent und Asien/Pazifik um währungsbereinigt 24,1 Prozent zu dieser Entwicklung bei. In der Region Europa entwickelte sich das Umsatzwachstum währungsbereinigt mit minus 0,3 Prozent leicht rückläufig. Grund hierfür war vor allem der deutliche Umsatzrückgang in der Subregion Zentral- und Osteuropa infolge des Kriegs in der Ukraine. Dementgegen entwickelten sich die Umsätze in den Subregionen Westeuropa und Mittlerer Osten und Afrika positiv.
Auf dieser Basis betrug das EBIT vor Sondereffekten 126 Millionen Euro (Vorjahr: 136 Millionen Euro). Dies entspricht einer EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 13,0 Prozent (Vorjahr: 14,9 Prozent). Dieser Rückgang im Vergleich zum hohen Vorjahreswert war im Wesentlichen auf einen positiven Einmaleffekt im Rahmen einer Kostenerstattung im zweiten Quartal 2021 zurückzuführen.
Industrial wächst im ersten Halbjahr währungsbereinigt um 13,6 Prozent
Die Sparte Industrial erzielte im ersten Halbjahr Umsatzerlöse in Höhe von 2.065 Millionen Euro (Vorjahr: 1.738 Millionen Euro). Währungsbereinigt lag das Umsatzwachstum bei 13,6 Prozent.
Das währungsbereinigte Wachstum lag in der Region Europa bei 25,7 Prozent, in der Region Americas bei 10,0 Prozent und in Asien/Pazifik bei 21,0 Prozent. Diese positive Entwicklung ist neben positiven Verkaufspreiseffekten maßgeblich auf starke Volumenanstiege bei Industrial Distribution und dem Sektorcluster Industrial Automation in der Region Europa zurückzuführen. Zudem trugen die Regionen Americas und Asien/Pazifik mit der hohen Nachfrage ebenfalls, insbesondere bei Industrial Distribution, zum Umsatzwachstum bei. Rückläufig entwickelte sich hingegen der Umsatz der Region Greater China mit minus 4,6 Prozent auf währungsbereinigter Basis, was dort unter anderem auf eine rückläufige Entwicklung im Sektorcluster Wind zurückzuführen war.
Die Sparte Industrial erzielte in den ersten sechs Monaten ein EBIT vor Sondereffekten in Höhe von 241 Millionen Euro (Vorjahr: 206 Millionen Euro). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag bei 11,7 Prozent und konnte das Niveau des Vorjahres nahezu erreichen (Vorjahr: 11,8 Prozent).
Free Cash Flow durch Restrukturierungsauszahlung belastet
Der Rückgang des Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten im ersten Halbjahr auf minus 204 Millionen Euro (Vorjahr: 243 Millionen Euro) ist neben der rückläufigen Ergebnisentwicklung auf die Erhöhung des Working Capital und einmalige Auszahlungen für Restrukturierungen in Höhe von 204 Millionen Euro zurückzuführen. Der Anstieg des Working Capital resultiert maßgeblich aus gestiegenen Lagerbeständen und Forderungen. Der erreichte Wert des Free Cash Flow lag deutlich unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (243 Millionen Euro).
Die Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (Capex) stiegen auf 331 Millionen Euro (Vorjahr: 268 Millionen Euro), was einer Investitionsquote bezogen auf den Umsatz in Höhe von 4,4 Prozent (Vorjahr: 3,8 Prozent) entspricht. Die Netto-Finanzschulden stiegen zum 30. Juni 2022 auf 2.552 Millionen Euro (31. Dezember 2021: 1.954 Millionen Euro).
Das den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbare Konzernergebnis lag im ersten Halbjahr bei 249 Millionen Euro (Vorjahr: 463 Millionen Euro). Das Konzernergebnis vor Sondereffekten belief sich auf 265 Millionen Euro (Vorjahr: 437 Millionen Euro). Das Ergebnis je Vorzugsaktie belief sich auf 0,38 Euro (Vorjahr: 0,70 Euro).
Zum 30. Juni 2022 beschäftigte der Konzern 82.790 Mitarbeitende (31. Dezember 2021: 82.981).
Prognose für 2022 bestätigt
In seiner Sitzung vom 25. Juli 2022 hat der Vorstand der Schaeffler Gruppe den Ausblick vom 9. Mai 2022 bestätigt. Dabei geht die Schaeffler Gruppe davon aus, dass die Geschäftstätigkeit weiterhin von außerordentlicher Unsicherheit der makroökonomischen und geopolitischen Rahmenbedingungen geprägt sein wird, insbesondere durch den Verlauf des Kriegs in der Ukraine sowie den weiteren Verlauf der Coronavirus-Pandemie.
Schaeffler Gruppe hat Transformation konsequent weiter umgesetzt
In der Sparte Automotive Technologies ist die Transformation hin zur E-Mobilität auch im ersten Halbjahr 2022 erfolgreich fortgesetzt worden. Im Juni präsentierte der Automobil- und Industriezulieferer im Rahmen seines Kolloquiums am Spartensitz in Bühl die 4in1-E-Achse. Dabei wird neben Elektromotor, Leistungselektronik und Getriebe auch das Thermomanagement in den Achsantrieb integriert. Mit Closing im dritten Quartal wurde das globale Geschäft mit Kettentriebsystemen der Sparte Automotive Technologies an den Private-Equity-Fonds Lenbach Equity Opportunities II veräußert.
Darüber hinaus haben Schaeffler und Symbio, ein Gemeinschaftsunternehmen von Faurecia und Michelin für Wasserstofftechnologie, im Juni einen Vertrag zur Gründung eines 50:50 Joint Ventures (JV) zur Herstellung von Bipolarplatten für Brennstoffzellen für globale Mobilitäts- und Energielösungen unterzeichnet. Der Produktionsstart des JV mit dem Namen Innoplate ist für Anfang 2024 geplant. Am Produktionsstandort in Haguenau, Frankreich, werden anfänglich vier Millionen Bipolarplatten pro Jahr hergestellt mit dem Ziel, bis 2030 jährlich weltweit rund 50 Millionen Bipolarplatten zu produzieren und mehr als 120 Mitarbeitende zu beschäftigen.
Nach dem Erwerb von Melior Motion zu Beginn des Jahres, mit dem die Sparte Industrial vor allem ihre Position im Bereich Robotik gestärkt hat, kündigte Schaeffler nach Abschluss des Berichtszeitraums die Akquisition von Ewellix im Segment der industriellen Automatisierung an, mit der insbesondere die Lineartechnik weiter ausgebaut wird.
Im Rahmen eines am 22. Juni 2022 erstmalig firmenweit abgehaltenen Climate Action Days entwickelten die rund 83.000 Mitarbeitenden in Workshops an allen globalen Schaeffler-Standorten insgesamt mehr als 23.000 Ideen zur Eindämmung des Klimawandels.
„Das zweite Quartal war ein besonders herausforderndes Quartal. Die Schaeffler Gruppe hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie schwierige Umfeld- und Marktlagen erfolgreich bewältigen kann. Unsere Transformation haben wir auch im zweiten Quartal konsequent weiter fortgesetzt“, sagte Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG.
- Quelle:
- Schaeffler AG
- Autor:
- Pressestelle
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