Sektorenkopplung: Mit günstigem Windstrom Gebäude heizen
Wie kann Windstrom vor Ort am effektivsten und günstigsten im Wärmemarkt gespeichert und zeitversetzt genutzt werden? Diese Frage soll das Modellprojekt „Power to heat OWL“ klären. Dazu arbeitet der Paderborner Versorger WestfalenWIND Strom mit dem Netzbetreiber Westfalen Weser Netz GmbH, dem Kompetenzzentrum für nachhaltige Energietechnik an der Universität Paderborn und Energie Impuls OWL e.V. zusammen.
„Im Kern geht es darum, Wind- und anderen erneuerbaren Strom in vorhandenen Speichern im Wärmebereich zu „parken“, um ihn dann später zum Heizen oder zur Gebäudeklimatisierung zu verwenden. Das ist vor allem dann besonders sinnvoll, wenn mehr Ökostrom produziert wird, als vor Ort im Stromsektor zeitgleich verbraucht wird“, erklärt WestfalenWIND Strom Geschäftsführer Johannes Lackmann. Dieser „überschüssige“ Strom könne sehr gut in Nachtspeicherheizungen, Wärmepumpen, elektrischen Fußbodenheizungen und für die Warmwasserbereitung genutzt werden.
Großer Vorteil: Die Speichermöglichkeiten sind vorhanden und es sind so gut wie keine zusätzlichen Investitionen notwendig. Zudem könnte dadurch der Anteil an erneuerbarer Energie im Wärmemarkt gesteigert werden. Das ist dringend notwendig, da bislang der Ökoanteil im Wärmemarkt bundesweit bei mageren 13 Prozent liegt. Beim Strom liegt der Anteil im Kreis Paderborn mittlerweile bei 70 Prozent.
Beim Modellprojekt „Power to heat OWL“ wollen die Partner eine einfache Systematik entwickeln, die abhängig von den Preisen an der Strombörse zu den günstigsten Zeiten die oben genannten Geräte automatisch einschaltet. Auch das Laden von Elektroautos soll in Zukunft gezielt dann erfolgen, wenn es Energie im Überschuss gibt.
Hintergrund: An der Strombörse sinken die Preise zum Teil auf 0 Cent pro kWh, wenn besonders viel Ökostrom erzeugt wird. Der Grund dafür liegt darin, dass dann ein großes Überangebot besteht, weil umweltschädliche Kohlekraftwerke zeitgleich mit voller Last ebenfalls weiter einspeisen. Dabei wäre es schon jetzt möglich, mit dem Ausstieg aus der Kohle-Verstromung zu beginnen.
Das Modellprojekt will den Beweis erbringen, dass beim weiteren Ausbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen ein häufigeres Abschalten wegen Netzüberlastungen nicht erfolgen muss, da der Strom kurzfristig im regionalen Wärmemarkt untergebracht werden kann. „Wir sollten bei der Speicherung von Ökostrom nicht mit den teuersten Lösungen wie Batteriespeichern beginnen, sondern mit den kostengünstigsten. Das sind u.a. die Speicher im Wärmemarkt“, so Lackmann.
Am zweijährigen Feldversuch, der z.T. im Rahmen des Spitzenclusters „it´s OWL“ gefördert wird, nehmen im Kreis Paderborn mehrere Haushalte mit unterschiedlichen Arten von elektrischen Heizungen und Warmwasserbereitung teil.
- Quelle:
- WestfalenWIND
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- Windstrom, WestfalenWIND Strom GmbH, Westfalen Weser Netz GmbH, Universität Paderborn, Energie Impuls OWL e.V., Sektorenkopplung, Wärmemarkt