2024-11-24
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Das Momac-Offshore-Transfer-System MOTS: FAQ MOTS

Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten zu MOTS - ein Fachartikel des Windmesse Technik-Symposiums 2012

Bis zu welcher signifikanten Wellenhöhe (Hs) kann mit MOTS Personal übergesetzt werden?

Die Einsatzgrenze von MOTS hängt vom jeweils eingesetzten Schiff ab, auf dem MOTS installiert wird. Grundsätzlich gilt: je größer das Schiff, desto größer ist die Zugänglichkeit, da das Schiff selber einen Teil der Wellen ‚schluckt‘. Die signi?kante Wellenhöhe ist ein statistisches Maß für die Wellenhöhe und nicht für die daraus resultierende Bewegung eines Schiffs. Ein Zugangssystem muss aber nicht die Wellenbewegungen / -höhe ausgleichen, sondern die Bewegungen des Schiffs (in alle Richtungen) die u.a. von den Wellen in das Schiff eingebracht werden. Die Bewegungen des Schiffs bei der geforderten signi?kanten Wellenhöhe sind der limitierende Faktor für einen sicheren Zugang und nicht die Wellenhöhe selber! Die Schiffsbewegung hängt neben der reinen Wellenhöhe von vielen anderen Ein?üssen ab. Diese sind z.B. das Wellenpro?l (insbesondere Frequenz), Windstärke und -richtung, Stromstärke und -richtung, sowie der Lage des Schiffs zur Wellenrichtung. Weiter beein?ussen das Gewicht des Schiffs, die Rumpfform (Schiffstyp), die Beladung und hier nicht genannte weitere Ein?üsse die Bewegung des Schiffs. Eine Beurteilung der Zugänglichkeit alleine durch die signi?kante Wellenhöhe ist daher leider nicht zielführend. Ohne die Kenntnis der Bewegungsdaten des jeweils konkreten Schiffs ist eine genaue Aussage / Garantie hinsichtlich der Zugänglichkeit bei einer bestimmten Wellenhöhe daher nicht wirklich belastbar. Es können allenfalls Abschätzungen anhand bekannter Bewegungsmuster oder Erfahrungen vergleichbarer Schiffe gemacht werden.

Beispiel:

Es soll bis zu einer sign. Wellenhöhe von 2,5 mHs über gesetzt werden können. Das bedeutet, dass die max. zu erwartenden Wellen ca. 2,5m x ~1,8= 4,5m(!) hoch sein können. Um bei diesen Wellenhöhen einen sicheren Überstieg zu gewährleisten, muss das jeweilige Zugangssystem in der Lage sein, die von der 4,5 Meter hohen Welle in das Schiff eingebrachten Bewegungen und daraus resultierenden maximalen Amplituden (m), Geschwindigkeiten (m/s) und Beschleunigungen (m/s2) auszugleichen. Diese Werte sind näherungswiese schon bei der Konstruktion ermittelbar, und können im Zweifel mit begrenztem Aufwand gemessen werden.

Die MOTS Systeme können folgende max. Schiffsbewegungen ausgleichen:

Sind die maximalen Schiffsbewegungen kleiner als die oben genannten und messtechnisch nachweisbaren Grenzwerte der MOTS Systeme, ist ein sicherer Personentransfer möglich.

Erfahrungen aus bisherigen MOTS Einsätzen belegen, dass die Schiffsbewegungen aufgrund der Masse, der Rumpfform und der Reibung an der WEA so gedämpft werden, dass die obigen Werte bei einer signi?kanten Wellenhöhe von 2,5 mHs nicht überschritten werden.

MOTS ermöglicht somit auf geeigneten Schiffen einen sicheren Zugang bis zu einer signi?kanten Wellenhöhe von 2,5 Metern, MOTS 1000/G auch mehr.

Was ist der optimale Schiffstyp um MOTS zu nutzen?

MOTS 500 ist für Schiffe konstruiert, die während des Übersetzprozesses Kontakt zur WEA haben und dabei an den Führungspollern des Boat Landings entlang rutschen. MOTS kann prinzipiell auf allen Schiffskonzepten installiert werden, die genügend Installationsraum und Zuladung am Installationspunkt haben.

Folgende Faustregel gilt:

Je größer das Schiff ist, desto besser ist es für die Installation von MOTS geeignet. Das Schiff muss in der Lage sein, das Gewicht von MOTS am Installationsort (siehe Tabelle Seite 66) zu tragen, und sollte über einen erhöhten Steuerstand verfügen, damit der Schiffsführer Sicht nach vorne hat. Beim Einsatz von MOTS 500 ist kein DP-System erforderlich.

Hinweis:

Die meisten existierenden Gummifender sollen wenn möglich am Boat Landing ‚kleben‘. Dadurch erzeugen sie zu viel Reibung um ein ‚sprungfreies‘ Rutschen am Boat Landing zu gewährleisten. Der Schiffsführer kann das nur bedingt über den Anpressdruck steuern. Hier müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Reibung zu reduzieren (Kevlar Rutschfolie, andere Gummimischung, Rollenfender, etc.).

MOTS 1000/G ist für Schiffe konstruiert, die aufgrund ihres Gewichtes KEINEN Kontakt zur WEA haben dürfen, und mittels Positioniersystemen (DP-Systemen) während des Übersetzprozesses vor der WEA auf Position gehalten werden. Auch wenn durch manuelle Steuerung die Position kurzzeitig gehalten werden kann, so wird dies aus Sicherheitsgründen nicht zulässig sein. Besonders geeignet für MOTS 1000/G sind Monohulls oder größere Katamarane (> 35-40 Meter). Kommen Monohulls zum Einsatz, emp?ehlt sich der Einsatz eines Voith-Schneider Propeller Antriebssystems, da dieses eine Rollstabilisierung ermöglicht, was neben dem Verhalten an der WEA auch das Rollverhalten des Schiffs während der Überfahrt verbessert, und die Seekrankheit der Servicetechniker reduziert.

MOTS 1000/G kann aber auch auf kleineren Schiffen mit Kontakt zur WEA eingesetzt werden, die direkt am Bug nicht über ausreichend Volumen verfügen um MOTS zu tagen.

MOTS 1000/G ist zwar schwerer als MOTS 500, kann aufgrund der größeren Reichweite aber weiter im Schwerpunkt des Schiffs installiert werden, wo das größere Gewicht keine Probleme verursacht.

Wie groß ist der Platzbedarf auf Deck?

MOTS 500: Länge 4 m; Breite: 1.8 m; Höhe: ca. 3 m (sailing position)

MOTS 1000: Länge 6 m; Breite: 2.3 m; Höhe: ca. 3.5 m (sailing position)

Steuerung: ca. B 800 mm x T 560 mm x H 1,320 mm

USV (optional, nur wenn das Schiff keine USV hat): B 800 mm x T 560 mm x H 1,320 mm

Wie groß ist das Gewicht der MOTS Systeme?

MOTS 500: ~ 2,900 kg

MOTS 1000 : ~ 7,500 kg

(ohne Fundamente und extra Sockel)

Gewicht der Steuerung mit Lüftung ca. 400 kg

Gewicht der USV (optional): 250 kg

(Max. Kabellänge Steuerung - MOTS = 50 Meter)

Welche Energieversorgung / Medien benötigt MOTS?

MOTS ist ein rein elektrisches System. Es benötigt 3 AC 400V +/-10%, 16 kVA (20 kVA wenn eine Luftaufbereitung erforderlich ist). Neben dem elektrischen Anschluss wird Warmluft aus dem Motorraum benötigt, um in die Schutzhülle eingeblasen zu werden. Wenn dies nicht möglich ist, ist auch eine externe Luftaufbereitung machbar. Sollte das Schiff nicht über eine geeignete USV (2 Minuten Betrieb) verfügen, so wird MOTS optional mit einer eigenen USV ausgestattet.

Benötigt MOTS einen eignen Bediener?

Es ist kein spezieller ‚MOTS-Bediener‘ notwendig, der Übersetzprozess von MOTS ist aufgrund der eingesetzten Sensorik vollautomatisch und wird mittels einer Dreiknopfbedienung vom Schiffsführer gestartet und kontrolliert. Der Schiffsführer und sein Vertreter erhalten im Rahmen der Installation und Inbetriebnahme eine entsprechende Schulung.

Wie nah muss das Schiff im DP-Modus an die Windkraftanlage heran fahren, und wie genau muss es sich positionieren?

Beim Einsatz von MOTS 1000/G muss das Schiff über ein DP System verfügen und sich in einem Bereich von min. 4,25 Meter / max.

5.75 Meter (1,5 Meter Footprint) vor der WEA halten können.

Wie lange dauert ein Übersetzprozess?

Das hängt von der individuellen Einstiegsposition in den Korb ab.

MOTS 500: ca. 1-2 Minuten / Person

MOTS 1000/G: ca. 2 Minuten / Person

Welche Zulassungen hat MOTS?

Derzeit gibt es laut Klassen, Zerti?zierungsgesellschaften und den Berufsgenossenschaften keine Vorschriften für eine Zulassung von Zugangssystemen. MOTS wurde nach der Maschinenrichtlinie entwickelt und gebaut, welche in Wesentlichen der IEC 61508 entspricht. MOTS darf das CE Kennzeichen tragen. Eine Zerti?zierung seitens der Klassen ist nicht erforderlich, da MOTS KEIN schiffsintegraler Bestandteil ist, der bei Ausfall die Sicherheit des Schiffs in irgendeiner Form gefährden würde. Durch die Installation von MOTS wird allerdings der Schwerpunkt des Schiffs verändert. Die Stabilitätsberechnung muss entsprechend angepasst und von der jeweiligen Klasse genehmigt werden. Das ist allerdings KEINE Abnahme des Systems, sondern des Schiffs selber. Das Institut für Arbeitssicherheit, das Prü?nstitut der deutschen BG, hat das MOTS Sicherheitskonzept einer ersten Prüfung unterzogen und hat keine Einwände gegen des MOTS Sicherheitskonzept.

Wie wird die Sicherheit bei Ausfall einer Komponente gewährleistet?

Die Sicherheit des Personals ist auch bei Ausfall von einzelnen MOTS Komponenten oder der Hauptsteuerung sowie bei Stromausfall gewährleistet. Bei Ausfall der Regelung / Steuerung bringt eine 2. Steuerung den Korb umgehend aus der Kollisionszone.

Was passiert wenn der Strom ausfällt oder der Korb aus anderen Gründen mit der WEA kollidiert?

MOTS basiert auf modernster Sicherheitstechnik die einen Ausfall der Steuerung sehr unwahrscheinlich machen. Selbst die theoretisch ausgeschlossene Kollision des Korbs mit der WEA würde nicht zu einer Beschädigung der Robotermechanik führen, da das System über einen eingebauten Selbstschutz vor Überlast verfügt. Die einzelnen Achsen geben bei einer eingebrachten Überlast nach und kommen nach Beendigung der Überlast automatisch wieder in die vorgesehene Position zurück. Das ganze kann man sich wie ein ‚elektrische Federung‘ vorstellen. Bei Stromausfall auf dem Schiff wird der MOTS Betrieb über eine USV sicher gestellt, so dass ein ggf. laufender Übersetzprozess sicher beendet werden kann.

Kann ich bei ruhiger See auch weiter das konventionelle Boat Landing Manöver einsetzen?

Ja, es kann weiter eingesetzt werden, da MOTS bei Bedarf aus dem Bugbereich weg gefahren werden kann. Diese Position kann beliebig festgelegt und dann von der Crew auf Knopfdruck angefahren werden. Der Roboter bewegt sich dabei auf Deck mit sogenannter sicher Geschwindigkeit, so dass keine störende Absperrung des Arbeitsraums erforderlich ist.

Kann MOTS auch nachts eingesetzt werden?

Aus technischer Sicht ist MOTS auch nachts einsetzbar.

Müssen für MOTS Modi?kationen am Boat Landing erfolgen?

Nein, MOTS benötigt keine Modi?kationen am Boat Landing. Es ist bei der Konstruktion des Boat Landings allerdings darauf zu achten, dass immer genügend Platz zwischen der Absturzsicherung und der Oberkante Korb bleibt. Die genaue Höhe ist abhängig von der max. Tide und dem eingesetzten Schiff.

Zusammenfassung der wichtigsten technischen Daten

Quelle:
momac GmbH & KG
Autor:
Stefan Leske
Email:
s.leske@momac.de
Link:
www.momac-group.de/...
Windenergie Wiki:
WEA






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