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Interview mit Jörg Kaplan, Bereichsleiter Windkraftlogistik und Projekte bei der J. Müller Breakbulk Terminal GmbH & Co. KG
Windmesse: Wie viele Mitarbeiter sind in Ihrem Unternehmen beschäftigt und wie viele davon speziell im Bereich Windenergie?
Jörg Kaplan: Generell zur Unternehmensstruktur: J. Müller Breakbulk Terminal gehört zur Unternehmensgruppe J. Müller AG. Die Gruppe betreibt Hafenterminals für verschiedene Güterarten in Brake / Unterweser und Bremen und beschäftigt insgesamt ca. 450 MA. J. Müller Breakbulk Terminal ist der Unternehmensteil, der Hafenterminal- und Stauereidienstleistungen für die Güterarten massenhaftes Stückgut (Eisen und Stahl, Schrott und Waldprodukte), sowie Windkraftlogistik und Projektladungen anbietet. Hier sind 160 MA beschäftigt. Die Spezialisierung der MA liegt in der Fähigkeit, alle Güterarten gleich gut umschlagen zu können, denn aufgrund der täglichen Spitzen in der Seeschiffs- und LKW-Abfertigung muss jeder MA flexibel einsetzbar sein. Eine Spezialisierung gibt es im Seehafen bei den Befähigungen zum Führen von Flurförderfahrzeugen, die bei uns bis zu 95 Tonnen heben können. Aber auch solche MA müssen dann immer noch mit den Fahrzeugen alle Gütergruppen umschlagen können.
Im Bereich der Windkraftlogistik schlagen 7 Hersteller Ihre Komponenten für den Im- und Export Ihrer Anlagen von und nach Europa über unseren Seehafen um. Dabei haben wir im letzten Jahr nahezu 650.000 Frachttonnen (FRT - engl.: freight tonnes) umgeschlagen. Dies Information beschreibt m.E. sehr gut unser vertrauensvolles Standing im Markt.
Windmesse: Sie eröffnen in den kommenden Tagen eine neue Lagerhalle. Wofür genau wird diese dienen?
Kaplan: Die Lagerhalle befindet sich am Niedersachsenkai Terminal, dem Hafenteil für Windkraft, Projekt- und Stückgüter. Die Halle hat eine Fläche von 8.000 m², großzügige Tore und einen Boden, der mit 20 to/m² belastet werden kann. Sie ist somit bestens geeignet, witterungsempfindliche Stückgüter aufzunehmen. Hierzu zählen im Bereich der Windkraft z.B. Elektronik-, Umspann- oder sonstige Steuerungsmodule.
Die Lagerhalle rundet die Dienstleistungspalette des Seehafens Brake hervorragend ab. Zwar wird in Brake mit insgesamt ca. 160.000 m² Hallenlager und über 220.000 m² Freilagerfläche schon ein großes Ladungsvolumen bewegt, aber die neue Halle befindet sich mit ihrer Ansiedlung im Niedersachsenkai Terminal in unmittelbarer Nähe zur Schwerlastkaje, wo wir schon heute u.a. mit zwei Hafenmobilkranen der Marke Liebherr XL-Ladungen (zukünftig bis 275 Tonnen) umschlagen können. Das bringt die Möglichkeit, große, schwere und kleine Ladungsgüter besser in Kombination umschlagen zu können.
Windmesse: Bilden Sie Fachpersonal aus?
Kaplan: Ja, wir bilden Fachpersonal aus und weiter, wobei wir aber über Berufe reden, die mit der Hafen- oder Speditionslogistik im Zusammenhang stehen. So werden in der Unternehmensgruppe Logistikfacharbeiter, Speditions- oder Reedereikaufleute ausgebildet. Ein Beispiel für die Weiterbildung hatte ich bereits gegeben für unsere Fahrer von Schwerstaplern und Reach Stackern. Darüber hinaus bilden wir Hafenfacharbeiter auch zu sogenannten Vorleuten oder Ladungskontrolleuren aus.
Windmesse: Die politische Lage zum Thema Windenergie ist derzeit angespannt. Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung Ihres Unternehmens in der Windbranche?
Kaplan: Im Bereich der Windkraft betreiben wir Seehafenlogistik für Neu- und Altanlagen im Onshorebereich schon seit mehr als 10 Jahren. Dadurch haben wir uns bei vielen Herstellern einen guten Ruf erarbeiten können. Auch haben wir die Dienstleistungspalette diversifizieren können, sodass wir auch in schlechteren Jahren immer noch ein gewisses Auskommen haben. Vom Layout des Terminals her sind wir ebenso gut in der Lage, Offshorekomponenten umzuschlagen. Um sich hier jedoch weiter entwickeln zu können, müssen die richtigen Rahmenbedingungen gegeben sein. Die Vergangenheit hat gezeigt, wie die Entwicklung einer neuen Industrie die norddeutschen Bundesländer vorangebracht hat. Dieser Schub lässt jedoch schon wieder nach, was als unmittelbare Konsequenz den Verlust von Arbeitsplätzen bedeutet, auch in den Seehäfen. Ein Bekenntnis zur Windkraft, und hier selbstverständlich auch zur Offshorewindkraft ist der beste Garant für eine nachhaltige Entwicklung der norddeutschen Bundesländer und somit auch der Seehäfen.
Vielen Dank für das Interview!
- Quelle:
- J. Müller
- Email:
- joerg.kaplan@jmueller.de
- Link:
- www.jmueller.de/...