Meldung von J. MÜLLER AG
Zum Branchenprofil von
Seehafen Brake hat sich in 2015 gut behauptet
Erstmals schlug die J. MÜLLER Unternehmensgruppe, Betreiber von Seehafenterminal-Anlagen in Brake und im Bremer Holz- und Fabrikenhafen, im vergangenen Jahr an ihrem Stammsitz in Brake mehr als 8 Mio. Tonnen über die Kaikanten um. Der Seeverkehr ist von 6,27 Mio. Tonnen auf 6,72 Mio. Tonnen, der Binnenverkehr von 1,141 Mio. Tonnen auf 1,328 Mio. Tonnen gewachsen. Gegenüber dem Vorjahr hat der Seeverkehr um 7,22 % zugenommen. Im längerfristigen Durchschnitt (2008-2015) beträgt das Wachstum etwas über 2,27 % und entspricht damit den Prognosewerten des Bundes.
Internationale Konflikte und eine schwache Weltwirtschaft bremsen das Wirtschaftswachstum und führen in vielen deutschen Häfen zu weniger seewärtigem Umschlag. Gleichzeitig nimmt der Wettbewerb unter den Seehäfen zu. In diesem schwierigen Umfeld ist der Seehafen Brake mit seiner Nischenstrategie erfolgreich. Das heißt, der Umschlag und die Seehafenlogistik sind auf spezielle Produktgruppen und Seegüterteilmärkte ausgerichtet.
Die Unternehmensgruppe J.MÜLLER hat sich in 2015 mit einer neuen Unternehmensstruktur am Standort Brake zum richtigen Zeitpunkt noch marktgerechter aufgestellt. Die J. MÜLLER Agri + Breakbulk Terminals, die J. MÜLLER Stahl + Projekt Terminal und die J. MÜLLER Service haben ihre Geschäftsbetriebe in der zweiten Jahreshälfte aufgenommen: Durch schlankere Verwaltungsstrukturen und verbesserte Arbeitsabläufe, eine produktübergreifende Zusammenarbeit im sog. „Althafen“ und Spezialisierung am Niedersachsenkai, durch intensivierte Vertriebstätigkeit und umfangreiche Investitionen sowie die bedarfsorientierte Personalqualifizierung wurde die Position im Markt gegenüber dem Wettbewerb und für die Kunden gestärkt.
Im Jahr 2015 hat die Unternehmensgruppe J. MÜLLER Investitionen i. H. v. rd. 8,0 Mio. EURO am Standort Brake angeschoben, die sich in der Umsetzung befinden. Für 2016 sind weitere Investitionen am Standort in H. v. rd. 6,0 Mio. EURO durch den Aufsichtsrat des Unternehmens genehmigt; zusätzlich ist ein Neubau von Sozialräumen in Planung.
Für eine verbesserte Verkehrsanbindung des Braker Hafens sind in 2015 wichtige Weichenstellungen erfolgt. Die Finanzierungsvereinbarung für die Boitwarder Brücke wurde unterzeichnet, so dass der Baubeginn in 2016 erfolgen wird. Auch für das Bauvorhaben „B211 Neu“, Ortsumgehung Mittelort, für die seit 2012 unanfechtbares Baurecht vorliegt, wurde die Finanzierung gesichert. Hier wird der offizielle Baubeginn ebenfalls in 2016 erfolgen.
Kritisch für die Zukunft des Hafenstandorts ist die nicht ausgebaute Unterweser. Eine zügige bedarfsgerechte Fahrrinnenanpassung von Bremerhaven bis Brake auf eine Abladetiefe von 12,80 Meter ist von größter Bedeutung. Notwendig ist, dass sich die Länder Niedersachsen und Bremen gemeinsam mit dem Bund weiterhin intensiv für die erforderliche Fahrrinnenanpassung sowohl der Außen- als auch der Unterweser in einem Verfahren einsetzen. Darüber hinaus müssen der Träger des Verfahrens (WSA Bremerhaven) und die Planfeststellungsbehörde (GDWS Außenstelle Aurich) mit allen verfügbaren Mitteln dabei unterstützt werden, die vom Bundesverwaltungsgericht gerügten Verfahrensmängel zu beseitigen.
J. MÜLLER Agri + Breakbulk Terminals (ABT)
Geschäfts- und Mengenentwicklung
Der Getreide und Futtermittelumschlag konnte nochmals gegenüber dem sehr guten Jahr 2014 - insbesondere durch das Kerngeschäft Import von Getreide und Futtermitteln - um 9,3% auf einen neuen Rekordwert gesteigert werden. Der Import von Getreide profitierte von einer schwächere Maisernte 2015 in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern.
Beim Getreideexport konnten nur vereinzelte, kleinere Partien in der ersten Jahreshälfte über Brake abgewickelt werden.
Zellulose
Starker Wettbewerb und geringere Absätze einiger Großkunden sorgten für einen Rückgang von 10,7 %.
Nischen:
Im Bereich Holz zeigte sich das Jahr 2015 aufgrund fehlender Preiswürdigkeit für europäische Lieferungen sehr schwach. Eine ähnliche Entwicklung konnte auch beim Schrott beobachtet werden. Futtermittelzusatzstoffe gaben sich stabil. ÖKO-Produkte verzeichneten Steigerungsraten. Düngemittel zeigten sich markt bedingt in 2015 schwächer.
Von besonderer Wichtigkeit
Die Qualitätsanforderungen an die Getreide- und Futtermittellogistik in Deutschland, speziell in Niedersachsen, sind weiter gestiegen. Die Braker Umschlagsanlagen sind hierfür sehr gut aufgestellt. Dies geht allerdings zu Lasten des Auslastungsgrads des Lagerraums, da weitreichende Separierungen gefordert werden.
Auch die unterschiedlich strenge Umsetzung von Europäischem Recht in nationale und Landes-Gesetzgebung bereitet Sorge und führt insbesondere gegenüber den Westhäfen (Amsterdam/Rotterdam etc.) zu einer Benachteiligung im Wettbewerb.
Besonders erfreulich ist die Ertüchtigung der Kajenanlagen am Südpier, des sog. Althafens, durch N-Ports. Dort entsteht ein 2. Großschiffsliegeplatz, der Mitte des Jahres fertiggestellt und anlässlich des Niedersächsischen Hafentags in Brake am 02. September 2016 offiziell eingeweiht werden wird. Zurzeit ist die Kapazitätsgrenze weit überschritten mit der Folge, dass Umschlagsleistungen nicht entsprechend den Kundenanforderungen erbracht werden können, und zusätzlich die Wirtschaftlichkeit leidet.
Ausblick 2016:
Für die ersten Monate zeichnet sich eine gute Beschäftigung und Lagerauslastung ab. Die weitere Entwicklung im Agrarbereich wird im Wesentlichen vom Ernteverlauf 2016 und den weiter zunehmenden behördlichen Anforderungen abhängen.
J. Müller Stahl + Projekt Terminal (SPT)
Geschäfts- und Mengenentwicklung
Eisen + Stahl
Der Umschlag von Stahlprodukten konnte trotz eines wettbewerbsintensiven Umfelds und eines schwierigen Stahlmarkts um 36,5 % gegenüber einem bereits guten Vorjahr gesteigert werden. Neben Roheisenimporten waren für diese Entwicklung die Verschiffungen von Röhrenblechen und die Wiederaufnahmen von Großrohrverladungen verantwortlich.
Windkraftanlagen + Projektladung
Im Bereich der Windkraft konnte der Standort Brake von den weltweiten Exportprojekten der Hersteller und ihrer globalen Sourcingstrategie für Importprojekte profitieren. Projektaktivitäten in den USA und die regelmäßigen Abfahrten zweier Linienreedereien tragen das Projektgeschäft.
Ausblick 2016:
Die Prognose für den Umschlag von Stahlprodukten in 2016 wird mengenmäßig schwächer eingeschätzt. Gleiches gilt für die Windkraftanlagen. Der Windkraftanlagen-Markt reagiert zunehmend verunsichert aufgrund der anstehenden Novellierung des EEG zum 01.01.2017.
- Quelle:
- J.Müller
- Link:
- www.jmueller.de/...