2024-12-22
https://w3.windmesse.de/windenergie/news/24008-unterstutzungsstrategien-notig-studie-liefert-uberraschende-erkenntnisse

Unterstützungsstrategien nötig: Studie liefert überraschende Erkenntnisse

Vergleich der Kapitalkosten für Wind-Onshore- und PV-Anlagen in Südosteuropa: Nachhaltige Geschäftsmodelle setzen auf nationaler und europäischer Ebene auf Kapitalkosten ausgerichtete Politikansätze voraus

Länder können nur von niedrigen gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) für Wind-Onshore- und PV-Investitionen profitieren, wenn diese von Unterstützungsstrategien flankiert werden. Um nachhaltige Geschäftsmodelle zu ermöglichen und Investitionen zu initiieren, müssen auf nationaler und europäischer Ebene auf diese Kapitalkosten ausgerichtete Politikansätze entworfen werden. Zu diesem Ergebnis kommt das von der European Climate Foundation geförderte "Pricetag“-Projekt. Die Forschung wurde von Ecofys koordiniert und gemeinsam mit der eclareon GmbH durchgeführt. Unterstützung erhielt das Konsortium darüberhinaus von Starfish Energy und dem griechischen Forschungsinstitut EPU-NTUA.

Das Pricetag-Projekt untersuchte die Kapitalkosten von Wind-Onshore- und Freiflächen-PV Anlagen in Bulgarien, Griechenland, Kroatien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn. Die aktuelle Studie bietet eine Aktualisierung der  Erkenntnisse aus dem vorangegangenen DiaCore-Projekt und leistet einen Beitrag zur politischen Debatte über ein Instrument zur Risikominderung für Investitionen in erneuerbare Energien[1].

Im Zeitraum 2014-2016 sind die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten für die meisten wirtschaftlichen Investitionen aufgrund der Politik der Europäischen Zentralbank und der nationalen Zentralbanken gesunken. Für Unternehmen fielen die Kosten für eine Kreditaufnahme zugleich um etwa  30%[2]. Die Kapitalkosten für Wind- und PV-Investitionen reduzierten sich jedoch in den meisten untersuchten Märkten nicht in gleichem Maße.

"Wir waren ziemlich überrascht - in den meisten Märkten gab es überhaupt keinen Ausbau der Windkraft - trotz gesunkener Kapitalkosten für solche Projekte", sagt Robert Brückmann von eclareon. "Der einzige Markt, der eine gewisse Entwicklung zeigt, ist Griechenland – obwohl dort die Kapitalkosten erstaunlich hoch sind. Aber Griechenland verfügt über ein mehr oder weniger funktionierendes Fördersystem. Unsere Analyse zeigt, wie stark die Märkte Südosteuropas noch von stabilen politischen Rahmenbedingungen abhängen, die nachhaltige Geschäftsmodelle ermöglichen. Wir glauben, dasselbe gilt auch für andere EU-Märkte.“

In allen recherchierten EU-Mitgliedstaaten liegen die Kapitalkosten für Wind und PV weit über den Kapitalkosten der am besten abschneidenden Mitgliedstaaten. Dies bedeutet, dass die Steuerzahler und Verbraucher in den erforschten Mitgliedstaaten mehr als notwendig zahlen, um ihre Erneuerbare Energien-Ziele zu erreichen.

David de Jager von Ecofys: "In den meisten Ländern, die im Rahmen des Pricetag-Projekts untersucht wurden, wird die Investition in Wind-Onshore- und PV-Projekte als riskanter eingestuft als beispielsweise Investitionen in Infrastruktur. Eine Ausnahme bildet Griechenland, das - trotz der konjunkturellen Abschwächung - mit seinen derzeitigen Fördersystemen Einnahmen ermöglichte, die hoch und zuverlässig genug waren, um Investitionen anzuziehen. Allerdings könnte das Förderniveau deutlich gesenkt werden, wenn die Kapitalkosten fallen würden.“

"Dieser Bericht liefert uns wichtige Einblicke dazu, wie Europa seine Ziele für erneuerbare Energien erreichen kann. Die niedrigen Zinssätze der vergangenen Jahre allein reichen nicht aus. Anleger brauchen eine klare und unterstützende Politik - in den jeweiligen Ländern und auf europäischer Ebene -, um sicherzustellen, dass erneuerbare Energien in dem Tempo und  der Kapazität wachsen, die der Übergang in eine kohlenstoffarme Zukunft erforderlich macht", erklärt Chris Barrett von der European Climate Foundation.

  • Der Bericht steht als Download zur Verfügung.
     

[1] Hierzu der Verweis auf den Entwurf der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie im Rahmen des sogenannten Winterpakets der Kommission, in dem unter Artikel 3 Absatz 4 steht: “The Commission shall support the high ambition of Member States through an enabling framework comprising the enhanced use of Union funds, in particular financial instruments, especially in view of reducing the cost of capital for renewable energy projects”.

[2] https://www.ecb.europa.eu/press/pdf/mfi/mir1611.pdf 

 

Quelle:
Ecofys
Link:
www.ecofys.com/...
Keywords:
Ecofys, Stduie, Kapitalkosten, Südeuropa




Weiteres zum Thema




Stichwortsuche

© smart dolphin Gmbh 1999 - 2024 | Impressum | Wir über uns | Windmesse Redaktion | Datenschutzerklärung | 22. Windmesse Symposium 2025 | Wiki