2024-11-21
http://w3.windmesse.de/windenergie/news/30451-moog-rekofa-ubernahme-interview-windmesse-schleifringubertrager-windkraftanlagen-pitch-motor-blitzschutz-burstenhalter

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Moog Rekofa: "Wir sind in der Lage, flexibel auf Kundenwünsche einzugehen!"

Seit 2017 gehört das Unternehmen Rekofa aus Antweiler in Rheinland-Pfalz zum internationalen Großkonzern Moog. Im Interview mit Windmesse spricht Marketingleiter Ingo Carnott über die Vorteile der Übernahme.

Windmesse: Bis vor einem Jahr hieß das Unternehmen Morgan Rekofa, mittlerweile Moog Rekofa. Fassen Sie doch bitte kurz die Firmengeschichte zusammen!

Ingo Carnott: Die Moog Rekofa wurde 1921 als Hersteller von Kohlebürsten gegründet. Bereits seit 1964 bauen wir aber komplexe Schleifringübertrager zur Verteilung von Strömen, Daten und Medien von stehenden auf endlos rotierende Achsen, eingesetzt z.B. in der Nabe von Windkraftanlagen zur Versorgung der Pitch-Motoren.

2017 kaufte uns der amerikanische Technologiekonzern Moog Inc. zur Ergänzung seiner Produkte auf. Moog macht mit rund 11.000 Mitarbeitern etwa 2,5 Mrd. USD Umsatz.

Was sind die Produkte von Moog Rekofa im Bereich der Windenergie? Welche Dienstleistungen bieten Sie noch an?

Unsere Hauptprodukte sind die Schleifringübertrager zur Blattverstellung. Sie versorgen die drei Motoren in der Nabe mit Strom und Kontrolldaten (z.B. Ethernet). Sowohl als kontaktierendes System, aber auch mit Glasfaser-Drehverteiler. Je nach Kundenwunsch.

Des Weiteren liefern wir noch Blitzschutz-Bürstenhalter, die verhindern, dass der Schadstrom eines Blitzeinschlags über das Lager läuft und so die Anlagen vor größeren Schäden bewahrt.

Was hat sich im letzten Jahr außer beim Namen für Sie und Ihre Kollegen geändert?

Wir haben zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt. Sowohl in der Fertigung als auch und vor allem Vertriebsingenieure. Hierüber haben wir auch interne Prozesse anders gestaltet. Ausserdem kommt im Winter 2018/2019 ein weiterer Anbau. Der wird Platz schaffen für zusätzliche Mitarbeiter und vergrößert deutlich unser bereits sehr gut aufgestelltes Testlabor, in dem auch die Langzeittests für die Windkraftprodukte inkl. Klimakammern etc. laufen. Parallel dazu konnten wir Anfang 2018 erfolgreich unsere Zertifizierung nach ISO14001 abschließen. ISO9001 besitzen wir ja schon seit 1996.

In Bezug auf Industrie 4.0 sind wir von Beginn an sehr gut aufgestellt. Gut 50 Automobil-Hersteller vertrauen hier auf unsere Kompetenz. Allerdings konnten wir diesen Produktvorsprung durch die globalen Kollegen nochmals ausbauen und z.B. im Real Time Health Monitoring Synergien nutzen.

Schleifringübertrager zur Blattverstellung gehören u.a. zum Sortiment für die Windkraft (Bild: Moog Rekofa)

Gibt es weitere Synergien mit anderen Geschäftsfeldern von Moog? Findet ein Wissenstransfer statt oder arbeiten alle Bereiche unabhängig?

Es hat natürlich ein wenig gedauert alle Daten abzugleichen, aber wir haben im Prinzip alle unseren Nutzen. Moog kann international Drehverteiler anbieten, welche nicht mehr den Standardbaureihen z.B. der Luftfahrt entsprechen. Und 'wir' (Moog Rekofa Antweiler) greifen ins Konzernregal immerhin des Marktführers im Bereich Schleifringübertrager.

Ein Wissenstransfer findet über Technikgruppen in Europa und Amerika statt. Auch Besuche in beide Richtungen finden regelmäßig Anklang. Parallel laufen bereits zahlreiche Projekte, so dass wir da noch mit vielen positiven Synergien rechnen dürfen. Zum Beispiel im Bereich 1 GBit- oder TSN-Übertragung.

Laut Ihrer Aussage ist die Übernahme auch eine Frage der Stückzahlen gewesen. Versteht sich Moog Rekofa also als Sondermaschinenbauer?

Keinesfalls. Auch wir liefern natürlich lieber hohe Stückzahlen als Einzelstücke und haben dafür eigens ein zusätzliches Montage-Werk in Tschechien. Allerdings beliefert Moog Inc. in Großserie eher den militärischen, medizinischen und Luftfahrt-Bereich.

Wir von Moog Rekofa Antweiler vor allem den industriellen Sektor, darunter 16 Branchen und weit über 60 verschiedene Applikationen. Zum Beispiel den genannten Automobil-Rohbau, aber auch Verpackungsmaschinen oder Mobilbagger. Für Letztere sprechen wir ähnlich wie bei Windkraftanlagen auch über mittelgroße bzw. Großserien.

Aber: Über 15% unserer Belegschaft arbeiten in Konstruktion und Entwicklung. Daher sind wir in der Lage, flexibel auf Kundenwünsche einzugehen und die Projekte von Beginn an auch durch unser Labor zu unterstützen. Das gilt für Kleinserien, aber natürlich auch für größere Projekte.

Welche Vorteile bieten individuelle Lösungen bei kleineren Stückzahlen?

Komplett individuelle Lösungen sind immer möglich, aber auf dem Markt oft teuer. Da wir aber seit 1964 im Geschäft sind, haben wir zahlreiche Standards auf denen wir bisher immer aufbauen konnten. Der Entwicklungsaufwand ist also oft kleiner als gedacht und wir können auch Sonderprojekte neben den Serien stemmen. Gerade im Bereich Windkraftanlagen haben wir seit 20 Jahren Erfahrung und diverse Basis-Standards. Der Vorteil für den Kunden? Produkte wie unsere Schleifringmodule oder Lichtwellenleiter laufen in extrem großer Stückzahl im Feld und werden natürlich auch bei den kleineren Projekten verbaut. So profitieren alle Kunden von unserer Erfahrung, aber auch von den Innovationen aus Sonderprojekten.

Autor:
Windmesse Redaktion
Link:
www.rekofa.net/...
Keywords:
Moog Rekofa, Übernahme, Interview, Windmesse, Schleifringübertrager, Windkraftanlagen, Pitch-Motor, Blitzschutz-Bürstenhalter
Windenergie Wiki:
Nabe



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