2024-03-29
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Brasilien: Windenergie auf dem Vormarsch

Momentan läuft in Brasilien nicht nur die Fußballweltmeisterschaft auf Hochtouren, sondern auch der Ausbau der Windenergie.

In den letzten Jahren hat sich auf dem brasilianischen Markt ein regelrechter Boom entwickelt, das Land ist Vorreiter für erneuerbare Energien auf dem südamerikanischen Kontinent geworden.

Die ersten Investoren kamen zunächst aus dem Ausland, vor allem aus dem Süden Europas. Nach dem Zusammenbruch des Heimatmarktes haben sich viele spanische Unternehmen ein neues Betätigungsfeld gesucht und sind dabei – unterstützt durch geringe Sprachbarrieren – nach Brasilien gekommen. So gehören die spanischen Versorger und Turbinenhersteller Gamesa, Iberdrola und Acciona zu den ganz Großen auf dem brasilianischen Markt.

Dieser Markt ist dabei von einer bemerkenswerten Eigenschaft gekennzeichnet: Der sogenannten „local content“-Klausel, die besagt, dass bei allen Investitionen ein gewisser Anteil aus dem einheimischen Markt kommen muss. Das verhindert, dass sämtliche Gewinne ins Ausland abfließen, ohne dass die brasilianische Wirtschaft davon profitiert. Die Folge: Alle Unternehmen, die langfristig auf dem brasilianischen Markt tätig werden möchten, sind dazu angehalten, entweder ihre Werke im Land zu errichten oder sich von Einheimischen beliefern zu lassen.

Außerdem arbeitet Brasilien mit einem Ausschreibungssystem für erneuerbare Energien, von dem vor allem die Windindustrie in den letzten Jahren stark profitiert hat und zumeist den größten Anteil an den Auktionen ausmacht.

Größter Investor auf dem brasilianischen Markt ist zur Zeit der spanische Turbinenhersteller Gamesa: Um die 'Local Content'-Klausel einzuhalten, wurde bereits ein Werk zur Herstellung von Turbinen direkt vor Ort errichtet. Anlagen mit einer Leistung von 1400MW sind schon aufgestellt und ein Ende ist nicht in Sicht: Nach eigenen Angaben ist Brasilien für Gamesa mittlerweile der wichtigste Markt für kurz- und mittelfristige Investitionen. Im Jahr 2013 haben die Regionen Mittel- und Südamerika bereits 49 Prozent am Gesamtumsatz des Unternehmens ausgemacht. Tendenz: steigend.

Iberdrola, ebenfalls aus Spanien stammend, ist schon seit 1997 auf dem südamerikanischen Markt tätig und hat sich zu einem Joint Venture mit dem brasilianischen Energieversorger Neoenergia zusammen geschlossen, das den Namen Força Eólica trägt. Bei der letzten Auktion, die vor knapp einem Monat zu Ende ging, wurden die Pläne zu drei neuen Windfarmen dieses Joint Ventures angenommen. Wenn die Parks fertig gestellt sind, verfügt Iberdrola in Brasilien über Windparks mit einer Leistung von 421 MW.

Auch der italienische Energieversorger Enel investiert seit 2006 in Brasilien. Bisher haben die Italiener Windparks mit einer Leistung von 144 MW errichtet, aber in den kommenden Jahren wird sich diese Zahl fast verdoppeln, da man 2010 und 2011 weitere Ausschreibungen für sich entscheiden konnte und bereits mit dem Bau weiterer Parks beschäftigt ist.

Längst haben auch deutsche Unternehmen den südamerikanischen Markt entdeckt: 1997 stieg der Turbinenhersteller Enercon bei einem brasilianischen Unternehmen ein, 2011 errichtete man ein eigenes mobiles Betonwerk zur Fertigung von Türmen.

Die gleichen Pläne verfolgt zur Zeit Acciona, die in ihrer neuen Fabrik zur Fertigung von Betontürmen 400 neue Arbeitsplätze geschaffen haben. Das spanische Unternehmen besitzt bereits eine Fabrik zum Bau von Naben und auch die Gondeln sollen in Zukunft vor Ort entstehen, wozu ein eigenes Werk errichtet wird. Die Blätter der Turbinen dagegen sollen nach derzeitigen Plänen auch weiterhin von einheimischen Firmen gefertigt werden. Acciona rechnet damit, sein Engagement in den nächsten Jahren noch kräftig auszubauen, zur Zeit sind Aufträge von über 513 MW in der Pipeline.

Kürzlich drohte der Branche jedoch Gegenwind aus der Politik: Brasilien hat offiziell keine konkrete Zielsetzung für den Ausbau des Anteils von erneuerbaren Energien, trotzdem gab es für die Branche in den letzten Jahren allerhand finanzielle Anreize, um den Ausbau voranzutreiben. Gegner, vor allem von den Herstellern fossiler Energie, sorgten durch geschickte Lobbyarbeit in den letzten Jahren dafür, dass die Sonderrechte der Erneuerbaren sukzessive beschnitten wurden. Zuletzt stand eine Abschaffung der 50%-Befreiung von den Übertragungsgebühren für die Windenergie im Raum, was das gesamte Windportfolio von 20 GW gefährdet hätte. Allerdings hat sich in der Regierung dafür keine Mehrheit gefunden, sodass die Windenergie vorerst von den Einschnitten größerer Art verschont bleibt und sich in Ruhe weiter entwickeln kann.

 

Quelle:
Windmesse
Autor:
Katrin Radtke
Email:
presse@windmesse.de
Windenergie Wiki:
Windpark, Turbine, Nabe, MW, Gondel, Enercon, Ausschreibungen



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