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SKF Gruppe macht Standort Schweinfurt zur „Großlager-Metropole“: Spatenstich in neue Dimensionen
Die 40-Millionen-Investition soll helfen, künftige Großlager dank der Erkenntnisse aus zwei neuen Testständen viel präziser und effizienter als bislang möglich auf ihre späteren Aufgaben zuzuschneiden. Dadurch können die Kunden von einer deutlich höheren Robustheit und Zuverlässigkeit kommender Großlager-Generationen profitieren. Gleichzeitig wächst der Standort Schweinfurt durch die jüngste Investition zu einer Art „Großlager-Metropole“ innerhalb des gesamten SKF Konzerns heran.
Beim feierlichen Spatenstich in Schweinfurt packte unter anderem die CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Weisgerber mit an: „Als Umwelt- und Klimapolitikerin freue ich mich sehr, dass hier ein gleichermaßen innovatives wie ressourcenschonendes Projekt auf den Weg gebracht wird. Denn das Vorhaben trägt dazu bei, den Energie- und Materialverbrauch bei der Produktion kommender Großlager-Generationen drastisch zu senken. Außerdem wird das Prüfzentrum die Effizienz von Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien optimieren. Das ist in diesem internationalen Zukunftsmarkt ein bedeutender Wettbewerbsvorteil für den Fertigungsstandort Deutschland.“
SKF rechnet damit, dass allein die Erkenntnisse aus dem „kleineren“ der beiden neuen Prüfstände dazu beitragen werden, jedes Jahr Tausende von Tonnen an CO2-Ausstoß zu vermeiden. Aus Gründen wie diesem hatte sich Weisgerber maßgeblich für die Förderung dieses Prüfstandes durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit eingesetzt. „Sicher haben die Fördermittel des Bundesumweltministeriums in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro bei der Entscheidung des schwedischen Konzerns, diesen neuen Prüfstand hier in Schweinfurt zu errichten, eine gewisse Rolle gespielt“, so die Bundestagsabgeordnete, die sogleich mit einem Augenzwinkern ergänzte: „Und das freut mich für meine Heimatregion natürlich ganz besonders!“
Pionierleistung der Öko-Technik
Diese Freude wurde von Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) uneingeschränkt geteilt: „Die Errichtung des weltweit stärksten Großlager-Prüfzentrums ist ein klares Bekenntnis des Unternehmens SKF zum Wirtschaftsstandort Schweinfurt. SKF trägt damit erheblich dazu bei, Schweinfurt als Zentrum der europäischen Wälzlagerindustrie zukunftssicher zu machen. Ich bin mir sicher, dass sich die Investition in die neuen Teststände bezahlt macht – für das Weltunternehmen und für die Region Schweinfurt.“
Gleichzeitig erinnerte der gebürtige Franke daran, dass auch der größere der beiden neuen SKF Prüfstände aus der öffentlichen Hand gefördert wird – nämlich mit Zuschüssen in Höhe von fast 1,9 Millionen Euro, die das Land Bayern beisteuert: Wie schon bei seinem „kleinen Bruder“ waren auch für den größeren Großlager-Prüfstand umweltpolitische Beweggründe ausschlaggebend. Denn auch in dem „monumentaleren“ der neuen Prüfstände steckt laut SKF das Potenzial, einen substantiellen Beitrag zur Energieeffizienz zu leisten. Das gelte nicht nur für die Tests als solche, sondern auch für die spätere Produktion von Großlagern, die – entsprechend optimiert – aus diesen Tests hervorgingen. „Das moderne Prüfzentrum“, betonte Remelé, „ist nicht nur ein technologisches, sondern auch ein ökologisches Aushängeschild für Schweinfurt – ganz im Sinne unseres kommunalen Klimaschutzkonzepts, das wir gerade auf den Weg bringen.“
Entfesselte Kräfte
Gebaut werden die beiden High-Tech-Prüfstände von der Augsburger Renk Test System GmbH. „Zusammen mit den Experten von Renk betreten wir tatsächlich technologisches Neuland“, erläuterte Bernd Stephan, Senior Vice President Group Technology Development bei SKF, „denn das Leistungsvermögen der beiden Prüfstände wird zum Teil weit oberhalb der bis dato verwirklichten Einrichtungen liegen.“ So werde der größere Prüfstand mit Schwerpunkt Windenergie beispielsweise Rotorlagerungen abdecken können, die über die Zehn-Megawatt-Klasse hinausreichen. Der Außendurchmesser solcher Lager könne – dank einer Art „Adapter“ am Prüfstand – bis zu sechs Meter betragen. „Hinzu kommt, dass dieser Prüfstand nicht nur ein einzelnes Lager aufnehmen, sondern gleich die komplette Lagerungseinheit überprüfen kann – also quasi die Original-Konstruktion inklusive entsprechender Bauteile des Kunden“, skizzierte Stephan eine weitere Besonderheit. Sinn und Zweck derartig außergewöhnlicher Fähigkeiten sei es, Großlager künftig viel genauer auf ihre individuelle Anwendung hin entwickeln zu können, um dadurch deren Robustheit und Zuverlässigkeit zu steigern.
Aus diesem Grund wird selbst der kleinere der beiden neuen Großlager-Teststände die derzeit existente Prüftechnik deutlich übertreffen, so zum Beispiel in Sachen Dynamik, maximale Kräfte und Biegemomente sowie Drehzahlen. „Wir betreiben diesen Aufwand, weil die derzeit verfügbaren rechnerischen Simulationsmodelle einfach nicht imstande sind, wirklich realitätsnahe Prognosen zu treffen“, so Dr. Martin Göbel, Leiter des Prüfzentrum-Projekts bei SKF in Schweinfurt. „Die neuen Teststände werden diesbezüglich Abhilfe schaffen und uns Einblicke in bisher unzugängliche Abläufe ermöglichen. Dank der entsprechenden Erkenntnisse wird das neue Testzentrum ein bahnbrechendes Instrument, um vielen Kunden in den verschiedensten Industriezweigen einen anwendungsoptimierten Weg in eine energieeffizientere Zukunft zu ebnen!“
Um die dafür erforderlichen Erkenntnisse zu gewinnen, müssen die neuen SKF Prüfstände enorme Kräfte entfesseln. Diese Kräfte wollen allerdings auch in die richtigen Bahnen gelenkt sein, und deshalb sollen die beiden neuen Testeinrichtungen auf isolierten Fundamenten untergebracht werden, von denen das größere mehrere Tausend Tonnen wiegt. Die gigantischen Sockel und neuen Prüfstände kommen zusammen mit zwei bereits vorhandenen Prüfständen in einem leicht, offen und futuristisch anmutenden Zwillingsgebäude unter, das vom Hamburger Architekturbüro „nps tchoban voss“ entworfen wurde. Der Komplex, der mehr als 3.000 Quadratmeter umfasst, entsteht auf dem Gelände von „Werk 3“ in Schweinfurt – und damit passenderweise an der „Sven-Wingquist-Straße“, die den Namen des schwedischen Firmengründers von SKF trägt: Wingquist hatte im Jahr 1907 das zweireihige Pendelkugellager erfunden und mit seinem Start-Up-Unternehmen „Svenksa Kullagerfabriken“ die verschiedensten Industriezweige ins Rollen gebracht.
Konzentrierte XXL-Strategie
„Natürlich gibt es für die Standortwahl auch noch andere Gründe“, wie Manfred E. Neubert, Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH, erklärte: „Weil wir in Schweinfurt schon seit 1990 Großlager für die Windindustrie fertigen, verfügen wir hier längst über die erforderliche ,XXL-Infrastruktur‘, zum Beispiel in Sachen Fertigungstechnologie, Material- und Großlagertransport innerhalb der Fabrik, außerdem die Verpackungs- und Versandlogistik, etc.“ Hinzu kämen weitere technische Einrichtungen beispielsweise für die Generalüberholung von gebrauchten Großlagern oder auch das metallurgische Labor, das auf Großlager-Anforderungen ausgelegt sei. „All dies resultiert aus den rund 120 Millionen Euro, die wir bis 2009 in die hochmoderne Großlager-Produktion am Standort investiert haben“, erinnerte Neubert an die jüngere Geschichte des Unternehmens.
Abgesehen davon, so der Chef der deutschen SKF, habe bei der Entscheidung für Schweinfurt auch das hier konzentrierte Know-how eine maßgebliche Rolle gespielt: „Wichtige Schlüsselfunktionen wie Produktentwicklung und -design sowie Kundenberatung und Anwendungstechnik für Großlager befinden sich bei uns allesamt ‚vor Ort‘. Insofern ist das neue Testcenter quasi der letzte Puzzlestein, der unser Schweinfurter ‚Großlager-Kompetenzzentrum‘ bald komplettiert. Damit wird SKF – auch dank der Unterstützung durch die öffentliche Hand – in Mainfranken eine ‚Großlager-Metropole‘ schaffen, wie man sie kein zweites Mal findet.“
Seinen Betrieb soll das innovative Prüfzentrum im Laufe des Jahres 2017 aufnehmen.
- Quelle:
- SKF
- Link:
- www.skf.com/...
- Windenergie Wiki:
- Megawatt, Hamburg