2024-03-28
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Experimentierfeld Chile: Wo die Energiewende ohne Subventionen auskommt

2013 kam die Wende für Chile. In diesem Jahr beschloss die chilenische Regierung, die bislang weitestgehend brachliegenden Möglichkeiten der erneuerbaren Energien zu nutzen, um für die knapp 18 Millionen Einwohner eine stabile und vor allem kostengünstige Stromversorgung sicher zu stellen. Das führte zu einem sagenhaften Ausbau-Boom.

Bild: FRVBild: FRV

Bis 2013 war man zum großen Teil abhängig von teuren Energieimporten (vor allem Gas und Kohle) aus dem Ausland – und das funktionierte nicht immer reibunsgslos, wie das Land kurz nach der Jahrtausendwende bitter zu spüren bekam. Damals drehte Nachbar Argentinien aus Eigenbedarfsgründen kurzerhand den Gashahn zu, was zur Folge hatte, dass in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile die Lichter ausgingen.

Dieser Blackout führte zu einem Umdenken. Die chilenische Regierung setzte sich mit Experten aus aller Welt zusammen, um einen Plan für die künftige Energieversorgung des Landes aufzustellen – und wurde auf die hervorragenden Bedingungen für den Ausbau von erneuerbaren Energien gestoßen: Zwar spielte die Wasserkraft schon immer eine große Rolle im Energiemix, nun wurde jedoch die Sonnenenergie in den Mittelpunkt gerückt. Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Sonnenintensität größer als im Norden Chiles in der Atacama-Wüste – nicht einmal in den afrikanischen Wüsten. Zur allgemeinen Trockenheit in weiten Teilen des Landes kommt die Höhenlage in den Anden dazu, die für starke Strahlungswerte sorgt.

Ab 2013/14 setzte in Chile der Boom beim Ausbau der ernneuerbaren Energien ein. Vorher dominierten neben Wasserkraft vor allem Gas und Kohle. (Grafik: EnergieAgentur.NRW)

Kein Wunder also, dass Chile mittlerweile über eines der effektivsten Solarkraftwerke weltweit verfügt. Aber auch Geothermie und Windkraft sind in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus gerückt und werden kräftig ausgebaut. Seitdem die ersten Projekte 2014/15 fertig gestellt wurden, ist der Anteil von Sonnen- und Windenergie bereits von 6 auf 19 Prozent gestiegen. Auch die weiteren Ausbauziele sind amibitioniert: Bis 2025 sollen 20 Prozent des Energiemixes aus Erneuerbaren gewonnen werden, bis 2035 soll diese Zahl auf 60 Prozent und bis 2050 auf 70 Prozent erhöht werden, wie Germany Trade & Invest (GTAI), die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, erklärt. Inoffiziell geht man sogar davon aus, dass diese Zahl auf 90 Prozent hochgesetzt werden könnte.

Die Atacama-Wüste weist die höchste Sonnenintensität weltweit auf (Bild: Pixabay)

Und der Erfolg gibt der Regierung recht. „Was unser Land gerade erlebt, ist keine Energiewende, das ist eine Energie-Revolution,“ zeigt sich Energieminister Andrés Rebolledo in einem Interview mit der SVZ begeistert. Seit 2013 gibt es in Chile Ausschreibungen, oberste Prämisse ist dabei eine verlässliche und günstige Energieversorgung, während der Klimaschutz erst an zweiter Stelle steht. Daher sind die Ausschreibungen technologieoffen gestaltet – einzig der Preis bestimmt über den Zuschlag. In Zeiten, wo Wind- und Solarenergie allerdings mit den Preisen für konventionelle Energie mithalten können, wurde dadurch gleichzeitig die Energiewende angekurbelt.

Es gibt keinerlei Subventionen, der Staat agiert lediglich als Aufsichts- und Kontrollorgan und legt gesetzliche Weichen wie Ausbauziele und Einspeiseregelung fest. Die Bieter bewerben sich unter Angabe einer Strommenge und ihres Preisvorschlags. Die günstigsten Projekte erhalten den Zuschlag und führen ihn so lange aus, bis die auf drei Jahre ausgelegte Energiemenge erfüllt ist. Die Vergütung erfolgt variabel nach Marktmechanismen. Das System funktioniert bislang gut, die Zustimmung zieht sich durch weite Teile der Bevölkerung. Und auch die Politik zeigt sich äußerst zufrieden: „Die Energiepolitik ist von ganz rechts bis ganz links Konsens“, betont Rebolledo.

Was auf den ersten Blick lebensfeindlich aussieht, eignet sich gut als Standort für erneuerbare Energien (Bild: Pixabay)

Ein Unternehmen, das in der jüngsten Ausschreibung den Zuschlag erhalten hat, ist Fotowatio Renewable Ventures (FRV) aus Spanien, das sich auf Projekte mit erneuerbaren Energien spezialisiert hat. Nachdem das Unternehmen in der Vergangenheit bereits lateinamerikanische Projekte in Uruguay und Mexiko umgesetzt hat, wagt man nun erstmalig den Sprung nach Chile, wo man den Zuschlag über 540 GWh Energie erhalten hat. Das entspricht 25 Prozent des gesamten ausgeschriebenen Stroms (2.200 Gwh). 224.000 Haushalte sollen nach Fertigstellung der Projekte mit erneuerbarer Energie versorgt werden.

Bei FRV sieht man in Chile eine „Schlüsselregion“ für die Energiewirtschaft weltweit. Manuel Pavón, Geschäftsführer von FRV für Lateinamerika, erklärt diese Denkweise: „Der Zuschlag ist eine gute Nachricht für die Expansionspläne von FRV in einem so attraktiven Markt wie Chile, aufgrund seiner wirtschaftlichen und politischen Stabilität und der nachgewiesenen Erfahrung der Verwaltung in Initiativen dieser Größenordnung.“

Zudem bieten sich die guten geographischen Verhältnisse für eine weitere Premiere an: FRV will in Chile sein erstes hybrides Solar-Wind-Projekt errichten, das Photovoltaik- und Windenergietechnologien kombiniert. Andrea Fontana, Geschäftsführerin des FRV-Geschäftsbereichs Windenergie: "Solar- und Windtechnologien haben viele Gemeinsamkeiten und einen hohen Reifegrad, sodass wir den Übergang zu sauberer Energie weltweit anführen können. Wir bei FRV verstehen die Windenergie als natürliche Weiterentwicklung unserer konsolidierten Erfahrung im Bereich der Solarenergie und werden auch weiterhin in sie investieren.“

Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Keywords:
Chile, Energiewende, Klimaschutz, erneuerbare Energie, Windkraft, Solar, Ausbau, Subvention, Ausschreibung
Windenergie Wiki:
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