2024-03-28
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Australien erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Jahrelang dämmerte die Branche der erneuerbaren Energien vor sich hin. Doch nun kommt langsam wieder Bewegung in den australischen Markt. Mit ersten Erfolgen darf sich allerdings nicht die Bundesregierung brüsten – vor allem lokalen Entscheidungsträgern ist es zu verdanken, dass das Land am anderen Ende der Welt endlich auch in den Fokus der Windbranche gerückt ist.

Australien galt lange Zeit als der letzte Dinosaurier der fossilen Energiebranche. Neben Kanada setzte das Land bis vor Kurzem überwiegend auf seine reichlich vorhandenen Rohstoffe – und kehrte dem Markt der Erneuerbaren demonstrativ den Rücken zu. Während in den vergangenen Jahren zumindest noch einige Solarprojekte in Gang gesetzt wurden, fand auf dem Windmarkt so gut wie gar keine Bewegung statt. Das lag aber nicht am fehlenden Wind, sondern vor allem an der Regierung des Premierministers Tony Abbott. Abbott galt als erklärter Gegner von Windenergie, er bezeichnete die Turbinen als „hässlich“ und sorgte u.a. für einen Investitionsstopp.

Seit 2015 wird das Land nun von Premierminister Malcolm Turnbull regiert, der sich in der Folge bemühte, die Fehler seiner Vorgänger zu revidieren. Nach der Unterzeichnung des Klimaabkommens von Paris, hat das Umweltministerium erklärt, dass künftig Gelder aus dem 7,2 Milliarden US-Dollar schweren staatlichen 'Clean Energy Finance'-Fond auch wieder in Windenergie investiert werden dürfen. Gleichzeitig möchte Australien auch Offshore-Windenergie entwickeln. Bis das Programm richtig zum Laufen kommt und erste Erfolge zu vermelden sind, dauert es aber noch eine Weile.

Unterdessen machen die einzelnen Bundesländer durch eigene Investitionen und Kampagnen auf sich aufmerksam. Ähnlich wie auch in den USA haben einige Territorien in Australien schon lange erkannt, dass erneuerbare Energien nicht nur gut für Umwelt sondern auch für den Geldbeutel sind und investieren kräftig in den Ausbau.

So vermeldete der Bundesstaat South Australia, dass am vergangenen Wochenende sowie am Montag mehr als zwei Drittel seines Energieverbrauchs durch Windenergie gedeckt wurden: Auf ganze 83% kam die Windenergie sogar am Montagnachmittag, wie der ‚Clean Energy Council‘ laut Bloomberg mitteilte. In South Australia sorgen bisher 683 Turbinen für Windstrom, Tendenz steigend.

Grafik: Bloomberg New Energy Finance

Letzten Donnerstag erst wurde dort ein weiterer Windpark offiziell eröffnet: Das Hornsdale-1-Projekt hat derzeit eine Kapazität von 100 MW und soll in einer weiteren Stufe auf 270 MW ausgebaut werden. Initiiert wurde das Projekt vom französischen Entwickler Neoen zusammen mit Siemens, die die Turbinen lieferten.

Neoen-CEO Xavier Barbaro ist überzeugt von Australien als Zukunftsmarkt, wie er laut Echo betont: „Hornsdale ist ein hervorragendes Beispiel für die globale Stärke, die von Frankreich und Deutschland gemeinsam ausgehen kann. 70.000 australische Haushalte bekommen saubere Energie zur Verfügung gestellt. Neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze und weitere Investitionsmöglichkeiten in South Australia und dem Australian Capital Territory (ACT) werden geschaffen. Fast 40% der Energie dieser Bundesstaaten wird von Windparks produziert, wodurch der ökologische Fußabdruck in Größe und globaler Bedeutung zunimmt und dies zu einem großartigen Ort für weitere Geschäfte macht.“

Die örtliche Bevölkerung zeigt sich ebenfalls begeistert von den Möglichkeiten, denn der wirtschaftliche Aufschwung ist direkt vor Ort zu spüren. Neue Hotels und Gastronomiebetriebe haben eröffnet, kleine Einzelhändler sich angesiedelt. Auch örtlichen Landwirte profitieren durch die regelmäßige Einnahmequelle der Pacht. Die neu gebaute Infrastruktur kommt beispielsweise der lokalen Feuerwehr in Form von neuen Zugangsstraßen zugute. Auch die indigene Bevölkerung wird in das Projekt einbezogen. So soll demnächst einer der Türme mit indigenen Kunstmalereien ausgestattet werden, was für weitere Aufmerksamkeit sorgen dürfte.

Die Gemeinde, die sich an der Finanzierung beteiligt hat, profitiert auf allen Ebenen von dem Windpark. Colin Byles, CEO des ‚Northern Area Council‘ erklärt gegenüber CSO einen weiteren Vorteil: „Die kleinen Gemeinden können sich nicht für die Projekte der Regierung qualifizieren. Durch die direkte Beteiligung sind sie aber in der Lage, vor Ort vom Windpark zu profitieren und eigene Gemeindeprojekte durchzuführen, die vorher unmöglich gewesen wären.“

Auch an anderen Orten in Australien zeigen die lokalen Gemeinden, dass sie schon viel weiter sind als die Regierung. Auf den Kangaroo Islands etwa, der drittgrößten Insel des Landes, die hauptsächlich von Tourismus lebt, arbeitet man zur Zeit an Plänen, den Energieverbrauch auf 100% Erneuerbare umzustellen. Dazu wird nach einem passenden Konzept gesucht, dass Wind, Wasser, Solar und Biomasse mit entsprechenden modernen Speichermöglichkeiten in Einklang bringt. Am liebsten würde man dann auch gleich das Stromkabel Richtung Festland kappen, um völlig autark zu bleiben. „100% Erneuerbare ist ein sehr realistisches, sehr nahes Ziel… Technologie ist nicht das Problem. Es gibt nichts, was wir nicht tun könnten“, zeigt sich Andrew Boardman vom Gemeinderat der Insel im Guardian überzeugt.

Auch in anderen Bundesstaaten wird an der Umsetzung von ambitionierten Zielen gearbeitet. Es dürfte daher nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der fünfte Kontinent vollends in den Fokus der Erneuerbaren-Branche gerät.

Autor:
Katrin Radtke
Email:
kr@windmesse.de
Keywords:
Australien
Windenergie Wiki:
Windpark, Turbine, Offshore, MW



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